4. Seite. Nr. 301 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 3. Jul 1930 DieBaudiag liauidiert Eine Einbrecher-A. Jupp, Alt, langer Hanne, Chaplin, wie die Spitz⸗ namen der Hauptaktionäre der Berliner Auto⸗ diebſtahlsgeſellſchaftBaudiag lauten, ſtehen mit 16 weiteren Aktionären dieſer zum erſten Male auf kaufmänniſcher Baſis betriebenenHan⸗ delsgeſellſchaft zur Ausführung von Einbrüchen vor dem Großen Schöffengericht Berlin ⸗Mitte. Nicht weniger als 53 ſchwere Ladeneinbrüche wer⸗ den dieſer Einbrecher⸗A.⸗G. zur Laſt gelegt. Die Angeklagten ſind meiſt Burſchen Anfang der Zwan⸗ ziger. Unter ihnen befindet ſich aber auch eineAk⸗ tionärin, die 25jährige Stütze Maria Kl., die ſich ſelbſt aktiv an mehreren Einbrüchen beteiligt hat. Wegen des Maſſenandranges der Aktionäre wird die Generalverſammlung in Moabit im Sch wu r⸗ gerichtsſaal abgehalten werden. Dieſe Aktiengeſellſchaft wurde Anfang Januar ge⸗ gründet, um Raubzüge in Autos zu unterneh⸗ men, die von der Straße weggeſtohlen waren. Der Generaldirektor der Geſellſchaft war der 21jährige Transportarbeiter Maximilian Müller. Zum Sitz der Geſellſchaft wurde die Rückerklauſe, ein Lokal in der Rückerſtraße ausgewählt. Dort trafen ſich die Aktionäre, um neue Pläne zu beſprechen, und die ergatterten Waren ſpäter abzuſetzen. Wahllos wur⸗ den Schaufenſter⸗ und Schaukäſteneinbrüche verübt. Lebensmittel und Motorräder, Pelze, Herrenartikel, Lampen, Radio⸗ und Grammophonapparate, Zigar⸗ ren, Wäſche waren in gleichem Maße begehrt. Das Verfahren, nach dem die Einbrüche ausgeführt wur⸗ den, war immer das gleiche. Eine Anzahl der Ein⸗ brecher fuhr in einem geſtohlenen Privatwagen vor. Man ließ den Motor weiterlaufen, um das Klirren der Scheiben zu übertönen. Mit einem Stein oder Militärſtiefel, an deſſen Abſatz ſich ein Hufeiſen befand, wurde die Schaufenſterſcheibe vor Gericht in Verlin eingeſchlagen und die Auslage wurde in aller Eile ausgeräumt. Ebenſo ſchnell, wie ſie gekommen wa⸗ ren, verſchwanden ſie. Auf dieſe Weiſe wurden nicht nur Berliner Ge⸗ ſchäfte heimgeſucht, ſondern die Diebesgeſellſchaft machte auch Raubzüge in die Provinz. Dort wurde eine Gruppe abgefaßt und 11 Mitglieder, von denen acht jetzt wieder mitangeklagt ſind, erhielten vom Schöffengericht Eberswalde erhebliche Zuchthaus⸗ und Gefängnisſtrafen. Zum völligenKonkurs kam die bisher brillant gehende Aktiengeſellſchaft, als ſie einmal ausnahmsweiſe die richtige Nummer des ge⸗ ſtohlenen Autos nicht entfernt hatte. Dadurch konnte die Kriminalpolizei die ganze Bande ermitteln und feſtnehmen. Die Verhandlung wird mehrere Tage in Anſpruch nehmen. In 50 Fällen ſich ſtrafbar gemacht Vor dem Schwurgericht Gleiwitz begann unter großem Andrang des Publikums der auf drei Tage berechnete Prozeß gegen die Bergarbeitersfrau Johanna Albrecht aus Hindenburg, die ſich ſeit dem 17. März in Unterſuchungshaft befindet und der Abtreibung in 100 Fällen, die aber alle ohne Nachwirkungen verlaufen ſind, zur Laſt gelegt wird. Vor Eintritt in die Verhandlung lehnte Rechtsanwalt Böhm den Vorſitzenden wegen Befangenheit ab. Der Antrag der Verteidigung wurde jedoch abge⸗ lehnt. In den erſten Nachmittagsſtunden konnte daun erſt, nachdem der Prozeß ſchon um 9 Uhr früh be⸗ gonnen hatte, der Eröffnungsbeſchluß verleſen wer⸗ den, der der Angeklagten in 50 Fällen Abtreibung zur Laſt legt. Der Staatsanwalt beantragt Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit. Es wurde auch in dieſem Sinne beſchloſſen. Es verblieben nur einige Referen⸗ dare und das Schupoaufgebot im Saal. Nachrichten aus Vaden Hypothek⸗Aufnahme der Ortskrankenkaſſe Heidelberg. Kr. Heidelberg, 1. Juli. Die Allgemeine Orts⸗ krankenkaſſe Heidelberg beſchäftigte ſich in ihrer letzten Ausſchußſitzung mit dem Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht für 1929 und mit dem Antrag der Verwaltung auf Aufnahme einer Hypothek für die Anweſen Bienenſtraße 8 und Karpfengaſſe 5. Vor der Sitzung wurden die Räume im neuen Haus der Kaſſe(früher Rheiniſche Kreditbank) beſichtigt. Der Beitragsüberſchuß im Berichtsjahr be⸗ trug 316 000 /. Die vorgeſehene Krankenkaſſen⸗ Geſetzgebung bedeute für die Kaſſe einen Ein⸗ nahmeausfall von 800 000 /, zu Gunſten der Arx⸗ beitsloſenverſicherung wäre alsdann eine Einnahme⸗ nerminderung von 1 Millton/ zu verzeichnen. Zwangsläufig müßte dann eine Senkung der Lei⸗ ſtungen eintreten. Die Mitgliederzahl iſt 1929 um .0 Prozent, die Zahl der Kraukheitsfälle um 6,79 Prozent, die Arztkoſten um 8,45 Prozent, die Medi⸗ kamentenkoſten um 16,26 Prozent geſtiegen. Die Arztfrage ſei das wichtigſte Kapitel bei der be⸗ vorſtehenden Aenderung der Krankenkaſſen⸗Geſetz⸗ gebung. Durch die allgemein wirtſchaftliche Lage war es nicht möglich, die bisher benützten Gebäude der Kaſſe preisgerecht zu verkaufen. Sie mußten deshalb vermietet werden. Da jedoch die Umbaukoſten im neuen Gebäude nicht mit Geldern bezahlt werden ſollen, die für Verſicherungsleiſtngen aufgebracht werden, müßten die alten Gebäude hypothekariſch belaſtet werden. Gedacht ſei eine Hypothek bis zu 100 000 /, die den Zinsfuß von 6,5 Prozent nicht überſteigen dürfe. Der Antrag des Vorſtandes wurde mit Stimmenmehrheit angenommen. Kk. Gut abgelaufener Autounfall * Heidelberg, 3. Juli. Auf der Landſtraße bet Ziegelhauſen flog dem Beſitzer und Lenker eines Pforzheimer Autos eine Fliege ins Auge. Bei dem Verſuch, ſie wegzuwiſchen, verlor er die Herrſchaft über den Wagen und fuhr die rechte Straßen böſchung hinauf. Das Auto über⸗ ſchlug ſich, die vier Inſaſſen unter ſich be⸗ grabend. Während der Beſitzer durch Glasſplitter an der linken Hand erheblich verletzt wurde, kamen die übrigen Inſaſſen mit dem Schrecken davon. Brand auf der Baar * Ottenhöfen, 3. Juli. In dem Anweſen von Fridolin Knapp auf der Muttert brach in der Nacht zum Dienstag aus unbekannter Urſache Feuer aus. Das neue Haus wurde völlig einge⸗ äüſchert. Ein Teil des Mobiliars konnte gerettet werden. 5 Ertrunken Konſtanz, 3. Juli. Beim Baden im Rhein er⸗ trank in der Nähe der Handwerkskammer ein noch unbekannter Mann. Er geriet in das Seegras und konte ſich nicht mehr daraus befreien. * 2 Von der Bergſtraße, 3. Juli. Kaum daß die ver⸗ ſchiedenen Kohlſorten nach der Hitze und Trocken⸗ heit des Vorſommers durch fleißiges Gießen und die Nieberſchläge der vorigen Woche ſich einigermaßen erholt haben, droht ein neuer Schädling. In die⸗ ſen Tagen flattert ſehr häufig der Kohlweißling über die Gärten und Felder hin und ſetzt ſich bald da, bald dort auf oder unter die Kohlblätter, um ſeine Eier(gelbe Klümpchen) abzuſetzen. Daraus werden bald kleine Räupchen, die bei ihrer argen Gefrä⸗ ßigkeit raſch wachſen, ſich dann verpuppen und wie der Schmetterlinge ergeben, die das Fortpflanzungs⸗ geſchäft bis in den Herbſt hinein fortſetzen und den Kohlpflanzungen den größten Schaden zufügen. Man ſollte dieſen Schmetterlingen mit Netzen, Tü⸗ chern uſw. allenthalben nachſtellen und ſie un ſch aa d⸗ lich machen. So bleibt meiſt nichts übrig, als die Raupen zeitig abzuleſen und zu vertilgen, dabei auch ſorgſam nach der Brut zu ſehen und ſie zu töten, wenn überhaupt die Kohlſorten ſich noch weiter nützlich entwickeln ſollen. Allerdings muß im Laufe des Sommers auch öfters an Sträuchern und Bäumen nach dem dfeſes Jahr ſo überaus zahlreich auftreten⸗ den Inſektenungeziefer geſehen werden. Nachbargebiete Deutſchlands Schuhfabrikanten tagen in Pirmaſens * Pirmaſens, 3. Juli. Heute beginnt in Pirma⸗ ſens die Verbandstagung des Reichs verban⸗ des der deutſchen Schuhinduſtrie. Neben den intereſſanten Verhandlungen iſt eine eingehende Be⸗ ſichtigung der Fachſchule für die Schuhinduſtrie vor⸗ geſehen. Die Tagung iſt als Befreiungs⸗ tagung gedacht; ſie ſoll ein Gedenktag ſein an die Wiedervereinigung der infolge der Beſetzung volkswirtſchaftlich bedrückten rheiniſchen Gebiete, insbeſondere unſerer Pfalz mit dem Mutterlande. Gibt doch die Befreiung von der Beſatzung der Hoff⸗ nung Raum, daß nun die Wege für den Wiederauf⸗ ſtieg der deutſchen Wirtſchaft geebnet ſind. Statiſtik über Fahrraddiebſtähle sw. Darmſtadt, 1. Juli. In der Zeit vom 1. Ja⸗ nuar 1930 bis 30. Juni 1930 wurden in Darmſtadt 115 Herren⸗ und 20 Damenfahrräder, zuſammen 135 Fahrräder geſtohlen. Ermittelt wurden von dieſen geſtohlenen Fahrrädern nur 55 und von Fahr⸗ raddieben konnten ſogar nur 16 gefaßt werden. Wäh⸗ rend des vorhergehenden Halbjahres waren die Zah⸗ len ziemlich gleich. Es wurden entwendet vom 1. Juli bis 31. Dezember 1929 14 Damenfahrräder und 124 Herrenfahrräder, insgeſamt 138, oder während des Zeitraums eines Jahres 262. Von den 138 Fahr⸗ rädern wurden 68 wieder beigebracht und 23 Diebe ermittelt. In den meiſten Fällen waren die Fahr⸗ räder nicht angeſchloſſen, oder ſie wurden aus unver⸗ ſchloſſenen Höfen oder Kellern geholt. Sehr gering iſt die Zahl der Räder, die geſtohlen wurden, an de⸗ nen ſich ein Schloß befand. Von den ermittelten Fahrraddieben wurden nur wenige auf friſcher Tat ertappt. Meiſt kam man ihnen bei Reviſionen auf die Spur, oder es ſpielte der Zufall die Rolle. Auf Fahrraddiebſtahl ruhen ganz erhebliche Strafen. Das Geſetzbuch ſieht 1 Jahr Gefängnis und bei rück⸗ fälligen Dieben ſogar Zuchthaus nicht unter einem Fahr vor. Schweres Unwetter über Rheinheſſen Ingenheim, 3. Juli. Geſtern nachmittag ging über der hieſigen Gegend ein furchtbares Un⸗ wetter nieder. Dem ſchweren Hagelſchlag, der über eine Viertelſtunde lang Weinberge und Felder verwüſtete, folgte ein Wolkenbruch, der Straßen und Feldwege in reißende Ströme ver⸗ wandelte. Bauern, die von den Feldern nach Hauſe eilten, wurden von den Fluten mitge⸗ riſſen und konnten nur mit Mühe vom Tode des Ertrinkens gerettet werden. In Jugenheim ſtand das Waſſer teilweiſe meter hoch, ſo daß ſich die Bewohner in die oberen Stockwerke flüchten mußten. In den Donner miſchte ſich das Gebrüll des in den Ställen mit dem Tode ringenden Viehs. Die Freiwilligen⸗Wehren der umliegenden Ortſchaften trafen mit Sang pumpen an Ort und Stelle ein. Die Weinfäſſer in den Kellern ſind größtenteils ausgelaufen. Drei große Schuppen und eine Maſchinenhalle wurden von den reißenden Fluten umgeriſſen. Der Schaden iſt noch unüberſehbar. Die Mehrzahl der geſchädigten Bauern iſt nicht verſichert. Opfer des Leichtſinnes * Baſel, 1. Juli. Beim Verſuch, den Rhein oberhalb Birsfelden zu üb erſchwimmen, er⸗ trink die 21 jährige Maria Mater, welche in Baſel in Stellung war. Als ſie ungefähr in der Mitte des Fluſſes war, verließen ſie die Kräfte. Ein zur Hilfe⸗ leiſtung herangekommener Herr wurde von ihr bei⸗ nahe mit in die Tiefe geriſſen. Er konnte indeſſen noch das Ufer erreichen, wo er ohnmächtig zu⸗ ſammenbrach. * * Ludwigshafen, 3. Juli. Der bayeriſche Innen⸗ miniſter Dr. Stützel iſt heute vormittag in Lud⸗ wigshafen eingetroffen, um die Unterkunfts⸗ räume der Schutzpolizei zu beſichtigen und Rückſprache mit noch anderen Staatsſtellen zu nehmen. * Maikammer, 2. Juli. In die dem Pfälzerwald⸗ Verein gehörende Totenkopfhütte wurde in der ver⸗ gangenen Nacht ein Einbruch verübt. Die Diebe ſtahlen einige hundert Zigarren und Zigaretten und ſonſtige Gebrauchsgegenſtände. Dann taten ſie ſich an dem im Keller liegenden Wein gütlich. Das Wimbledon-Turnier Die Einzel⸗Endſpiele eine amerikaniſche Angelegenheit Tilden ſchlägt Borotra Unfall von Cilly Außem Unter großem Andrang des Publikums wurden am Mittwoch in Wimbledon bei den allengliſchen Meiſterſchaf⸗ ten in den Einzelſpielen die Gegner der Schlußrunden ermittelt. Die Vorſchlußrunden endeten mit einem großen Triumph des amerikaniſchen Tennis, das ſich die Vorherrſchaft im Welttennis wiedererobert hat. Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen werden die Schluß⸗ ſpiele von Amerikanern beſtritten. Im Herren⸗Einzel wurde der letzte Nichtameri⸗ kaner, der Franzoſe Borotra von Tilden geſchlagen. Zum erſtenmal ſeit einer Reihe von Jahren wird alſo Frankreich nicht mehr den inoffiziellen Weltmeiſter ſtellen. Im Damen⸗Einzel nahm die Begegnung zwiſchen Cilly Auſſem und der Kalifornierin Elizabeth Ryan einen dramatiſchen Verlauf. Nach dem überlegenen Sieg der Rheinländerin über die Weltrangliſten⸗Dritte, Helen Ja⸗ cobs, am Vortage, galtCilly für das Spiel gegen Miß Ryan allgemein als hohe Favoritin. Miß Ryan holte ſich den erſten Satz 613, konnte aber im folgenden, der:0 an Frls Auſſem ging, nicht ein einziges Spiel gewinnen. Im entſcheidenden dritten Satz kam es zu einem erbitter⸗ ten Ringen. Um jeden einzelnen Punkt wurde mit dem Einſotz der ganzen Euergie gekämpft. Beim Stande von :4 erlitt Frl. Außem einen Zuſammenbruch, der in erſter Linie ouf eine Fußverrenkung, dann aber auch wohl auf die Hitze und die großen Anſtrengungen der beiden letzten Tage zurückzuführen iſt. Die Deutſche mußte mit einer Bahre vom Platz in ihre Wohnung geſchafft werden. Dort erholte ſie ſich nach einiger Zeit wieder und da auch der Fuß wieder eingerenkt wurde, erklärte Frl. Außem, daß ſie ſich morgen wieder am gemiſchten Doypel beteiligen werde. Da ſie aber das Spiel gegen Miß Ryan nicht fort⸗ ſetzen konnte, wurde das Match der Amerkkanerin zuge⸗ ſprochen. Miß Ryan trifft nun im Endſpiel auf Miffis Helen Wills⸗Moody, die die Franzöſin Mathieu 628, 622 ſchlug. Im Herreu⸗Einzel ſtand das Match zwiſchen dem Alt⸗ meiſter Tilden und der letzten fronzöſiſchen Hoffnung, Borotra, im Vordergrund des Intereſſes. Tilden ſiegke nach Kampf:0,:6,:4,:6,:5. Er trifft jetzt im End⸗ ſpiel auf ſeinen jungen Landsmann Alliſon, der ſich in Wimbledon gewaltig verbeſſert zeigte. Alliſon ſchlug in der Vorſchlußrunde ſeinen Landsmann Doeg 678,:6, 816, 326, 120 Im Herren⸗Doppel und Damen⸗Doppel wurde am Mitt⸗ woch nicht geſpielt. Im Gemiſchten Doppel ſchlugen Pit⸗ mann⸗Peters dos Paar Harris⸗Ridley 614,:3. Die Steger treffen am Donnerstag auf das deutſche Paar Krahwinkel⸗ Prenn. Frl. Sigart⸗Hopmann beſiegten Thomas⸗Mikl, unterlagen dann aber gegen Bennet⸗Cochet:5,:7. Bennet⸗ Cochet haben ſich damit den Eintritt in die Vorſchluß⸗ runde erkämpft. Crawford⸗Ryan ſchlugen St Palfrey⸗ Mangin:2,:4. Landestagung des Landesverbandes Baden der D. L. R. G. in Karlsruhe Am Sonntag fand in der Aula des Gymnaſiums in Karlsruhe die 5. ordentliche Hauptverſammlung des Lan⸗ desverbandes Baden der Deutſchen Lebens rettungs⸗Geſell⸗ ſchaft ſtatt. Die Bezirke und Ortsgruppen waren zahlreich vertreten, weiter ſah man die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, der Turn⸗ und Sportverbände und der Preſſe. Vom Vorſtand der D. L. R. G. war Direk⸗ tor Heberkerl, Berlin, erſchienen. Der Vorſitzende des Landesverbandes, Oberregierungs⸗ rat Buoßmer⸗ Karlsruhe, gab im Anſchluß an ſeine Begrüßungsanſprache in feiner Weiſe zu verſtehen, was Führer und Führung der D. L. R. G. bedeuten. Er dankte allen Mitarbeitern, beſonders den Lehrſcheininhabern und auch der Preſſe, die ſtets die Beſtrebungen der D. L. R. G. in weiteſtem Maße gefördert und unterſtützt habe. Nicht minder beifällig wurden die Ausführungen von Direktor Heberkerl aufgenomen, der u. a. die Tätig⸗ keit des Landes verbandes rühmte und ihn als etnen der erfolgreichſten der D. L. R. G. bezeich⸗ nete. Der erſtattete Jahres⸗ und Kaſſenbericht konnte in allen Teilen befriedigen. Erfreulich war die erhebliche Zunahme geprüfter Rettungsſchwimmer. Lobende Aner⸗ kennung fand die überaus rege Kurstätigkeit des Bezirks Mannheim, die als vorbildlich genannt wurde. Bei der Entlaſtung des Vorſtandes des Landesverbandes wurde ihm für die geleiſtete umfangreiche Arbeit der Dank der Verſammlung zum Ausdruck gebracht. Die Neuwahl ergab einſtimmig die bisherige Beſetzung der Aemter mit Oberregierungsrat Broß mer als 1. Vorſitzender und Juilfs⸗ Mannheim als 2. Vorſitzender und techniſcher Leiter. Einen breiten Raum der Beſprechungen nahmen die Berichte über die Tätigkeit der Rettungswachen in Mann⸗ heim, Karlsruhe, Breiſach und Konſtanz ein. Turnulehrer Hund⸗Konſtanz äußerte ſich über bie in Konſtanz er⸗ probten praktiſchen Einrichtungen, die den andern Strand⸗ bädern zur Nachahmung empfohlen wurden. Juilfs⸗Mann⸗ heim referierte eingehend über die Verhältniſſe im Mann⸗ heimer Strandbad. Auch das am beſten ausgebaute Karls⸗ ruher Strandbad und ſeine vorbildliche Rettungswache waren Gegenſtand ausführlicher Beſchreibungen. Den Ret⸗ tungsſchwimmern wird dort bei regelmäßigem Wachdtenſt von der Stadt, die auch ſonſt für die Beſucher des Strand⸗ bades alle Annehmlichkeiten getroffen hat, eine entſpre⸗ chende Entſchädigung zuteil. Die anregende Tagung endete nachmittags mit einer Beſichtigung des Strandbades Rappenwörth und nach Vor⸗ führungen von Rettungsgriffen an Land und im Waſſer, von Belebungsmethoden und des Such⸗ und Tauch⸗ apparates. K. C. Heidelberger Aniverſitätsſportfeſt Daß diesjährige Sportfeſt wies eine ſehr ſtarke Betei⸗ ligung auf. Auch die Leiſtungen wurden durchgehend verbeſſert. Die akademiſche Fliegergruppe, eine Boxab⸗ teilung, eine Reitergruppe und Gymnaſtikübungen der Bode⸗Schule füllten die Pauſen mit Vorführungen aus. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Mohr 11,9; 2. Luedke 11,5. 200 Meter: 1. Luedke 23,9; 2. Sommer 24. 400 Meter: 1. Luedke 55,4; 2. Bäumer 56,1. 800 Meter: 1. Baumert 210,4; 2. Fendler:10,58. Diskuswerfen: 1. Hoffmann 39,79 Meter; 2. Stecher 33,21 Meter. Mannſchaftsdreikampf: 1. Ghibellinia 368,5 Punkte; 2. Akademiſcher Sportklub 300,5 Punkte. Dreikampf für Studenten: 1. Dinkler 171 Punkte; 2. Hoffmann 149., 3. Beck 144,5 P. Drei⸗ kampf für Studentinnen: 1. Frl. Kgebber 121.; 2. v. Hiel⸗ merone 111 P. 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. Teutonia 46,5 2. Akademiſcher Sportklub 47,6. 100 Meter für Studentinnen: 1. Frl. Gericke 14,8; 2. Frl. Lenhard 14,8. Kugelſtoßen für Studentinnen: 1. Frl. v. Hielmerone 9,08 Meter; 2. Frl. Poppe 8,35. Weit⸗ ſprung für Studentinnen: 1. Frl. Kaelber 4,50 Meter; 2. Frl. Lenhard 4,27. Speerwerfen: 1. Dinkler 55,22 Meter; 2. Hoffmonn 43,88. Hochſprung: 1. Dinkler 1,607 2. Marx 1,60(Gurch Los entſchieden). Kugelſtoßen: 1. Beck 12,20 Meter; 2. Hoff⸗ mann 11,75. 3000 Meter: 1. Naſtanſky 10:34, 2. Teichert 10:86,2. Stabhochſpringen: 1. Dinkler 3 Meter, 2. Beck 2,90. 60 Meter⸗ Hürdenlauf: 1. Weitzberger 9/2; 2. Rohrer 9,4. Schwedenſtaffel: 1. Teutonia:17 2. Akademiſcher Sportklub:14,4. Sechsmal eine halbe Runde⸗Staffel: 1. Rheno⸗Palatia:07 2. Akad. Sportklub:07,1. Zehn⸗ mal eine Runde⸗Staffel(3400 Meter): 1. Akademiſcher Sportklub:57,4; 2. Teutonio 901,8. Kegelſport Keglerverband Mannheim Zu einem Freundſchaftsſpiel hatte der junge C⸗Meiſter Präziſe 8 Mannheim den mehrjährigen Liga⸗ und Stadt. meiſterUm e Hoor Waldhof mit einer 8. Mannſchaft im Vor⸗ und Rückſpiel herausgefordert. Nachdem der inter⸗ eſſante Vorkampf Anfang Juni auf der Hertelbahn in Rheinau mit 1 Holz fürUm e Hoor mit 4238:4282 Holz endigte und hier erſt durch die letzte Kugel des in blen⸗ dender Form befindlichen Waldhofſpielers Herbſt ent⸗ ſchieden wurde, war man in Keglerkreiſen allgemein auf das Rückſpiel, das über den Sieg entſcheiden ſollte, ge⸗ ſpannt. Der vergangene Sonntag brachte nun erneut die Be⸗ gegnung obiger Mannſchaften im Rückſpiel auf der Brückel⸗ bahn in Waldhof. Verheißungsvoll erledigt auch der erſte Waldhofmann Beiſel ſeine Partie mit 570 Holz als hſt erreichte Holzzahl. Auch ſein Partner hält ſich ungeachtet der hohen Riſſe tapfer, kann aber nicht verhindern, daß der Ligg⸗Meiſter mit 41 Holz die Führung übernimmt. Der C⸗Meiſter holt langſam auf, doch da gelingt es noch einmal dem Ligamann Brückel mit 535 Holz einen großen Vorſprung zu erzielen. Das Ergebnis ſteht 790 Holz zu Gunſten Waldhofs Der C⸗Meiſter läßt ſich jedoch nicht beirren, jetzt tritt HolzamerPräziſe Achts beſter Mann an. Mik 558 Holz konn der Kampf bis auf 4 Holz ausgeglichen werden; aber ſchon Brixner als 7. Mann des C⸗Meiſters reißt mit 523 Holz die Führung an ſich, die auch Reiß als Schlußmann weiter vergrößert und trotz energiſcher Gegenwehr des Wald hoſſchlußmanns Glöckner mit 527 Holz ſich nicht mehr entreißen läßt. Was kaum für möglich gehalten wurde, iſt zur Tat⸗ ſache geworden, mit 4182457 Holz kann der E⸗Meiſter Präziſe 8 Mannheim den Liga⸗Meiſterum e Hoor Walöhof einwandfrei auf eigener Bahn nach Abzug des Vorſpieles mit 24 Holz ſchlagen. J. Wektter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beybachtungen der Landes wetterſtellen.36 Uhr vormittags 7 2 rr See. Luft⸗ Sr 2 Wind bah. d 85 S eee Gelten 1 n I Ses icht, Stärke Wertheim 151 15 29 14 S leicht Nebel Königsſtuhl] 563 761,0] 19 24 17 W. leicht heiter Karlsruhe 120 701,5 210 30 18 WSW leicht 50 Bad.⸗Bud. 213 761,6 20 81 17 80 5 halbbedeckt Blllingen 780 768,0 160 26 13 W 75 ber eckt St. Blaſten 1275 14 27 7 ſtill 1 heiter Badenweil. 761,6 1900 24 1⁵ SWI leich halbbedeckt eldbg Hof 780 638,7 is s 0d leicht Nebel ad. Dür h. 144 23 10 N leicht wolkig Auch geſtern erreichten die Temperaturen der Ebene 30 Grad. Im Verlaufe des Nachmittags kam es vielfach zu leichten Gewittern. Die Großwetter⸗ lage iſt noch immer im weſentlichen unverändert. Randſtörungen der iriſchen Zyklone bringen Ge⸗ witter über Frankreich und Weſtdeutſchland, während öſtlich der Weſer das fkandinaviſche Hoch mit trockener Oſtſtrömung ſich behauptet. Das bisherige, vormittags vielfach heitere, nachmittags gewittrige Wetter wird andauern. Wetterausſichten für Freitag, 4. Juli: Fortdauer des ſehr warmen Wetters. Vormit⸗ tags vielfach heiter, gegen Abend Gewitter. Reiſewetter Die ſehr warme hochſommerliche Witterung dauerte heute morgen noch an. Weſtlich der Elbe wehen leichte ſüdöſtliche Winde, bei faſt überall wolkenloſem Wetter. Nur im Weſten kommt es zu 7 wechſelnd leichter Bewölkung und in den Abend⸗ ſtunden zu Gewittern. Das hochſommerliche Wetter dauert weiter. Flugwetter Wie geſtern, ſo bildet auch heute die Weſer eine Wetterſcheide. Der Oſten hat leichte ſüdöſtliche Winde mit ziemlicher Unruhe in den Mittagsſtunden. Es iſt dort heiter und ſehr warm, beſonders in den unterſten Schichten. Die Sicht iſt ſehr gut. Der Weſten hat leichte Bewölkung, ſchwache ſitdweſtliche Winde und ſtrichweiſe Gewitterregen, die ſich beſon⸗ ders gegen Abend weiter ſteigern werden. Die Sicht iſt ſehr gut. 5 Chefredakteur. Kur! Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton Dr. Ste fan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: i. V. Franz Kircher ⸗Spoct und Vermiſchtes: Willy Müller ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher Ar eigen und geſchäftliche Mif⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. ni. b.., Mannbeim, k 1, 46 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung erfolgt nur bei Rüctvorto ... y v Kölnische dllustrierte Horgen neu! c 5 20 Pfennig u besleſtien in unsere, Gesch, östellg 8 5 N den Nebenstellen I aldhofsl. ö, Schimetzingesstr. 79.20, Acarteldstr. I n. durcli ulasęre Tragetinnes neee ee. 1