1 5 von dem nun alle redeten. ermorden verſuchen bot dankend ab: 4. Seite/ Nummer 5 Dienstag, 5. Januar 1932 Bund deutſcher hirnverletzter Krieger Am Samstag abend hielt im Ballhaus die Orts⸗ gruppe Mannheim⸗Lu dwigshafen des Bundes deutſcher hirn verletzter Krie⸗ ger ihre Weihnachtsfeier mit Gabenverloſung und Kinderbeſcherung ab. Angehörige und Kinder der Mitglieder füllten die Reihen. Es herrſchte von An⸗ fan an das Gefühl der zuſammengehörigkeit und Kameradſchaft unter den Anweſenden. Nach einem von der Schülerin Ingeborg Papen ber g ſehr nett geſprochenen Weihnachtsprolog begrüßte der J. Vorſttzende Papen ber g die Mitglieder und die Vertreter des Reichsbunbdes der Kriegsbeſchädig⸗ ten, den Hauptvorſtand des Rhein ⸗Neckar⸗Militä gauverbandes, Direktor Schumacher vom Fü ſorgeamt und die Mitglieder des Männerchors „Arion“. Der Redner gedachte der Kameraden, die infolge ſchwerer Le dem Feſt fern bleiben muß⸗ ten, und ſprach den tuſch aus, daß das Jahr 1932 glücklicher ſein möge als das abgelaufene Jahr der Notverordnungen. Er dankte allen, die dazu beige⸗ tragen haben, das Feſt zu verſchönern, vor allem den Mitwirkenden und den edlen Spendern. Namens des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverbandes dankte deſſen Vorſitzender Dr. Hieke für die freundliche Einladung. Er wpies darauf hin, daß ſeine Anweſenheit ein äußeres Zeichen dafür ſei, daß auch die militäriſchen Vereine Mannheims die Belange der Kriegsbeſchädigten in jeder Weiſe un⸗ terſtützen und fördern. Das gute Einvernehmen zwiſchen dem Bund und den militäriſchen Vereinen werde weiter ausgebaut. Im Mittelpunkt des reich⸗ haltigen Programms ſtand das bekannte Luſtſpiel „Die Weihnachtsgans“, das natürlich mit einer Ver⸗ lobung endete. Fräulein Ruth Dolde ſang Weih⸗ nachtslieder von Cornelius. Herr Heinr. Gott⸗ mann erſchien als Knecht Ruprecht und Geſchwiſter Letſch aus Ludwigshafen erwieſen ſich als vor⸗ treffliche Jongleure. Ein Puppenreigen, ausgeführt von zwölf Kindern und einſtudiert vom Tanzinſtitut K. Helm fand beſonderen Beifall, ebenſo die Vor⸗ träge des Iſenmann'ſchen Männerchors, Arion“, der ſich in ſelbſtloſer Weiſe zur Verſchönerung des Pro⸗ gramms zur Verfügung geſtellt hatte. Die Gewinne der Tombola fanden ihren neuen Beſitzer und auch die großen Tüten für die Kinder wurden mit gro⸗ ßer Freude entgegengenommen, ſodaß die Feier einen fröhlichen Ausklang fand. el. Varieté im Apollothealer Das Enſemble, dem neuen Jahre in das Apollotheater eingezogen iſt, ſetzt ſich wieder aus erſten Kräften zuſammen. Die Senſation iſt Siegfried Wil d⸗ hagen, Breitbart der Jüngere, der durch ſeine Muskel⸗ kräfte ebenſo wie ſein verſtorbener berühmter Vorgänger verblüfft. So biegt er ein 17 Ztm. langes 8 zu 8 Vier⸗ Tanteiſen mit einer Druckkraft von 4 Zentnern mit den Händen zum Hufeiſen, ein 45 Zim. langes 10 zu 10 Vier⸗ kanteiſen mit dem Munde zum Hufeiſen und mit den Händen zu einer Spirale, ein 60 Ztm. langes 16 zu 16 Vierkanteiſen mit einer Druckkraft von 22 Zentnern über das Knie hochkant zu einem Hufeiſen und ein 230 Ztm. langes 10 zu 40 Flacheiſen zum Notenſchlüſſel und dann zur Doppelſpirale. Eine beſondere Geſchicklichkeit erfor⸗ dert neben der Stärke ein Experiment, bei dem Wild⸗ hagens Vorgänger tödlich verunglückte: mit einer Schlag⸗ kraft von 240 Pfund durchbohrt er mit einem achtzölligen Nagel eine fünf Zentimeter ſtarke Bohle. Zuletzt legt ſich Wildhagen wie ein Fakir mit dem bloßen Rücken auf ein mit 1700 Nägeln geſpicktes Brett, auf das ſich ſechs Büh⸗ nendiener und ſeine reizende Aſſiſtentin ſtellen. Wild⸗ hagen iſt nur mittelgroß. Auch die Muskelpartien ſind dem Ausſehen nach nicht ſo gewaltig, wie man bei der Schwere der Tricks vorausſetzt, aber wenn er mit den Eiſenſtäben zu hantieren beginnt, dann merkt man erſt, welche Kräfte in der ſo gar nicht herkuliſch anmutenden Geſtalt mit dem ſympathiſchen Auftreten ſtecken. An zweiter Stelle iſt der Humoriſt Tucher zu nennen, der als Anſager und Vortragskünſtler gleich vorzüglich iſt. Schon die feinſatiriſche, witzige Begrüßung des Publikums nimmt für ihn ein. Der günſtige Eindruck verſtärkt ſich, wenn er die einzelnen Programmnummern anſagt. Und ſo hat er ſchon gewonnen Spiel, wenn er ſich ſelbſt in das Programm einſchaltet. Der ſtarke Bet⸗ fall, mit dem er ſchließlich entlaſſen wird, iſt der beſte Gradmeſſer für den Erfolg dieſes brillanten Spaßmachers, — das mit lungen in jugendliche Künſtler, eines beſſeren belehrt. iſt vor allem die Kopf⸗auf⸗Kopfarbeit. Dabei wird jeder Trick mit imponierender Eleganz und Leichtigkeit aus⸗ geführt. W. und R. Gould klettern zu einem über der Bühnenöffnung ſchwebenden apez. Während„Er“ den bekannten Trick des Freiſchwebens auf einem in zwei Gläſer geſtellten Stuhle ausführt, klettert„Sie“ auf die Schultern ihres Partners. bleibt eine Senſation, obwohl ſie nicht mehr den Reiz der Neuheit beſitzt, weil ſie eminent ſchwierig in der Aus⸗ führung iſt. Viel Komik entwickeln die 4 Viras. origineller Aufmachung wird gute Parterreakrobatik ge⸗ boten. und harmoniſches Zuſammenſpiel ſchon gewürdigt— ver⸗ dient auch diesmal volle Anerkennung. Sch. * * Exwerbsloſen⸗Vorſtellung im Apollo⸗Theater. Um ſellſchaftstanzes bewieſen Neujahrstees im Parkhotel am Sonntag nachmittag, daß ſie auch im neuen Jahre dieſem Sport mit der gleichen Hingebung, wie im alten, huldigen. die Angehörigen des„Blau⸗Weiß⸗Caſinos“, die jede Gele⸗ genheit wahrnehmen, um ſich zu ihrem neuen Turnierſtart in den gleichen Räumen vorzubereiten. des Nachmittags Rudolf Weinleins mit ſeiner Partnerin Frl. Hannt Seidel, die je einen Slowfox, Quickſtep und Rumba in Turnermanier ſich als Turniertänzer auf beachtlicher Höhe zeigten. Star⸗ ker Beifall zwang zur Wiederholung eines jeden Tanzes. aufmerkſam, Stolper ⸗Berlin nicht, wie mitgeteilt, 20,30 Uhr, ſondern bereits 20,15 Uhr im roten Saal der Harmonie, D 2, 6, be⸗ ginnt. daß in dieſer Notzeit Vereine ähnlichen Charakters ihre Veronſtaltungen in der Sonntags⸗Nummer zu erſehen war, hat der Zen⸗ tralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter u nd Bund chriſtlicher wen und Waiſen e. V. morgen abend im Kolpinghaus eine gemeinſame Weihnachtsfeier. Programm ſorgt für einige angenehme Stunden. ſenen und Kindern wird viel geboten. ſchen, theatraliſchen und geſanglichen Darbietungen findet eine Gabenverloſung und zum Schluſſe die Beſcherung be⸗ dürftiger Kinder und älterer Mitglieder ſtatt. Silveſter und an den ſolgenden Hauskapelle, die im Bierreſtauraut durch ihr abwechflungs⸗ reiches Programm viele Leute bis in den Morgen hinein ſeſthielt, in der Tan z⸗ Abteilung zum erſten Male die Kapelle„Hammerſchlag“, die mit ihrem elektri⸗ ſterenden Rhythmus und unerſchöpflichem Schlager⸗Reper⸗ toir die Tanzluſtigen nie zur Ruhe kommen ließ. kommenden Salvator⸗Feſte und die Faſchingszeit werden beide Kapellen dieſe Gaſtſtätte zu einem Hauptonziehungs⸗ punkt für das Publikum geſtalten. der ſo ausgezeichnet verſteht. die Alltagsſorgen zu verſcheuchen Zu den Humoriſten gehört auch der Bauch⸗ redner Robert Star, der ſeine drei Puppen virtuos vor⸗ führt, ſo virtuos, daß der Zuſchauer, der dieſe Kunſt zum erſtenmale ſieht und hört, eine derartige Täuſchung nicht für möglich halten wird. Die Tanzkunſt hat ein hervor⸗ ragendes Paar in Leſeik and Coſter geſandt. Akro⸗ batik und Exzentrik vereinigen ſich mit Anmut und Gra⸗ zie zu Leiſtungen, die einen vollen en Genuß gewähren. Das wundervollſte ſind die plaſtiſchen Poſen, mit denen das ebenſo elegante wie mit körperlichen Vor⸗ zügen ausgeſtattete Paar die Tänze beſchließt. In dieſen Poſen, die in wirkungsvollſter Abwechflung und Steige⸗ rung zuſammengeſtellt ſind, feiert das wirkliche Triumphe, weil Tricks völlig ungekünſtelt niſch wirkt. Wenn man bisher geglaubt hat, daß in der Egquili⸗ briſtik nichts neues mehr geboten werden kann, der wird durch Neß u. Neß, zwei im Smoking arbeitende Verblüffend äſth feſche Künſtlerpaar dieſe Häufung ſchwierigſter und deshalb überaus harmo⸗ Die Nummer iſt und Bei ihrem Auftreten ſpielt ein Eſel eine große Rolle. In Die Theaterkapelle— wir haben ihr klangſchönes den Erwerbsloſen der adt Mannheim Gelegenheit zu geben, ſich das au Varieté⸗Programm im Apollo⸗Theater anzuſehen, hat ſich die Direktion ent⸗ ſchloſſen, am morgigen Mittwoch, nachm. 4 Uhr, eine Er⸗ werbsloſen⸗Vorſtellung zum Einheitspreiſe non 30 Pfg. für alle Plätze zu veranſtalten. Karten gegen Ausweis an der Kaſſe. Neujahrstee im Parkhotel Die Freunde und Anhänger des Tanzſportes und Ge⸗ durch den guten Beſuch des Dominierend waren Im Mittelpunkt: ſtanden die Tanzvorführungen Kurt Tango, Engliſch Waltz, vorführten und * Mannheimer Volkshochſchule. daß der Wir machen darauf heutige Vortrag von Dr. Guſtav * Gemeinſame Weihnachtsfeier. Es iſt begrüßenswert, zuſammenlegen. Wie aus der Anzeige und der Arbeitsin validen, Wit⸗ Kriegerhinterbliebener e. V. Ein gutes Erwach⸗ Neben muſikali⸗ * Im Café⸗Reſtauraut„Weinberg“, P 5, 4, ſpielten on Tagen neben der guten Für die ein Wort mitreden zu können. Am die„Süddeutſche —— Die Abteilungsmeiſter und die Zweiten dem neuen Syſtem weniger um 6 aft, oͤn ja beide Abteilungsmeiſter —. Südoſt, Nordweſt— ohne vorerſt den Titel zu be⸗ ſitzen, ohne weiteres Teilnehmer an den deutſche Schlußrunden ſind. Die ſüddeutſche Metſterſchaft wird unter den beiden Abteilungsſtegern ge⸗ ſondert ausgetragen. Bevor auf die am Rhein natürlich in erſter Linie intereſſierende Abteilung Nord weſt einge⸗ gangen werden ſoll, dürfte es von Intereſſe ſein, die neue Kräfteverteilung und die Auswirkungen des neuen Syſtems einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Jedes Spielſyſtem ſoll und muß in erſter Linie darauf ausgehen, die wirklich beſten Mannſchaften herauszuſtellen und die Geſamt⸗ ſpielſtärke eines Verbandes zu heben. Es war zwei⸗ ſellos vonnöten eine Aenderung im Syſtem zu bringen; es muß abgewartet werden, wie ſich die neue Abwicklung der Endrunden auf die Auffindung der beſten Vertreter, wie auch auf die Verbandsſpielſtärke auswirkt. Eines dürfte dem unbefangen Abwägenden heute ſchon gewiß ſein, daß die Möglichkeit, die wirklich beſten Mann⸗ ſchaften für die ſüddeutſche Vertretung herauszubrin⸗ gen, weſentlich geringer als ſeither iſt. Allein im Bezirk Bayern ſind vier Mannſchaften, von denen jede einzelne für die deutſchen Schlußrunden prädeſtiniert erſcheint: Fürth, Nürnberg, Bayern, 1860 München. Nun kann aber nur eine Mannſchaft Abteilungsmeiſter werden, es liegt daher auf der Hand, daß drei dieſer Spitzenmannſchaften des Südens glatt ausſcheiden müſſen. In Abteilung Nord weſt, haben wir ehrlich geſtanden bis jetzt nur eine Mannſchaft, die den obengenannten eben⸗ bürtig iſt, oder ihnen doch nahe kommt: Eintracht Frankfurt. Ohne weiteres wird es klar, daß mit dem Ausfall der drei bayeriſchen Bewerber eine außerordent⸗ lich ſcharfe Waſſe für den Verband wegfällt, denn es bleibt die Frage offen, ob dieſe drei Bayernvertreter, heißen ſie nun Nürnberg, 1860, oder Fürth(auch Bayern) nicht ſpielſtärker als der Nordweſt⸗Abteilungs⸗ meiſter ſind, alſo, daß die unwichtigen Mannſchaften im neuen Syſtem glatt ausſcheiden. Eintracht z. B. kam nie über die deutſche Zwiſchenrunde hinaus, während die in der Troſtrunde operierenden 1860er bis zum Endſpiel mit Hertha BSc durchſtießen. Iſt ſomit ſchwerer Zweifel in die einwandfreie Herausbringung unſerer ſüd⸗ deutſchen Vertretung zu ſetzen,(was durch den eventuellen Vertreter aus den Pokalrunden, bezw. den Zweit⸗ plazierten aus den Abteilungen noch verſchärft wird) ſo muß auch befürchtet werden, daß durch das frühe Ausſchei⸗ den einiger der beſten deutſchen Mannſchaften, die Kampf⸗ kraft des Südens beſtimmt nicht gehoben wird. Dieſe All⸗ gemeinbetrachtung mußte vorausgeſchickt werden, um dem Weſen und der Bedeutung der diesjährigen Kämpfe in der Abteilung Nordweſt (gebildet aus den Bezirken Rhein, Saar und Heſſen⸗Main) auf den Grund zu kommen. Da iſt vor allem einmal der ungeheure Vorſprung, daß die Tabellenerſten Nord weſt in keine Berührung mit den vier ſtarken Bayernvertretern (Fürth, Nürnberg, 1860, Bayern) kommen, die Ausſichten in die deutſchen Endrunden zu kommen, alſo ungleich größer ſind, als in den verfloſſenen Jahren. Laſſen wir die Teilnehmer der Nordweſt⸗Gruppen noch einmal aufmarſchieren: Eintracht⸗ Frankfurt, Fuß⸗ ballſportverein⸗ Frankfurt, Mainz 05, Wor⸗ matia Worms, Fc. Pirmaſens, JV. Saar⸗ brücken, SV. Waldhof und..L. Neckarau. Eigentliche Neulinge ſind nicht dabei. Alle waren ſchon Gruppenmeiſter oder Troſtrundenteilnehmer. Ohne Zaudern wird wohl jeder den Abteilungsmeiſter in Eintracht⸗ Frankſurt erwarten. Auf Grund der letztjährigen Verläufe der Endrunden dürfte dieſe Meinung auch berechtigt ſein. Und trotzdem möchte man der Rhein vertretung dies⸗ mal auch große Chancen einräumen, weil die aufrei⸗ benden und doch meiſt ausſichtsloſen Kämpfe gegen den Bayernbezirk wegfallen und weil gerade die Mannheimer Vereine ſich wieder ſoweit konſolidiert haben, um im Ernſt Man darf nicht vergeſſen, daß jeder Verein zwekmal nach Mannheim muß, und dies für die Mannheimer nur auf Frankfurt zutrifft. Die beiden Mannheimer Vereine ſtehen unter einer zwangsweiſen Wechſelwirkung inſofern, als ihre Ergebniſſe einander anzuſpornen vermögen. Was dem einen mißlingt, kann dem andern gelingen. Das interne Intereſſe an dem Abſchneiden der beiden Mannſchaften iſt verſchärft und es iſt gar nicht ausgeſchloſſen, daß bei taktiſch richtiger Zuſam⸗ menarbeit der Rhein in dieſem Jahre dem Main die Spitze ſtreitig machen wird. Geht dieſer weitere, noch größere Möglie der ja ebenfalls für die Herausf deutſchen Vertreters mit dem Verbandspokal⸗Sie⸗ ger in Frage kommt. Eine dritte, 1 andern Gruppe in Nordweſt ebenbürtige legene Waffe beſitzt der Rhein in den tern Phönix Ludwigshafen und.. heim, denen ſchlagkräftige Mannſchaften w heim, Sandhofen und Viernheim zur S geben ſind. Iſt der Weg der Pokalkämpfe auch ſchwer, ſo wäre es auch hier verfehlt, die Ausſichten a zu ſetzen. Man denke immer wieder an F. C. Phönix d wigshafen, der im vergangenen Jahr auf Umwegen nahezi das große Ziel des deutſchen Endſpiels erreichte. Die gefährlichſten Gegner der rheiniſchen Vertretung bleiben die beiden Frank⸗ furter Vereine, wenn es auch nicht ausgeſchloſſen bleibt, daß dieſe oder jene Mannſchaft zu Hauſe Ueber⸗ raſchungen bringt. Man wird ſich noch erinnern, wie Waldhof und Neckarau im letzten Jahre in Mannheim ſelbſt mit ſtärk⸗ ſten Gegnern umſprangen(Bayern, Eintracht, Rotweiß, Iſenburg uſw.) Es wäre zum mindeſten eine falſche Ein⸗ ſtellung, in dieſem Jahre weniger zu erwarten. Ein wirk⸗ licher Erfolg kann aber nur erreicht werden, wenn jedes einzelne Spiel mit allem Können und aller Kraft angepackt wird und wenn Rückſchläge oder Ueberraſchungen— wie ſie ſelbſt den beſten Mannſchaften paſſieren— nicht gleich alles aus dem Gleiſe werfen. Ganz beſondere Anſpannung ſollte den auswärtigen Spielen gewidmet werden, da hier der Rückhalt des heimiſchen Milieus und die Anfeuerung der Maſſen fehlt. Draußen kann ſich der eiſerne Wille und der Kampfgeiſt einer Mannſchaft zeigen. Gerade die aus ⸗ wärtigen Siege ſind es, die das Anſehen einer Mann⸗ ſchaft und des durch ſie heben und den Kampfwillen härten. Wir hoffen auf den Erfolg unſerer ſämtlichen rheiniſchen Vertreter. Möge nicht nur zu Hauſe der Stegesjubel und Beifall ertönen, ſondern möge auch von außerhalb der Draht recht oft die Kunde von der wackeren Haltung unſerer Sport⸗ ler bringen zum Beſten unſeres rheiniſchen Fußballs. August Mügle. ———¼ Süddeutſchlands Pokal-Mannſchaft für das Spiel gegen Brandenburg Für dos am 10. Januar in Saarbrücken ſtattfindende Zwiſchenrundenſpiel um den Bundes⸗Potal gegen Bran⸗ denburg hat der Spielausſchuß des Süddeutſchen Fußball⸗ Verbandes die ſolgende Mannſchaft nominiert: hlag fehl, ſo bleibt die für den zweiten Platz, lung des dritten ſüd⸗ Kreß (Rot⸗Weiß Frankfurt) Schütz Stubb (Eintracht Frankfurt) Zeimet Leinberger Gramlich (Saar Saarbr.)(Fürth)(Eintr. Frkf.) Bergmaier Cohnen Rohr Ruehr Kellerhoff (Bay..)(S Saarbr.)(Bay..)(Schwein.)(Eintr. Fr.) Für Stubb wird wahrſcheinlich auch Burkhardt (Brötzingen) ſpielen. Dieſe Mannſchaft iſt, obwohl ſie einige Neulinge aufweiſt, ſehr ſtark und man fſollte an⸗ nehmen, daß ſie das Spiel gegen Brandenburg glatt ge⸗ winnen könnte. Die Stuhlverſtopfung. Von Dr. med. Kanellis, Berlin. Bei Stuhlverſtopfung und Hartleibigkeit wird der Leib durch Anhäufun unverdauter Nahrungsreſte im Darm geſpannt und 1 bläht. 1 t ſich unbehaglich und eidet unter dem Gefühl der Völle und an Appetitloſigkeit. Blutandrang, Eingenommenſein des Kopfes und leichte Schwindelgefühle machen ſich bemerkbar. Hier ſchafft man am zweckmäßigſten dadurch Abhilfe, daß man gleich k den erſten Stuhlbeſchwerden ein pflanzliches Abführmittel anwendet, wie es die zuverläſſig 8 Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen ſind, die man in allen Apotheken erhält. Am beſten nimmt man die Pillen abends vor dem 10 0 ein. Die Wirkung erfolgt am nächſten Morgen, ohne daß die Nachtruhe geſtört wich. Geſpräch mit Naſputin Der Wundermönch erzühlt ſeine Lebeusgeſchichte. — Sonderbare Unterhaltung bei einer Aubienz. Raſputins Tod, Rußlands Freude. Von Prinzeſſin Lucian Murat Von Raſputin hörte ich zum erſten Mal 1913 in einem Petersburger Lichtſpielhaus. Der Fremde, der damals ſeinen Namen ausſprach, hatte wohl noch keine Vorſtellung von der beginnenden Macht dieſes Mannes. Denn ich hörte einen Ruſſen flüſtern:„Vor⸗ ſicht! Niemand ſpricht den Namen aus. Wenn Sie ſich nicht in acht nehmen, finden Sie ſich eines ſchönen Tages in Sibirien wieder.“ Im Jahre 1916 war Raſputin die mächtigſte Per⸗ ſönlichkeit Rußlands. Ueberall aber hörte man ſeinen Namen als den des nationalen Sündenbockes. Er wurde für alle Fehler des ſich aushöhlenden alten Regimes verantwortlich gemacht. Meine Neugier trieb mich, dieſen Mann zu ſehen, Die einen fluchten ihm; andere fragten ſich, was er wohl morgen an neuem Unheil anrichten würde. Ich wollte auf jeden Fall die Bekanntſchaft dieſes ſchlauen Bauern machen, der entdeckt hatte, daß im zwanzigſten Jahrhundert das Prophetenamt am ſicherſten zur Macht führte. Es war nicht leicht, an Raſputin heranzukom⸗ men. Seine Umgebung, die immer fürchtete, irgend eine neue Perſon könnte Einfluß auf ihn gewinnen, mmgab ihn mit einer Chineſiſchen Mauer, deren Tore ſich nur ganz wenigen öffneten. Irgend je⸗ mand ſagte mir im Spaß, ich ſollte doch Raſputin zu Ich lehnte das ehrende Ange⸗ „Wir behalten unſere Charlotte Cordays zum eigenen Gebrauch im Lande“. Nach vielen Mühen gelang es einem Bildhauer aus meinen Bekanntenkreiſen, eine Audienz für mich zu erreichen. Raſputin wollte mir ſogar ſitzen. Es war kalt an dieſem Tage. Ueber den Ka⸗ nälen lag eine Eisdecke, und die Stadt ruhte in laut⸗ Tür im Auf der loſer Stumpfheit. Ich klingelte an der erſten Stock eines recht einfachen Hauſes. Treppe ſtanden alle möglichen Menſchen, die nach Geheimpoliziſten ausſahen. Ich mußte über ihren oft ſonderbaren Aufzug lächeln. wiſſermaßen zum Schutz mitgenommen hatte. Ein Mädchen von vierzehn Jahren, die Tochter des Wundermönches, hatte uns geöffnet. rotes Taſchentuch über dem Kopf. Aus ihren Augen ſprach Intelligenz, doch ſonſt ſah ſie aus wie ein Bauernmädchen, das ſich in die Stadt verlaufen hatte. Sie führte uns in einen recht einfach einge⸗ richteten Raum. ein Schreibtiſch und ein paar Stühle. Flurglocke. ſtokratie, die es ſcheinbar ſehr eilig hatten, einen Augenblick zur Tür herein. Schließlich kam er ſelbſt, bat, ſein Spätkommen zu entſchuldigen, und küßte meine Bekannten nach ruſſiſcher Art auf den Mund. Ich fürchtete mich ſchon vor der gleichen Be⸗ handlung, doch er beſchränkte ſich darauf, Hand zu geben. „ſo daß jeder den anderen berührt und unſere See⸗ len ineinander übergehen.“ Wir ſtellten alſo unſere Stühle eng zuſammen, und ich ſah ihm in die tief⸗ blauen Augen. Ich wollte ihn nun zeichnen, doch dabei fiel es mir ſchwer, den beherrſchenden Ausdruck, den er beſaß, richtig wiederzugeben. wehrte, fühlte ich plötzlich Sympathie für ihn, und ich hätte damals geſchworen, daß er ein guter Menſch war. Sein braunes Hagar fiel ihm unordentlich über die breiten Schultern, ſeine etwas ſtarke Naſe war edel geformt, die Stirn hoch, der Mund anſprechend mit etwas ſchweren, ſinnlichen Lippen, das Kinn ausgeprägt und vorgeſchoben unter ſeinem ſchlecht gekämmten Bart. Man ſah ihm ſeine 50 Jahre nicht an, und er war gut gebaut. Zweifellos ſaß ein durch⸗ aus intelligenter Menſch vor mir, ein unbedingter Meiſter ſeiner Leidenſchaften. „Sagen Sie uns doch, wie es kommt, daß Sie über die Großen dieſer Erde Macht ausüben!“ tete er. Dann griff er nach Papier und ſchrieb:„Die Liebe iſt 1 Schmerz.“ Er ſtand ſichtlich im Kampf mit der Recht⸗ ſchreibung und ſchrieb die Worte etwas mühſam, Dann trat ich mit zwei Bekannten ein, die ich ge⸗ Sie trug ein Da ſtanden ein grünes Velvetſofa, Während wir warteten, erklang dauernd die Generäle in Unfform, Damen der Ari⸗ ſahen mir die „Wir wollen einen Kreis bilden“, ſagte er daun, Sie hatten etwas Faſzinierendes. Obwohl ich mich dagegen Nachdem ich einige Zeit gezeichnet hatte, bat ich: „Nur durch die Liebe, mein Täubchen“, antwor⸗ unſer Troſt, unſer Kummer, unſer * wie ein Bauer, der ſeinen Acker pflügt. Sein Geſicht war in dieſem Augenblick das eines Apoſtels. Ich erinnerte mich daran, daß ihn der Mönch Heliodor in einer Predigt den„größten Heiligen im Rußland der Gegenwart“ genannt hatte. „Schön“, ſagte ich,„doch nun erzählen Sie uns, wie Sie dazu kamen, ein ſolcher Menſch zu werden. Uebrigens erzählt man ſich, Sie ſeien ein lieder⸗ licher Trunkenbold, der die Frauen nicht ungeſchoren laſſen könne.“ Er ſtritt das nicht ab und erzählte ſeine Lebens⸗ geſchichte, wobei er ſich ſelbſt oft durch Wehklagen und Gebete unterbrach:„Ich war damals ein Fuhr⸗ mann und kam ab und zu einmal bis nach Tobolfk. Eines Tages fuhr ich Milaly Zolowoſky, einen Stu⸗ denten der Gottesgelahrtheit. Als wir uns trennen wollten, packte er mich an der Schulter:„Gregory Effemowitſch, ſieh empor zu Gott! Alle Leute reden hier von Deinen Ausſchweifungen, Mütter weinen, und Männer klagen. Du wirſt noch einmal die Knute bekommen, wenn Du Dich nicht beſſerſt und Deine Zuflucht zu Gott nimmſt“. Da ſchien es mir, als ginge plötzlich in meinem Inneren ein Licht auf. Ich ſagte meiner Frau und meinen Schweſtern liebevoll Lebewohl und ging in den Wald, um zu grübeln, bevor ich meine Pilger⸗ fahrt nach Jeruſalem antrat. Unterwegs betete ich in allen Klöſtern. Zwei Jahre lang vertiefte ich mich in die Geſchichte der Kirche und in die Heilige Schrift, und dann begann ich zu predigen. Ich wurde dem Biſchof Theophauus und Vater Iwan von Kronſtadt empfohlen, und ich vertauſchte Sibirien mit den großen Städten“. Hier überreichte er mir ein Schriftſtück. Ich fand darin hier und dort gute, wenn auch nicht ganz klare Gedanken, mit deren Hilfe ich langſam begriff, wie es Raſputin möglich geweſen war, ſolchen Einfluß auf den Zaren und die Zarin zu gewinnen. 0 Ich ſah Raſputin an. Aus ſeinem Geſicht las ich einiges von den beiden Naturen, die in ihm wohnten, von dem Fanatiker und von dem Trunkenbold, von dem Träumer und von dem Satyr, Er war ein Menſch, der ſeine beiden Naturen den Umſtänden ent⸗ ſprechend anzuwenden wußte. 5. Schließlich wurde er müde, mir noch länger zu ſitzen. So machte er mir den Vorſchlag, er wollte mich zu einer Geſellſchaft mitnehmen, die am gleichen Abend ihm zu Ehren ſtattfinden ſollte. Das Gerücht ging, daß Raſputin bei ſolchen Gelegenheiten in einem Lehnſtuhl zu liegen und ſich— mit der Selbſt⸗ verſtändlichkeit des Herrſchers— eine Gefährtin für die Orgien dieſer Nacht auszuſuchen pflege. Ich lehnte ſeine Einladung ab. Da ſagte er:„Das iſt nicht recht von Ihnen. Denn in mir wohnt etwas vom Höchſten, und die Rettung kann nur durch mich kommen. Deshalb müſſen Sie ſich mit mir kör⸗ perlich und geiſtig vereinigen. Kommen Sie dieſen Abend, wenn die Sterne blinken und der Weihrauch auf dem Dreifuß ſchwelt. Dann wollen wir gegen⸗ ſeitig unſere Hände halten.“ N Während er ſprach, ſchienen ſeine Augen die Höh⸗ len verlaſſen zu wollen, und er bewegte ſeinen Körper hin und her wie ein Derwiſch. Unſere Unterhaltung wurde durch ein ungeduldiges Schellen unterbrochen. Eine ſtämmige Frau trat ein und flüſterte Raſputin etwas ins Ohr. Er ſagte mir dann, man erwarte ihn in Tſarſkoe Selo. Ich hörte ſpäter, die Frau ſei eine Hofdame der Zarin geweſen. Ein paar Wochen verſtrichen. Am 30. Dezember 1916, abends fünf Uhr herrſchte in der Stadt allge⸗ meine Freude. Ein Menſch wünſchte dem anderen Glück, Droſchkenkutſcher lehnten das angebotene Trinkgeld ab und warfen ihre Mützen vor Freude in die Luft. Fremde umarmten ſich auf der Straße wie zu Oſtern. Petrograd hatte eben die Nachricht von Raſputins tragiſchem Tode erhalten. Die deutſche Oper im Ausland. Nach den Erfolgen deutſcher Triſtan⸗Aufführungen in Amſter⸗ dam, Brüſſel und Paris iſt ein Abkommen mit der Pariſer„Sveiéts muſicale“ getroffen wor⸗ den, wonach weitere Wiederholungen ſtattfinden ſollten. Opern von Mozart mit deutſchen Soliſten unter Leitung von Franz von Hoeslin⸗Barmen werden demnächſt in der Opéra Municipale in Nizza aufgeführt. Im Januar wird der„Figaro“ mit deutſchen Kräften in London und Paris ge⸗ ſpielt. Ein deutſches„Fledermaus“⸗Gaſtſpiel wird für die erſten Tage des Januar in Monte Carlo geplant.. 5 5 vertretenen ſportlichen Bereiches 9 i f 9 4 5 E. * 8 1 iſt e Zur gefa leich muf leich kon ſone nich. ſch. zwi Jah aus ſein Der Giſe übe nun Auf We 2 Sch Zug die fahr nich gen um z u! liche Un hin; ſpät ten Pfo Bei an Jal Jal des freu Sch loſe ſuch han Eine link Hilf Ma dur Ber 7 Sch A u Heir Sec me ſtell Bai ſcha fam unk ein. 5 alte ſein eine Ko Sck Kra gefe ve! weg kon von geſt 2
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