* 2 Samstag, 13. September 1930 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 424 Vata empfiehlt ſich 30 Klagen ſchweben gegen ihn Vor dem Arbeitsgericht Ber lin ſchweben gegenwär⸗ tig oreißig Kl 0 en von geld ele Ber der Deutſchen B ata⸗Geſellchaft, die geeignet ſind, das Syſtem Bata in einer nicht gerade vorteilhaften Beleuch⸗ tung erſcheinen zu laſſen. Bata, der durch Uebernahme des geſamten Aktienpakets die deutſche Schuhfirma„Ro⸗ meo in ſeinen Beſitz gebracht hatte, hatte den deutſchen Geſchäftsführern ſeiner Filialen Anſtellungsver⸗ träge vorgelegt, nach denen die Geſchäftsführer in Zu⸗ kunft kein feſtes Gehalt, ſondern lediglich 9 v. H. Provi⸗ ſion vom Umſatz ihrer Filiolen erhalten ſollten. Von die⸗ ſer Proviſion mußten die Filiolleiter alle Unkoſten der Verkaufsſtellen mit Ausnahme von Ladenmieten ſelbſt tra⸗ en, alſs auch die Gehälter für die Verkäuferinnen, Be⸗ euchtungskoſten, Reklame und alle ſonſtigen Speſen. Um die Geſchäftskoſten zu ſenken, riet Bata den Ge⸗ ſchäftsführern, möglichſt die Verkäuferinnen an die Luft zu ſetzen und dofür 14 jährige Lehrmäschen zu beſchäftigen, die erſtens ſehr arbeitswillig und zwei⸗ tens nur ein Trinkgeld koſten würden, vor allem aber kein or ganiſiertes Perſonal einzuſtellen, das Toriflohn fordert. In Berlin und Stektin hatten zwei Geſchäftsführer mit Bata einen neuen Vertrag abgeſchlof⸗ ſen. Das Experiment endete nun damit, daß der Berliner Geſchäftsführer innerhalb eines Monats feine geſamten Erſparniſſe verlor und vor dem Ruin ſtand. In ſeiner verzweifelten Lage vergriff er ſich an der Geſchäftskoſſe und beging Unterſchlagungen. Der Stettiner hatte ſeine Verbindung mit Bata bereits nach einem Monat gelöſt. * Berlin⸗Borſigwalder Metallwerke— Steigerung des Verluſtes auf über 1 Mill.. Wie verlautet, hat die Ge⸗ ſellſchaft im abgelaufenen Geſchäftsjahr infolge von laufen⸗ den Unkosten— die Anlagen ſtehen bekanntlich ſeit ge⸗ raumer Zeit ſtill— einen neuen Betriebsver⸗ Luſt erlitten, der dem des Vorjahres von 67 906„ un⸗ gefähr gleicht. Da außerdem noch ſich als notwendig er⸗ weiſende Rückſtellungen und Abſchreibungen vorgenommen werden mußten, erhöht ſich der Geſamtver lu ſt um rund 200 000, ſo daß der Geſamtverluſt annähernd auf über 1 Mill.„(bei einem AK. von 1,5 Mill.) an⸗ en iſt. Die Verſuche, die Anlagen zu verwerten, aben bisher noch immer zu keinem nennenswerten Er⸗ folge geführt. Eine Sanierung kommt wohl in der Haupt⸗ ſache infolge der Unmöglichkeit, vorläufig neue Aktien zu plazieren, nicht in Froge. Die Aktien wurden zuletzt am 14. April ds. Js. mit 974 v. H. notiert und waren ſeit dieſer Zeit geſtrichen Brief. * Stock Motorpflug AG.— Wieder dividendeuloſer Ab⸗ ſchluß nach der Sanierung. Die Geſellſchaft, die bekannt⸗ lich im vorigen Jahre durch eine Zuſammenlegung des Aktienkapitals im Verhältnis von 101 auf 242 500/ und eine Wiedererhöhung auf 1/6 Mill.„ ſaniert wurde, legt der zum 3. Oktober einberufenen G. wieder einen divi⸗ dendenloſen Abſchluß vor. Mon teilt uns mit, daß die Bilanz ſich ungefähr ausgleiche; ein neuer buchmäßiger Verluſt ſei nicht entſtanden. * Kattowitzer AG. für Bergbau und Eiſenhüttenbetrieb, Kattowitz— Stillegung des Walzwerks Marthahütte ver⸗ ſchoben. Die Geſellſchaft hotte im Sommer d. J. wegen des unzureichenden Auftragsbeſtandes in Ausſicht genom⸗ men, ihr Walzwerk Marthahütte in Kattowitz ſtillzulegen. Sämtliche Angeſtellten des Werks hatten bereits die Kün⸗ digung zum 30. September erhalten. Inzwiſchen hat ſich der Beſchäftigungsgrod durch die neuen Ruſſenauf⸗ träge wieder etwas gebeſſert, ſo daß die Stillegung zu⸗ nächſt nicht in Frage kommt. Der Kündigungstermin iſt daher auf den 91. Dezember verſchoben worden. Falls ſich donn die Notwendigkeit der Stillegung herausſtellen ſollte würde die Stabeiſen⸗ und Formeiſenerzeugung, die die Marthahütte bisher betrieben hat, auf andre Konzern⸗ werke verteilt werden. * Preisindexziffer der„Metallwirtſchaft“. Die Prets⸗ inderziffer der„Metallwirtſchaft“ ſtellte ſich am 10. Sept. auf 85,5 gegen 85,2 am 3. Sept.(Durchſchnitt 1909—13 gleich 100), ſtieg alſo um 0,4 v. H. Für die einzelnen Metalle wurden noch dem Preisſtande vom 10. September folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 79,0 am 3. Sept. 1980: 78,8), Blei 111,7(111,7), Zink 65,7(64,7), Zinn 73,5(73,2), Aluminium 132,0.(132,0), Nickel 107,7(107,7), Antimon 81,5(89,0. In Spitzenwerten lebhaſteres Geſchäft Die Börſe ſieht dem Ausgang der Wahl mit Zuverſicht entgegen Maunheim behauptet Angeſichts der morgigen Wahl bekundete die Börſe wieder ausgeſprochene urückhaltung. Die Kurſe waren durchweg gut behauptet. Farben waren mit 152 1 Punkt feſter als geſtern. Ferner wurden Knorr höher notiert, im übrigen blieben die Kurſe der Induſtriewerte unverändert. Am Bankenmarkt erhielt ſich das Intereſſe für Hypothekenbankaktien. Von Verſicherungsaktien gin⸗ gen Mannh. Verſicherung mit 30 1 und Renten blieben gut behauptet. Höher gefrogt waren Mann. Altbeſitz mit 5994 v. H. Frankfurt geſchäftslos Der letzte Tag vor den Wahlen brachte eine noch ver⸗ ſchärfte Zurückhaltung. Umſätze kamen aus dieſem Grunde an der Wochenſchlußbörſe nur in geringem Umfange zu⸗ ſtande. Die Tendenz zeigte aber auch heute wieder eine nicht zu verkennende Widerſtandskraft, da man dem Aus⸗ gang der Wahlen mit gewiſſer Zuverſicht entgegenſieht. Gegenüber der geſtrigen Abendͤbörſe ergaben ſich in der Mehrzahl kleine Kursbeſſerungen. Vor allem wurde dem Elektromarkt auf vereinzelte Schweizer Käufe etwas mehr Intereſſe entgegengebracht. Geffürel und Schuckert ge⸗ wannen je 1 v. H. A. E.., Licht und Kraft und Sie⸗ mens lagen bis zu 1 v. H. feſter. Am Chemiemarkt beſtand für Lütgerswerke mit plus 2 v. H. verſtärktes Intereſſe. J. G. Farben und Deutſche Erdöl waren wenig verändert. Von Warenhausaktien konnten ſich Karſtadt 1,5 v. H. befeſtigen. Kunſtſeidenwerte ebenfalls leicht erhöht. Etwas gefragt waren Zellſtoff Aſchaffenburg, die 17 v. H. gewannen. Am Rentenmarkt waren Deutſche Anleihen leicht geörückt. Ausländer wa⸗ ren gut behauptet. Mexikaner gaben leicht nach. Im Verlaufe wurde das Geſchäft in einigen Spitzenwerten unter Führung von J. G. Farben und Elektroaktien auf Wochenſchlußdeckungen etwas lebhafter, wobei ſich gegen Anfang Kurserhöhungen um bis 1 v. H. ergaben. Berlin eng begrenztes, ſchleppendes Geſchäft Trotz des ſchwachen Newyorks von geſtern eröffnete auch die letzte Börſe vor den Wahlen in widerſtandsfähiger Haltung. Das Geſchäft bewogte ſich aber wieder in engſten Grenzen, eine freundliche Grundſtimmung war aber unver⸗ kennbar. Kursmäßig ergaben ſich meiſt kleine Beſſerungen. Es beſtand in verſchiedenen Papieren Intereſſe für Vor⸗ prämien per Ultimo Oktober, aber auch per Montags und Dienstags ſollen Geſchäfte dieſer Art abgeſchloſſen worden ſein. Die Baiſſeſpekulation bekundete wohl auch Deckungs⸗ neigung, zumal die Wahlverſammlungen bisher einen wider Erwarten ruhigen Verlauf genommen haben und man daher auch für morgen in politiſcher Hinſicht beruhigter iſt. Im allgemeinen gingen die Kursveränderungen zu den erſten Notierungen nicht über 1 v. H. hinaus. Etwas ſtärker gebeſſert waren Salzdetfurth, Trans radio, Polyphon, Aku, Berger, Orenſtein, Vogel Telegraph, Schuckert und Hacke⸗ thal bis zu 2 v. H. Auch nach den erſten Kurſen lag die Börſe ſehr ruhig. Das Geſchäft blieb ſchleppend. Ueber⸗ wiegend bröckelten die Kurſe etwas ab, nur für Deutſche Atlanten, die anfangs ſchon 1 v. H. gewonnen hatten, machte ſich bei weiter 1 proz. Steigerung Intereſſe geltend, Motoren⸗Deutz holten die Hälfte ihres Anfangsverluſtes wieder ein, Gesfürel zogen um weiteres Prozent an und einzelne Montanwerte konnten ſich bis zu 1 v. H. befeſtigen. Am Einheitsmarkt war die Tendenz zum Wochenſchluß uneinheitlich. Höher lagen Dürener Metall, Halliſche Ma⸗ Speyer, gefaßt worden find, da bei den Geſchäftsinhabern ſchinen, Lindſtröm, Mech. Linden, Neu⸗Guinea uſw. Am Privatdiskontmarkte beſtand Nachfrag. Auf die Meldungen über Neueinſtellungen bei Siemens wurde es gegen Schluß der zweiten Börſenſtunde allgemein freundlich. Spezial⸗ werte wie Bemberg, Deutſche Linoleum, Geffürel, Kali⸗ werte, Glöckner, Trans radio, Aſch. Zellſtoff, Deutſche At⸗ lanten, Motoren Deutz und Stollberger Zink ſchloſſen ſo⸗ gar mehrprozentig über Anfang. Berliner Devisen Ulskontsatze: Relchsbank 4, Lombard 3, Privat 3 v. f. Verſtärkung des Inlandsangebots Starke Beeinträchtigung des Geſchäfts im freien Markte Berliner Produktenbörſe v. 13. Sept.(Eig. Dr.) Am letzten Tage vor den Wahlen hat ſich am Produk⸗ tenmarkte das Inlandsangebot gegenüber den Vortngen eher noch verſtärkt, ſodaß die Bemühungen der Stützungs⸗ geſellſchaft, das Preisniveau auch am Weizenmarkt zu hal⸗ ten, wieder vergeblich waren. Trotz erneut umfangreicher Interventionen ſetzten die Lieſerungspreiſe 1 bis 3% nie⸗ driger ein, Roggen wurde auf unverändertem Niveau krampfhaft gehalten. Die Schätzungen über das auf⸗ genommene Quantum gingen ſtark auseinander, liegen aber ungefähr bei 40 000 To. Im freien Markte war das Geſchäft ſtark beeinträchtigt. Die Forderungen lauteten Promptmaterial entgegenkommender, Gebote lagen für Weißen etwa 8„1, für Roggen 1 bis 2. Umternden geſtrigen. Stützungskäufe dürfte wenigſtens für Roggen, 77 Niemand denkt daran, von hier fortzuziehen. Es iſt die einzige Wohltat, die man Barbe erweiſen kann, daß man ſie in verhältnismäßiger Nähe der kleinen Stadt läßt, in der ihr Mann inhaftiert iſt. Die einzige? Marietheres iſt entſchloſſen, ihr andere Hilfe zu bringen. 29. Kapitet Sie ſteht vor Stefanie Oedeck. Seit Stunden ſteht ſie ſo, und ihre Stimme füllt die bleierne Stille des Raumes. Nicht ein einziges Mal unterbricht ſie die Mam⸗ merl. Marietheres ſpricht vollkommen ruhig. Ihr Leben, wie ſte es in den letzten Jahren gelebt, liegt vor Ste⸗ fanie Oedeck, klar, hüllenlos, ſchonungslos aufgebaut. Jetzt ſchweigt ſie. Die Mammerl ſteht auf. Setzt den Stock auf den Boden mit einem kurzem hellen Laut. Dann beginnt ſie im Zimmer auf und abzugehen. Langſam, ſchwer⸗ fällig, Viertelſtunde um Viertelſtunde. „Es iſt wie bei Stefan“, denkt Marietheres. „Wenn ich die Augen ſchließe, ſo iſt es, als habe er meine Beichte empfangen.“ Der Regen hat aufgehört, der Himmel draußen iſt geſpalten zu zwei ſtrichſcharf getrennten Hälften. Im Weſten iſt ein blaſſes Teeroſengelb. Ueber den Bergen ſteht eine graue Wand. Marietheres ſieht in das Geſicht der Baronin Ste⸗ fanie, die vor ihr ſtehen bleibt. „Und nun willſt du hingehen und wirſt den Mann, den du liebſt— ſo ſehr liebſt— dem Gericht an⸗ zeigen Habe ich das recht verſtanden, Marietheres? Du wirſt alles, was du in dieſen Jahren um dich und ihn und uns aufgebaut haſt, all das, was eigent⸗ lich über Menſchenmaß geht, ſelbſt einreißen, um Barbe ihr Glück wiederzugeben? Weißt du, daß ſie nun dein ganzes Leben hereinzerren werden. Daß die Menſchenmeute über euch herfallen wird, gierig und höhniſch und ſich ſatt trinken wird an dem, was euch allein gehörte bis heute, und was heilig und groß und ſchön iſt..“ „Du ſagſt das? Du Mammerl?“ „Ja. Denn ich ſehe ein Daſein voll ſtreng erfüllter Pflichten, voll Wärme für die Deinen und Dtenſt an ihnen. Das löſcht die Schuld. Du hätteſt von uns fortgehen können. Uns alle allejn laſſen können und freudlos werden und arm. Du haſt das andere auf dich genommen. Es war das Schwerere.“ es Gil Di 45 Homann bon EIS UI (Nachdruck verboten.] Stefanie Oedeck kämpft mit einem Gedanken. Dann ſagt ſie beinahe haſtig: „Du hätteſt meinem armen Buben das Leben zer⸗ treten können. Das haſt du nicht getan.“.. Einen Augenblick zögert ſie.„Nein das haſt du nicht getan, Du haſt ihm ſein Haus warm und voll Behagen er⸗ halten. Und wenn dennoch etwas fehlte. welches Leben iſt vollkommen? Du biſt neben ihm geblieben. Wenn du ihn verlaſſen hätteſt, wäre er verloren ge⸗ weſen und wir alle, auf eine gewiſſe Wetſe, mit ihm“. Ueber das ſtreng geſchnittene Geſicht geht etwas wie ein ſchattenhaftes Lächeln: „Die Menſchen meinen immer, ſte müſſen über alles nachdenken und daun aus ihrem eigenen klei⸗ nen Ich heraus richten. Vielleicht iſt es das Wahre. Ich bin mehr dafür, daß man mitfühlt. Das Leben iſt oft ſehr verwirrt. Wenn du denkſt, es iſt deine Pflicht, zum Bezirksrichter zu fahren, dann tue es. Du biſt ſtark genug, auch das noch zu tragen. Jetzt ſehe ich, wer du biſt.. Marietheres.“ Drunten ſteht der blaue Wagen, Martetheres ver⸗ abſchiedet ſich und will der Mammerl Hand küſſen, die den Stockgriff umkrampft. Aber Stefanie Oedeck läßt plötzlich den Stock los, nimmt Marietheres' Kopf in beide Hände und ſieht ihr lange ſuchend in die Augen:„Geh jetzt“, ſagt ſte voll tiefer Güte,„geh jetzt, du Tapfere, Große du— Mutter,“ 90. Kapitel. Es iſt Markttag in der Stadt, Marietheres Wagen kommt nur langſam vorwärts. Sie muß auch erſt ein paar Irrfahrten machen, bis ſie ſich zum Gerichts⸗ gebäude hinfindet. Die Leute hier verſtehen den an⸗ dern Klang ihrer Sprache nicht. Endlich hält ſie nor einem ausgedehnten Gebäude, das ſchwerfälltge Barockkurven an ſejnem Giebel zeigt und ehemals wohl Privatbeſitz war. 8 Sie ſchickt dem Unterſuchungsrichter, deſſen Na⸗ men ſie kennt, ihre Karte, auf die ſte einige Worte kritzelt nud wird in ein halbleeres Amtszimmer ge⸗ führt, in dem man ſie einſtweilen Platz zu nehmen bittet. Der rohrgeflochtene Stuhl ſteht neben einem peinlich aufgeräumten Schreibtiſch, auf dem ein Stoß unbeſchriebener Aktenbogen liegt. Von draußen kommt gedämpftes Lärmen des Marktes, Hunde⸗ bellen, Stimmen, das Rattern der ſchmalen und hohen Bauernwagen über holprigem Pflaſter. CFCCCCCCC C r Amtlich in R⸗M für] 12. September] 13. September] Parität] Dist. G. B. G. B. M 9/0 Holland 100 Gulden 168,78 169,12 168,75 169,09 168,48 8 Athen 100 Drachmen.4 5,4 5,44 5,45 5,445 10 Brülſſer 100 9. 500 PF. 58,46 55,58 85,48 5 g.5 Danzig 100 Gulden 81,50 81,68 81.50 81,66[ 81,555 4 Helſingfors 100 FM 10,558 10,578] 10,551 10,571 10,512 8,5 talien. 100 Sire] 21.97 22,01 21,96 22,00 22,028 55 üdſtavien 100 Dinar 7,428 7,44 7,429 7,442 7. 5,5 Kopenhagen 100 Kr. 112.2 112,44 112,21 112.4 112,06[4 Liffabon 100 fEskudo] 18,82 18, 19,82[ 18,88 17,498 Oslo. 100 Kronen 112.18 112,40 112,19] 112.40 111,74.5 Paris 100 Franken] 16,455 16,505 16.46 16.50 18,448 25 Prag.. 100 Kronen 12,448 12,468] 12.443 12.463] 12,88 4 Schweiz 100 Franken] 81,38 61,52 81,84 1550 80,515.5 Soſia. 100 Leva 3,085 3,041].035 3,041 3,017 10 Spanien. 100 Peſeten] 45,80 35,40 45 90 46,00 69,57 6 Stockholm. 100 Kr. 112,65 112,87 112,53 J 112,85 112,05 8,5 Wien 100 Schilling 59,28 59,35 59.215 59,335 58.79 5 Ungarn 100125006 78,44 78,58 73,44] 73,58 72,88 55 Duenos-Aires 1Peſ..545 1,549 1,528.53 1,788 10 Canada 1 Can. Doll. 4,1985] 4,2065] 4,1970.2050] 4,176— Japan. 1 Hen 2,071].075].069 2. 1,988] 5,5 Kairo. 1 ägypt. Pfd. 20.895 20,995 20,89 20,93 20,91— Türkei 1 kürk. Pfd.**VVVT—.— 2130 10 London. 1 Pfd.] 20.88 20,42 20,377 20.417 20,393 8 New Hork 1 Dollar 4,1940 4,2020.1928 4,2008] 4,170 8,5 Rio de JaneirolMillr. 0,421] 0,423.421 0,428] 0,508 Uruguay 1 Gold Peſ. J 3,477 1.483.487 3,493[ 4,321 1— in unverändertem Umfange erfolgen. Das Mehl⸗ geſchäft bleibt ſchleppend, Hafer in guten Qualitäten zu ſtetigen Preiſen umgeſetzt, der Lieferungsmarkt lag matter. Gerſte ſtill. Amtlich notiert wurden: Weizen geſtützt matter 246—51; Sept. 257; Okt. 257; Dez. 265; März 275; Roggen geſtützt 187 u. Br.; Sept. 103; Okt. 194; Dez. 204; März 215 Gerſte ruhig 204—22; Futtergerſte ruhig 180—96; Hafer ruhig 1589; Sept.—, Okt. 168; Dez. 177; März—: Weizenmehl matt 27,75— 30.00; Roggenmehl ſtetig—27 75; Weizenkleie matt—9,25; Roggenklete matt 8,25—8,50 Vik⸗ torigerbſen 30—34 Futtererbſen 19—20; Peluſchken 20—21; Ackerbohnen 1718; Wicken. 20—22; Rapskuchen 9,6010; Leinkuchen 17,9060; Trockenſchnitzek 77,80; Spyaextrat⸗ tionsſchrot 14,20—15,10; allg. Tendenz uneinheitlich. „Sie warten auf mich,“ denkt Marietheres und ſieht auf die weißen Aktenbogen.„In einer Stunde ſind ſie voll häßlicher Buchſtaben. Und jeder hat ſich an unſern Herzblut genährt. Jeder iſt ein ſchwarzes Kreuz hinter einem großen, großen Glück“. Aber ſie bemüht ſich ſehr, ihre Gedanken zu⸗ ſammenzufaſſen. Sie will den Richter nicht länger als es dringend nötig iſt, in Anſpruch nehmen. Es muß alles klar und ohne Weitſchweifigkeit formu⸗ liert vor ihm erſtehen. Eine Turmuhr ſchlägt, Schritte kommen einen ſchwach hallenden Korridor entlang..„Nicht werden. Jetzt nicht ſchwach werden..“ Ein ſchlanker Herr tritt ein, er hat ein etwas belangloſes Geſicht mit allerdings auffallend klugen, menſchlich warmen Augen. Er begrüßt Marietheres auf eine weltmänniſch gewandte Art, die einen freu⸗ digen Unterton hat, der ihr irgendwie auffällt. „Sie kommen zu ſpät, Baronin,“ ſagt er lächelnd in ihr tief erblaßtes Geſicht hinein.„Herr Ihmling iſt ſchon weggefahren. Sie müſſen ihm bei⸗ nahe begegnet ſein. Man ſagt mir, er habe ſich ein Auto beſtellt.“ Er unterbricht ſich, da er den Ausdruck vollkom⸗ mener Ratloſigkeit auf dem Geſicht der Dame ihm gegenüber ſieht:„Oder Baronin ſind noch gar nicht im Bilde? Ich bitte um Verzeihung. Ich nahm ohne weiteres an, Sie ſeien gekommen, Ihren Herrn Schwiegerſohn abzuholen. Er iſt frei. Geſtern hat man mir einen gewiſſen Andreas Seebacher vorgeführt. Man beobachtete den Mann ſchon ſeit einiger Zeit in aller Stille. Er war ſchwer betrun⸗ ken. In dieſem Zuſtand prahlte er damit, er habe es dem Baron Oedeck ſchön heimgezahlt, daß er ihn damals ins Gefängnis gebracht habe. Nächſtens käme noch ein anderer dran. Natürlich ließ man ihn zu⸗ erſt gründlich ausſchlafen. Heute morgen wurde er vornommen, in nüchternem Zuſtand. Er leugnete zuerſt alles, was er geſtern in ſeinem Rauſch aus⸗ geſagt hat. Er ſei gereizt worden von den andern Burſchen, die ihn immer mit ſeiner Strafe„froz⸗ zelten,“ wie er erklärte. Vor einer Stunde hat er dann ein volles Geſtändnis abgelegt. Daraufhin wurde Herr Ihmling natürlich unverzüglich ent⸗ laſſen. 31. Kapital Monate rinnen vorüber. Ein Jahr, ein neues iſt ſchon wieder im Anſteigen. Sie nehmen Marietheres nichts mehr. Sie können ihr nichts mehr geben. Am Ende des Jahres iſt Stefanie Oedeck über die Schwelle gegangen, die ihr Enkel Stefan— das einzige Mal unhöflich gegen die Mammerl— vor ihr betrat. Nürnberger Hopfenmarkt Seit Beginn der neuen Saiſon wird der Markt ununten brochen von einer ruhigen Stimmung beherrſcht. Die Nach⸗ frage war im allgemeinen nicht gleichmäßig, doch wurden täglich Umſätze mit 100 und mehr Ballen getätigt. Die Ge⸗ ſamtwochenzufuhr erreichte 1200 Ballen von denen rund 900 Ballen umgeſetzt wurden. Vor allem bezog ſich die Nach⸗ frage auf mittlere Hallertauer, die zwiſchen 50 und 60, für den Zentner den Eigner wechſelten. Für beſſere Hallertauer beſtand weniger Intereſſe und es wurden auch nur vereinzelnd Preiſe bis zu 75, für prima Hallertauer 80—90* per Ztr. angelegt. Einige Poſten Badiſche Hopfen, ſehr guter Quali⸗ tät, brachten 85 J. Aus dem Hersbrucker Gebirge trafen bis jetzt nur kleinere Zufuhren ein, die zwiſchen 50 und 60„ Nehmer fanden. Die Nachfrage nach Hersbrucker Gebirgshopfen war in der heute ſchließenden Be⸗ richtswoche ziemlich gut, doch fehlte hierin leider das Ange⸗ bot und die Zufuhren. Für Tettnanger Hopfen war die Geſchäftslage ſehr feſt und die Preiſe ſteigend. Je nach Beſchaffenheit wurden 85—100 4, per Ztr. bezahlt. Von einer marktamtlichen Notierung wurde bis jetzt noch Abſtand genommen. Wochenſchlußſtimmung ruhig. Am Saazer Markte hat ſich die Nachfrage nach der neuen Ernte ſehr verſtärkt und es treten auch bereits wie⸗ der Käufer für deutſche Rechnung auf. Die bis jetzt er⸗ zielten Preiſe bewegen ſich zwiſchen 400 und 650 Kronen. Der Großteil der Produzenten iſt jedoch nicht abgabewillig, da dieſe Preiſe nicht einmal die baren Selbſtkoſten decken— In Nordfrankreich halten ſich die Preiſe auf einer Grundlage von 200 Frs. Eine Anzahl Pflanzer hat die Pflücke wegen des zu geringen Erlöſes unterlaſſen.— Auch in Belgien pflücken viele Pflanzer nicht. Notierungen von 180—260 Frs.— Im El ſaß bei guter Ernte noch kein Geſchüft. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 13. Sept.(Eig. Dr.) 15% Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Sept. 7,05, Nov. 7,22%; Jan. 7,50, März 7,77% Mais N fang: Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig; Okt. 6,676 8(6,693); März 6,68(6,6½]; Mehl(280 ) ch uß: ſtetig; Okt. 6,678(6,6); ärz 6,6(6,6%); Mehl unv. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 13. Sept.(Eig. .) März 6,75 B 6,70 G: Mai 6,95 B 6,90 G; Auguſt 7,15 7,10 G; Sept. 6,55 B 6,40 G; Okt. 6,50 B 6,40 G; Nov. 6,50 B 6,40 G; Dez. 6,50 B 6,40 G; Jan.⸗März 6,70 B 6,60 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 26,52; Sept. 28,6252; Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 13. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Micddl.(Schluß) 12,54. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 13. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan.(81) 59899; März(31) 608; Mai(31) 617; Juli(31) 625; Okt.(31) 58788; Dez.(31) 596; 699; Tendenz gut behaup⸗ tet.— Schluß: Jan.(31) 601; Febr.(28) 604; März 81) 611; April(30) 614; Mai(31) 620; Juni(30) 624; Juli(81) 628; Aug.(31) 631; Sept.(30) 593; Okt.(31) 590; Nov.(30) 591; Dez.(31) 597; Jan.(31) 634; Loco 6285 Tagesimport 6000; Tageslocoverkäufe 3000 Exportver⸗ käufe 100; Egypt. Upper F. G. fair loco 842; Tendenz ruhig behauptet. * Berliner Metallbörſe vom 13. Sept. Freiverkehr Elektrolytkupfer 105,50„% für 100 Kg.; Raffinadekupfer, loco 96—98; Standaroͤkupfer loco 94—95; Standard⸗Blei per Sept. 35,25—75; Banka⸗, Straits⸗, Auſtralzinn 188; Silber in Barr ca. 1000 fein per Kg. 49,25—51,25; Gold Freiverkehr p. 10 Gramm 828,20; Platin Freiverkehr p. 1 Gromm—5. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 13. Sept. Auf dem heutigen Obſtgroßmarkt notierten: Birnen 16, Aepfel 20, Pfirſiche 80, Zwetſchgen 11—18, Tomaten—6, Trauben 15,20. Anſuhr 300 Zentner. Jörg warf ſeine ganze junge Kraft in die Arbeit, die er längſt planmäßig, kühl überdacht und fertig vor ſich geſehen hatte. Die Umſtellung begann ſo⸗ fort, aber es war kein Umſturz. Auf eine friſche, höchſt perſönliche Art, leitete er alles ein. Er holte ſich Rat bei Marietheres und andern erfahrenen Menſchen. Er war viel zu klug, um nicht genau zu erkennen, daß ſeine eigene Unerfahrenheit die An⸗ ſicht anderer noch nötig hatte. Er ſetzte auch ſeine Studien ruhig weiter fort. In Oedeck arbeiteten mit Marietheres einige äußerſt tüchtige Fachleute an der zeitgemäßen Einſtellung des Geſamtbetriebes. Die große Summe, die man für die Enteignung des Schönwinkler Gebietes erhalten hatte, half dem neuen Unternehmen flott vorwärts. Ueber Schönwinkel ſtrömten die Waſſermaſſen. Am Ende einer gut gegliederten Kaimauer ſtand die Pergola. Ein Wahrzeichen. Peter Ihmling hatte es ſich ſo ausgebacht. Er war jetzt viel unterwegs, ſein Name bekam Weltruf. Barbe geleitete ihn. Er hatte ſich ſeine Frau zu einer Art Mitarbeiter herangebildet. Peter konnte ſie kaum entbehren auf ſeinen Vortrags⸗ und Studienfahrten, oder wenn ihn neue Aufträge durch die halbe Welt riefen. Zuweilen geriet er wieder in den alten Zuſtand überreizter Nerven und bekam Ausbrechgelüſte⸗ Barbe fühlte das immer ſchon zu⸗ vor und ließ ihn von ſelbſt allein. Meiſt dauerte es aber nicht lange, bis er wieder⸗ kam oder ſie zu ſich zurückholte, Sie blühte auf, wurde geſünder, ihr Leben hatte ſich erfüllt. Die Kinder blieben wochenlang ganz Marietheres ütberlaſſen. Barbe und ihr Mann waren überzeugt, daß ſie dem einſam gewordenen Daſein der Theſy⸗ mutter damit den ſchönſten Inhalt gaben. Alle Monate einmal kam Jörg auf ein paar Tage von ſeinem zeitweiligen Praktikum, ſpäter von der Univerſität nach Oedeck, um neue Maßnahmen mit ſeiner Mutter zu beſprechen und die Auswirkung der früheren feſtzuſtellen. Marietheres und ihr Sohn verſtanden ſich gut. Jörgs blanke, zugreifende Friſche durchdrang alle ſchwere und unentſchiedene Gegenwart mit nüchter⸗ ner Entſchiedenheit. Er war im Begriff, ſie in eine zukunftsträchtige umzuwandeln. Er ſaß Marietheres in ihrem grünen Salon gegenüber. Die monatliche Beſprechung mit den Herren, die Jörg nach Oedeck gerufen, war beendet. Man hatte noch, ſtehend, einen kleinen Frühſtücks⸗ imbiß bei Marietheres genommen, nun ſaßen Jörg und ſeine Mutter ſtumm und mit dem eben Gehörten beſchäftigt. Einmal ſtand Jörg auf:„Darf ich den Apparat einſtellen? Es iſt heute allerlei los in der Stadt. Oder ſtört es dich?“ (Fortſetzung folgt) “”Mꝓꝙꝙß ß eee de ab eHen 7 eu,, eee, 8 Ebölfich Apoihelten %% be eb Fl Gſogouelꝰ chicago
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