e n neren eee R* * Den eee eee eee 4 0 * 5 Ausgang. Donnerstag, den 2. Januar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] Nr. 2 5. Seite. ie deulſche Hockey⸗Elf in Bartelona Momentbilder vom Weihnachts-Länderturnier Als 8 Spiel De in Barcelona mit dem and gegen Holland am zweiten Weihnachts⸗ feiertag Abſchluß gefunden hatte, kannte der Jubel bei den deutſchen Spielern und der deutſchen Kolonie, die ißtage hauptſächlich als Zuſchauer erſchienen war, Länder⸗Hockeyturnier nzen. Neben ſich untereinander umarmenden freudigen Spielern, ſah man deutſche Zuſchauer, die rein aus dem Häuschen waren. Für alle, die das miterleben konnten, war das in dieſem Moment vollauf verſtändlich, hatte doch der Schlußpfiff einen Strich unter die beſtimmt ſchwerſte Aufgabe in den letzten Jahren geſetzt. Ja man könnte beinahe ſagen, daß der Sieg in Barcelona der be⸗ ſte eyerfolg Deutſchlands ſeit der Einführung s in Deutſchland überhaupt war. Nur einmal iſt eine ähnlich große Leiſtung bisher zu verzeichnen ge⸗ weſen. Das war 1927, als in Folkſtone Deutſchlands Na⸗ tionalmannſchaft gegen England ein:2⸗Ergebnis erreicht hatte. Die Engländer, die als einzige der bedeutendſten Hockeynationen in Barcelona nicht dabei waren, fürchteten für ihr Abſchneiden wegen der wenig guten Platz⸗ und Klimaverhältniſſe Sie hatten ſicher in gewiſſem Sinne Berechtigung, denn in Spanien erſt konnte man ſich tatſächlich davon überzeu⸗ gen, daß die warnenden Stimmen, die auf die beſonderen Verhältniſſe aufmerkſam machten, nicht zu Unrecht ſolche Bedenken betonten. Immerhin: Der Deutſche Hockey⸗Bund entſchloß ſich, doch zu fahren und die Spieler belohnten ihn dafür mit dem beſten Geſchenk des Jahres 1929. Erforder⸗ lich, den deutſchen Sieg zu ſichern, war in Barcelona un⸗ bedingt, daß die deutſche Elf mit ganzer Energie ſich in ihre Aufgabe hineinkniete. Das tat ſie denn auch in ganz außer⸗ ordentlichem Maße und legte in allen ihren Spielen einen Kampfeseifer an den Tag, der ſchon bald nicht mehr zu übertreffen war. Dieſer war es auch, mit dem man aller A Herr wurde und der zum großen Endſieg ührte. Das Drum und Dran Das Klima wurde von der Expedition beſſer ertragen als man es allgemein annahm. Das Glück war uns hier beſonders hold, denn als die Deutſchen eintrafen, herrſchte relativ kühles Wetter und erſt am zweiten Turniertag ſetzte größere Hitze ein. Inzwiſchen hatte man ſich ſchon etwas akklimatiſiert. Die ſpaniſche Koſt bekam allen ſehr gut, denn in dem Hotel, das die Deutſchen bezogen hatten, kam man ſoweit als möglich deren Wünſchen nach, ſodaß ſich hier keinerlei Nachteile bemerkbar machten. Die Spanienfahrt ſtand in jeder Beziehung unter einem günſtigen Stern. Als man in Köln das letzte Ueßungsſpiel abhielt und dieſes bei ſtarkem Nebel abſolviert werden mußte, befürchtete und erwartete man kaum einen guten Es kam aber anders. Moraltſch in ihrer Zuver⸗ ſicht geſtärkt, konnte die deutſche Elf mit einem ſchönen Steg die Reiſe antreten. Dieſe verltef gut, obwohl ſie be⸗ ſchwerlich genug war; 30 Stunden mußten im Zug verbracht werden, ohne daß man ſeinen Schlafwagen hatte. Der ge⸗ funde Humor der deutſchen Vertreter half über alles hin⸗ weg. Die Freude vieler Spieler, in Paris ein paar Stun⸗ den Aufenthalt zu haben, um ſich dort etwas umtun zu kön⸗ nen, zerfloß. Nur eine Stunde ſtand bis zur Abfahrt vom Bahnhof Quai'Orſay zur Verfügung und eine Stunde ge⸗ brauchte der Omnibus, um die Mannſchaft vom Nord⸗ bis zum Südbahnhof zu bringen. Man ſchaffte gerade noch mit Mühe und Not den Zug, drei Minuten vor der Abfahrt. Durch Spanien fuhr man am Freitag vormittag und hier vermittelte die herrliche Gegend die erſten Eindrücke der Pracht und Schönheit des Südens. Barcelona wurde am Freitag vormittag, alſo zwei Tage vor Turnterbeginn, erreicht. Am erſten Tage nach der Reiſe erholte ſich die deutſche Mannſchaft erſt einmal gründlich, um am Samstag nach einem gelungenen Training ſich in das Studium der ſelten intereſſanten Stadt Barcelona zu ver⸗ tiefen. Die Weltausſtellung iſt das phantaſtiſchſte An⸗ iehungsmoment der Mittelmeerſtadt. Was hler auf dieſer Ausſtellung, die nun ein Jahr beſteht, geboten wird, grenzt ſchon an Wunder und ſetzt alle Deutſchen in Erſtaunen. Die Lichteffekte, in denen allabendlich die Ausſtellung erſtrahlt, waren mit das Schönſte, was Barcelona bot. Eigenartig war das Leben und Treiben in Spanten für uns beſtimmt, denn erſt um 10 Uhr oder noch ſpäter beginnt es lebendig zu werden und erſt dann ſtürzen ſich die Anſäſſigen in die Vergnügungen. zie O, dieſe Plätze! Am Sonntag ſollte das Turnier im Stadion der Welt⸗ Ausſtellung beginnen. Es paßte ſchon ganz zu den Sorgen der Spanier, daß ſich der Platz nicht in ſpielfähiger Ver⸗ faſfung befand und man zum Sandplatz des Polo⸗Clubs wandern mußte. Ueberhaupt die Plätze in Spanien. Einwandfreie, ibeale Raſenplätze wird man in Barcelona, bet der dortigen ſen⸗ genden Sommerglut, kaum beſtändig halten können. Das Stadion war urſprünglich mit einer ziemlich ebenen Spiel⸗ fläche verſehen. Allzu viele Veranſtaltungen haben dieſe aber gründlich zerſtört und alle Anſtrengungen, ſelbſt mit beſonderen Verfahren, nutzten nichts, zum Turnier einen einwandfreien Platz herzurichten. Es iſt ſchon das Richtige, daß man ſich in Spanjen durch⸗ weg zum Hockey harte Sand⸗ bezw. Lehmplätze ausſucht (ähnlich einem feſten Tennisplatz.) Höhere Anforderungen, erheblich mehr Körperkräfte werden zwar von den Aktiven duf einem ſolchen Platz verlangt, trotzdem fanden ſich unſere Spieler mit dem Platz des Polo⸗Clubs über Erwarten gut ab. Spanien verblüfft Im erſten Treffen gegen Frankreich ſpielte unſer Sturm vorbildlich und zerſtörte die Hoffnungen der Franzoſen ſchnell und gründlich. Sofort nach dieſem Spiel ſchwenkten die Kritiken in ſpaniſchen Blättern, die vorher nicht ſo gün⸗ ſtig lauteten, um. Man ſchätzte die deutſche Mannſchaft gleich höher ein, nachdem man ſie bet der Gruppenzuſammen⸗ ſtellung noch hinter Spanien eingereiht hatte. Spanien war unſer ſchwerſter Gegner des Turnters. Hatte man ſchon ohne weiteres im deutſchen Lager die Spanier als unſere gefährlichſten Widerſacher angeſehen, ſo übertraf doch das Spiel alle Erwartungen noch beträchtlich. Dank eines un⸗ ermüdlichen Elans liefen die Spanier zu einer Form auf, die nahe daran war, eine Senſation zu ſchaffen. Am heiße⸗ ſten Tage des Turniers waren die Spanter uns ein un⸗ erhört gefährlicher Gegner und nur unter größter Auf⸗ bietung ſicherten wir uns den knappen Sieg. Das Spiel zeigte deutlich die großen ſpaniſchen Fortſchritte. Einzelne Kräfte in den Reihen der Spanter ragten durch beſondere Stockſtcherheit hervor, ſchnell und temperamentvoll ſpielte die geſamte Mannſchaft. Spanien iſt die kommende Hockey⸗ nation, die auf eigenem Boden nur ſchwer zu ſchlagen ſein wird. Holland enttäuſcht Holland hat in Barcelona die bisher größte Niederlage von uns bezogen. In dieſer Höhe beſonders kam ſie für die Oranjehemden unerwartet, da ſie mit großer Zuverſicht an ihren Sieg glaubten. Betrachtet man Hollands Geſamt⸗ leiſtung, dann kann man nicht anders, als einen Rückgang der Spielſtärke feſtzuſtellen, nicht ſo ſehr bei den Verteidi⸗ gern und Stürmern, als bei den Läufern. Beſonders der Verluſt der guten Mittelläufer Duſon und Ankermann machte ſich fühlbar. In der zweiten Hälfte des Spieles klappten die Vertreter der Orangebluſen zuſammen. Deutſchlands Erfolg nicht geſchmälert Obwohl man die holländiſche Vertretung ſchwächer als in Amſterdam anſehen muß, wird durch dieſe Feſtſtellung der deutſche Erfolg keineswegs geſchmälert. Wir ſpielten in allen Treffen gut und erwieſen uns allen teilnehmenden Nationen einwandfrei überlegen. Dieſes wurde auch in ehrlicher Ueberzeugung von allen unſeren Konkurrenten an⸗ erkannt. Der Erfolg gibt uns die Gewähr, daß wir bei kommenden Länderkämpfen mit England und Indien be⸗ ſtimmt gute Ergebniſſe erzielen werden. Wie die Deutſchen ſpielten Lincke ſtand dreimal im deutſchen Tor, er war beſonders gegen Spanien und Holland in höchſter Form, die ihn nach wie vor zum beſten Torwart Deutſchlands ſtempelt. Brun⸗ ner trat gegen Oeſterreich an, bekam aber hier nicht viel zu tun. Alle vier Spiele machte Zander als Verteidiger mit. Er war immer verläßlich, genau wie in Amſterdam. Mit ſei⸗ nem gewohnten Partner Heymann ſpielte der Berliner gegen Frankreich und Holland. Heymann lieferte im letzten Spiel eine überragende Partie und auch ſeine Mittelläufer⸗ Leiſtung gegen Oeſterreich beſtach ungemein. Einen ſehr zu beachtenden Verteidiger wird künftig Harenberg(Bonn) noch abgeben. Die Läufer: Theo Haag war in den ſchwerſten Spielen glänzend und der überragende Mann in den Spielen gegen Spanien und Holland. Die größte Ueberraſchung kam von Ueberle(Ühlenhorſt), der den Berliner Kummetz als rechter Läufer bei weitem übertraf. Schäfer erwies ſich als nittz⸗ licher linker Läufer, dem Neuling fehlte es auf dieſem Poſten an der nötigen Ruhe. Deutſchlands Angriff hat in Barcelona gezeigt, zu wel⸗ chen Leiſtungen er fähig iſt und dokumentiert am beſten unſere Fortſchritte. Kurt Weiß war der erfolgreichſte Tor⸗ ſchütze, von Scherbarth ſah man die beſten Feldleiſtungen, Müller arbeitete mit taktiſcher Routine, Mehlitz erwies ſich als ſchnellſter Außenſtürmer, im Schlußſpiel erreichte auch der Linksaußen Wollner(Leipzig) eine blendende Form. Für Schmidt gilt dasſelbe wie für Schmitz, ihm fehlt die Routine. Deutſchland braucht um die Zukunft im Hockey⸗ ſport nach den Barcelonger Leiſtungen nicht mehr beſorgt zu ſein. Die anderen Nationen Neben Spanien überraſchte Belgien noch angenehm. Die Belgier zeigten techniſch Gutes, ſpielten jedoch im Sturm zu unentſchloſſen. Frankreichs Vertretung krankt ebenfalls am ungenügenden Angriff. Enttäuſcht haben die Schweizer, von denen man den Eindruck hat, daß ſie beſſeres leiſten können. Eine neite Sportverſtändigung kam noch auf der Rückreiſe zuwege. Deutſche und Franzoſen fuhren zuſammen, was lag näher, als den Goldpokal zu füllen. Der Präſident des Internattonalen Hockey⸗Verban⸗ des, Franz Reichelt(Paris), brachte mit freundſchaftlichen Worten den erſten Tvaſt auf die Steger. In Köln wurden die deutſchen Spieler vor der Abreiſe vom Rotweiß⸗Club empfangen und mit beſten Wünſchen entlaſſen. Für die Berliner Teilnehmer fand ein Empfang auf dem Potsdamer Bahnhof ſtatt, wo der Deutſche Hockey Bund, ber jetzt 20fähriges Beſtehen feiert, ihnen durch den Präſidenten ſeinen Dank ausſprechen ließ. Die Deutſche Hockeyelf hat dem Bund zu ſeinem Ju⸗ biläum mit ihrem ſchönen Sieg in Spanien das beſte Ge⸗ ſchenk bereitet. %%%%%% % O O D E W ß R 2 d%%% 1* a N n n 5 d% e e e ee 6 18 8 W 8 9 114 1 1 %%* 111141114 a vu W 22 VN. f. K. 86 Mannheim der erfolgreichſte Verein im D. A. S. B. Der Verein für Körperpflege v. 1886 Mannheim konnte in dieſem Jahre bei den deutſchen Boxmeiſterſchaſten in Aachen durch O. Lutz im Bantamgewicht und Thies im Schwergewicht ei Meiſtertitel, bei den deutſchen Kriſt⸗ fportmeiſterſchaſten in Villingen durch M hlberger (Federgewicht), Reinfrank(Mittelgewicht) und Küchler(Leichte Altersklaſſej im Gewichtheben und durch die Riege: Steinheuſer, Engel, Rudolph, Schneider, Münch, Schmitt und Wichtel im Rundgewichts wettkampf vier Meiſtertitel erringen. Dieſer Erfolg, der auch Zeug⸗ nis gibt von der Breitenarbeit des Vfek. 86, ſteht einig da; iſt es doch bis dahin noch ke n Verein im Deutſchen Ath⸗ letik⸗Sport⸗Verband von 1891 gelungen, in einem Jahre ſechs Deutſche Meiſter hervorzubringen. Der 1929 anläßlich der Deutſchen Meiſterſchafden in Er⸗ furt erſtmals in den Wettbewerb geſtellbe Verband s wanderpreis für die ung eines Ver⸗ eins iſt, nachdem er 1927, 10 1 zom Vf. 86 ge⸗ wonnen wurde, in deſſen endgülti Der Wanderpreis wurde mit t und 3 öri deutſchen Meiſterſchaften 27 in Nürnberg im Kraftſport, 1928 101 kraſtſport, 1029 in Aachen im Boxen und in Bi port erru 5 Mit dieſen überragenden Leiſtungen führt VK. 86 ſett öret Jahren die Spitze aller en Kraft⸗ und Boxſport⸗ vereine. K. O. * Deutſchland Dänemark im Ringen Der Rückkampf des vor einiger Zeit in Ludwigshafen ausgetragenen Länderkampfes im Ringen zwiſchen den Amateurmannſchaften von Deutſchland und Dänemark, den die deutſchen Vertreter überlegen zu ihren Gunſten ent⸗ ſchteben hatten, findet nach beiderſeitiger Vereinbarung nunmehr am 9. März in Aarhus ſtatt. Der Deutſche Athlettk⸗ Sportverband entſendet zu dem Länderkampf ſeine repräſentatibve Mannſchaft, die vorher am 1. bis, März an den in Stockholm ſtattfindenden Europameiſterſchaften teilnehmen wird. Schwimmen Taris ſchwimmt Rekord Bei dem am Neufahrstage zwiſchen Seuf Paris und dem Genter Sc. in der franzöſiſchen Hauptſtadt ausgetragenen Klubkampf hatte Frankreichs Meiſter Jean Taris eine vierfache Siegesſerie zu verzeichnen. Ueber 100 Meter ſchlug er damit den von ihm gehaltenen Rekord mit 1202 Minuten um Vierzehntel Sekunden, die 200 Meter ge⸗ wann er in:21, Minuten, die 400 Meter in 512,9 Minn⸗ ten und 100 Meter Rücken in:22,88 Minuten. Noch ſchneller als er, allerdings über die kurze Freiſtilſtrecke von 100 Meter war ber Ungar Dr. Barauy mit 100% Min. Gent hatte ſeinen einzigen Erfolg im Waſſerballſpiel zu verzeichnen, das die Belgier mit 612(:2) Toren gegen die Pariſer gewannen. * 500 Yards Freiſtil in:22:4 Minuten Neue Weltbeſtleiſtung eines Siebzehnjährigen Der ſeit 1922 beſtehende 500 Pards⸗Freiſtilrekord des Amerikaners Jonny Weißmüller iſt jetzt von dem 17fährk⸗ gen Raymond Rudd unterboten worden. Weiß müller hielt den amerlkaniſchen Rekord mit 624,2 Minuten, den Rudoy jetzt auf:22,4, alſo um faſt 2 Sekunden drückte. ee erer Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. S. Kaner Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Wiliy Müller Handelsteil: Kürt Ehmer chericht unb alles übrige Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mii⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Hera ber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer . m. b.., Mannheim. R 1.6 2 2 D D n 0 W f n Z 1 . W* W nne. U 2 1 nher 5 n * ö