vr 103/ Freitag, 4. Mai 1956 MORGEN Seite 3 Nr. 10--̃¼ Was sonst noch geschah. Nachdem bereits in der Nacht zum Mitt- woch in der Toscana zum ersten Male seit Menschengedenken Mai- Schnee gefallen tionalen] war, kehrte auch in Süditalien im Laufe ai 80. des Tages der Winter Wieder ein. Die Ge- berhaupt Lend um Cosenza ist in ein weißes Kleid errateß] gehüllt. Auf den Bergen liegt der Schmee einstitu. dis zu 25 em hoch. Auf dem Brenner wur- Vir wol. den am Mittwochmorgen 11 Grad, im Pusta- Lese fal 6 Grad Kälte gemessen. In Bozen fle- eses Fr. len die Temperaturen in der Nacht bis fast rentlient auf den Nullpunkt. Auf dem Gipfel des is nach. eilianischen Vulkans Aetna tobte ein hef- der Sit- tiger Schneesturm. Die Stadt Catania wurde scheint. bon heftigen Regengüssen gepeitscht. Der Sturm, der stellenweise eine Geschwindig- 0. an. geit von 90 Stundenkilometern erreichte, raneöst. jetz den Flugverkehr völlig erlahmen. Uber Calabrien im Süden Italiens sind am Mitt- woch schwere Unwetter niedergegangen. Regengüsse und Hagelschläge richteten auf feldern und in Südfruchtplantagen einen Na. noch nicht abzuschätzenden Schaden an. In Rom erreichte der Tiber einen Hochwasser- U-Mini. stand von fast 12 Metern. 23 Familien wur- den obdachlos. 1 5 Die japanische Hochseefischerei hat die er Weit, bisher größte Lachsfangaktion in der Ge- ach dpa ghichte der japanischen Fischerei-Industrie eingeleitet. Eine Fangflotte von über 300 Schifken ist aus den nordjapanischen Häfen in Richtung auf die Aleuten ausgelaufen, um 5 dort während der viermonatigen Fangsaison erteidi. u arbeiten. ng vor 2 1, der Das Exekutivkomitee der internationalen erklärteß Organisation für Meteorologie in Genf ist m Don- I nach einem sorgfältigen Studium aller er- estages. reichbaren Unterlagen zu dem Ergebnis ge- Zim- kommen, das atomare Explosionen keinen en und bedeutenden Einfluß auf die Wetterverhält- 1 nahm nisse der Erde haben. Die Ausschußmit- wierig. lieder wollen die Frage im Auge behalten sei ge. und die Untersuchungen bei Vorliegen nungen neuer Informationen ertsetzen. l Auf dem britischen 7000-Tonnen-Frach- in Köln terTarsian, der Anfang der Woche den en Be. Hafen von Messina auf Sizilien anlief, brach fordert ein Aufruhr aus, als einige deutsche See- en auf. leute unter der gemischt englisch-deutschen Besatzung die Weiterfahrt verweigerten. 18 Der Grund ihrer Weigerung wurde nicht a bekanntgegeben. Zehn deutsche Besatzungs- 11 pn mitglieder wurden von der Polizei mit der 5 Bli Bahn nach Deutschland zurückgebracht. Bis für 6 die Besatzung wieder vervollständigt ist, ei Eine muß der Frachter in Messina bleiben. i. 5 0 5 1 Das 6000 Tonnen große norwegische Mo- Rück: borschiffHassel ist am Donnerstagmorgen könne. bor der britischen Küste in der Höhe von alts 20 Tolkestone im dichten Nebel mit dem libe- ers ge⸗ nianischen TankerAndreas V. zusammen- t e Ver- ür die 650 000 reich e übri- ber die t eini- or, die en ein- vaffen- Zwecke agegen er Ab- las ab- rochen pa/AP) e der in der t Ceré n Aus- 1 Ende schaft Pou- iparla- 2 von ch Art er lau- sollen lament nicht ng an n mit- einem r An- en, WO liegt. über schei- jekten , Aber ge he · kesch Ver- zund- zuoui. Son- arra; gestoßen und dabei an Steuerbord schwer beschädigt worden. Ein Schlepper versucht, das langsam sinkende Schiff an die Küste u schleppen. DieHassel hatte 41 Perso- nen an Bord, von denen 19, darunter zwei Frauen, nach dem Zusammenstoß ins Meer sprangen. Die eine der beiden Frauen wurde von dem deutschen FrachterJulius Hugo Stinnes gerettet, die übrigen 18 Menschel! naum ein Lotsenkutter auf. Der Rest der Besatzung befindeèet sich noch auf dem Schiff. * Unter dem Verdacht, zwei Brüder im Ater von vier und sieben Jahren ermordet zu haben, wurde in Panama City(Florida) der 33jährige Elektriker Dallas Withers fest- genommen. Withers, selbst Vater von sechs kindern hatte die beiden Jungen zu einer Motorbootfahrt mitgenommen und war allein wieder zurückgekehrt. Er gibt an, der siebenjährige David Earl Wilson sei über Bord gefallen, als das Boot eine scharfe Kurve fuhr. Er habe sich vergebens um die Rettung des Jungen bemüht und dann den Bruder des Ertrunkenen durch eine scharfe Drehung ebenfalls über Bord geschleudert, um den Augenzeugen zu be- seitigen.* Tagtäglich werden 255 Millionen Zeitun- zen zum Verkauf angeboten. 257 Millionen Rundfunkgeräte und 44 Millionen Fernseh- schirme dienen der Nachrichtenvermittlung. 130 000 Kinos zeigen Aktualitätenfilme. diese Zahlen stammen aus einer Unter- suchung, die die UNO- Organisation für Er- aiehung, Wissenschaft und Kultur(UINES- CO) in dem Werk über das Informations- wesen in aller Welt(Presse, Radio, Film und Fernsehen) gesammelt und nun neuer Auflage herausgegeben hat. in; Kleiner Sprung über ein großes Meer Mit der Lufthansa nach Kanada und dem Mittelwesten Mit Beginn des Sommerflugplans er- ökknete die Deutsche Lufthansa ihre zweite Nordatlamtikstrecke von Deutschland über England und Irland nach Kanada und dem Mittelwesten der USA. Es herrscht Premierenstimmung auf dem Frankfurter Flughafen. Eigentlich ist Ham- burg als Heimathafen der Lufthansa Aus- gangspunkt der neuen Atlantikstrecke, die einmal über Düsseldorf und einmal über Frankfurt nach Manchester, Shannon und Montreal nach Chikago geführt wird. Aber der Rhein-Main-Flughafen ist nun einmal, seit Berlin in seine Vorpostenstellung ge- drängt wurde, die große Drehscheibe der Weltluftfahrt in Deutschland. Deshalb wurde hier für die zweite Nordatlantik- Route der jungen deutschen Fluggesellschaft mit der traditionsreichen Vergangenheit symbolisch dasweiße Band zerschnitten. Während draußen auf dem Vorfeld die letzten Vorbereitungen an der Lockheed Super Constellation IL. 1049& für den Sprung über den Ozean getroffen wurden, begrüßte Lufthansa-Präsident Dr. Kurt Weigelt die Teilnehmer dieses Erstfluges. Was am 1. April 1955 versprochen wurde, hat die Gesellschaft gehalten. 104 000 Flug- gäste in 15 900 Flugstunden bei einer angebo- tenen Kapazität von 36 840 000 Tonnenkilo- metern und rund 500 Transatlantikflügen sind angesichts der kleinen zur Verfügung stehenden Flotte wirklich eine stolze Lei- stung. Durch den Einsatz von zwei weite- ren Super Constellations kann der Atlantik- luftverkehr verstärkt werden. Der Sommer wird nach Lieferung zwei weiterer Flug- zeuge des gleichen Musters die Eröffnung des Südamerika-Flugdienstes sehen, und im Herbst soll die erste Strecke nach dem Mittleren Osten eröffnet werden. * Die Lufthansa kündigt ihren Flug LH 432 an und bittet... tönt es aus den Laut- Sprechern. 44 Erstfluggäste steigen die Treppe zu dem hechtförmigen Leib des Silbervogels empor. Erstausflüge haben es an sich, daß sie nicht auf den gedruckten Flugplan Rück- sicht nehmen müssen. Wir sind in Frank- furt später als vorgesehen, weggekommen. Petrus tat ein Uebriges, indem er auf der Nordroute einen kräftigen Gegenwind bläst. So gehen wir über den Südkurs, auf dem uns der Ostwind schneller zum Ziel bringen Soll. Schon während des Nachtisches glänzen aus der nachtschwarzen Dunkelheit unter uns die Perlenreihen der Straßen von Paris Es ist ein zauberhaftes herguf. Bild. Die Tragflächen der Superconny schimmern im fahlen Silberschein des Mondes. Rechter Hand funkelt der Polarstern in kalter Pracht. Unter uns aber grüßen Champs Elysee, der Etoile, Notre Dame und der Place de la Concorde. * Vorbei.. Unter uns ist die Nacht, über uns der Sternenhimmel und dazwischen das fliegende Luxushotel, das uns über Frank- reich und den Atlantik hinweg zu den Azoren trägt. Statt in Irland werden wir diesmal auf Santa Maria, dem Flugplatz der Azoreninsel Santa Barbara, zwischen- landen. Langsam wird es ruhiger in der Kabine. Es gibt nichts mehr zu sehen. Be- ruhigend brummen die Motoren. Wir sind rund 5000 Meter hoch. Draußen herrscht eine Temperatur von Minus 30 Grad. Mit fast 600 km/st strebt das Flugzeug seinem Ziele zu. Unter den Gästen befindet sich Wolf- gang von Gronau. Vor 25 Jahren ist er mit einem Dornier-Wal zum ersten Male von Deutschland nach Amerika geflogen. Welche Gedanken mögen diesen Pionier des Atlan- tikfluges bewegen? Da plötzlich leuchtet das Schild auf: Bitte anschnallen! Der große Vogel senkt die Nase. Fast unmerklich verliert er an Höhe. Man spürt an den Bewegungen, daß der Kommandant den automatischen Pilo- ten ausgeschaltet und selbst das Steuer übernommen hat, um den Anflug zu ma- chen. Sechs Stunden hat der Flug hierher gedauert. Weich setzt der Riesenvogel auf, die umbrafarbenen Lichter der Landebahn huschen vorbei. Die Motoren schweigen. Für eine Tasse Kaffee mit Anauas, der Spezialität von Santa Maria, sind wir Gäste auf den Azoren. * Nun kommt der eigentliche Atlantikflug. Jetzt geht es nach Montreal. In der Ka- bine herrscht Nachtruhe. Bordkommandant Pretsch, der deutschblütige Amerikaner, hat sich in seiner Koje ausgestreckt. Auf dem linken Sitz in dem geräumigen Cockpit mit der verwirrenden Zahl der Instrumente, sitzt Flugkapitän Rudolf Mayr, der riesige Bajuvare und erste deutsche Atlantikkom- mandant der Deutschen Lufthansa. Voraus glänzt das Meer Und die Gedanken schwei⸗ fen um zwei Jahrzehnte zurück. Vor zwei Jahrzehnten schon stand der Berichterstat- ter einmal über dem Atlantik hinter diesem bewährten Piloten. Der hatte damals nicht das Steuerhorn der Superconny in der Hand, sondern führte die Dornier Do 26 des Luft- postdienstes Deutschland Südamerika auf Einer der vier Motoren der Super Constellation von je 3250 PS Leistung. dem Fluge von Afrika nach Recife de Per- nambuco, Die Welt vergißt schnell. Wer denkt noch daran, daß der deutsche Luftverkehr es war, der die trennenden Wasserwüsten zwischen der alten und der neuen Welt dem Verkehrs- flugzeug erschloßg? Seit dem 4. Februar 1934 flog die Deutsche Lufthansa regelmäßig von Deutschland über Spanien, Las Palmas und Bathurst mit Hilfe der schwimmenden Flug- stützpunkte nach Brasilien und Argentinien, später nach Chile, Bolivien und Peru. Tief unten schimmert der Nordatlantik. Auch er verdankt seine verkehrsmäßige Er- schließung der Lufthansa. Von Horta aus flogen 1936, 1937 und 1938 erst die Dornier- Flugboote und nachher die Hochseeflugzeuge Blohm& Voß auf verkehrsmäßiger Grund- lage und nach Flugplänen in langen und er- folgreichen Versuchsreihen von den Azoren nach New Vork.Da vorn ist Lagos, sagt Rudolf Mayr. Man sieht die Lichterreihen. Dann läßt das Mondlicht den schmalen Golf von Horta aufleuchten. Hier starteten und landeten damals die Erprobungsflugzeuge, hier ankertenSchwabenland undFrie- senland, die Flugstützpunkte, über denen der blau-gelbe Stander der Lufthansa flat- terte. Erst Jahre später kamen die anderen. Und heute? Als der Morgen graut, liegt totes Land unter uns. Karge Wälder, Felsen, Seen un- ter der Eisdecke. Das ist Kanada. Hier herrscht noch der Winter. Durch die Kabine ziehen verlockende Düfte. In der Pantry backen die frischen Brötchen. Die Kaffeemaschine zischt. Ein Frühstück, wie es verlockender kaum zu er- denken ist, vertreibt die Zeit bis zur näch- sten Landung. Es ist die erste der Lufthansa in Kanada. So wird nach alter guter Sitte der Riesenvogel angedrückt. Das Kapitol der kanadischen Hauptstadt steht plötzlich schief im Kabinenfenster. Das kleinegroße Abenteuer ist vorbei. Deutsche, Kanadier.. herzliche Begrüßung. * Nun sind es noch zwei Stunden nach Chikago. Ein Katzensprung für alte Atlan- tikflieger. Als der Michigan-See auftaucht und dahinter die Sky-Line der Hauptstadt des Mittelwestens ist ein herrlicher Flug vorbei und Amerika schließt uns lärmend und mit Lautsprechergetön in seine Arme. Die Deutschen Chikagos feiern einen Fest- tag. Sie sind stolz aufihre Lufthansa. Dreieinhalb Tage später geht es zurück. Nachts über Kanada und Neufundland. Die Eiswüste, über die in den April-Tagen des Jahres 1928 die kleine einmotorigeBremen mit Köhl, Hünefeld und Fitzmaurice durch eine sturmerfüllte Nacht irrte, ohne Funk, ohne Peilung, ohne Radiokompaß. Wie groß die Leistung dieser Pioniere war, kann man ermessen, als es hinaus auf den Atlantik geht. Wir fliegen auf dem Großkreis. Genau wie damals Hermann Köhl in umgekehrter Richtung. Eisberge im Wasser, eine starke Dünung, deren Höhe und Kraft auch aus 7000 Metern zu erkennen ist. Dazu ein Westwind, der gleiche, der gegen die kleineBremen mit ihrem schwachpfer- digen Motor ankämpfen mußte. Uns schiebt dieser Wind heute und gibt uns zusätzliche Geschwindigkeit. Wir fliegen so hoch, daß uns keine Böe stört. Eigentlich sollte man jedem der Fluggäste eine Geschichte des At- lantikfluges in die Hand geben. Denn jenen, die wie Lindbergh und Köhl, Fitzmaurice, den wir in Chikago trafen, Hünefeld, die Franzosen Nungesser und Coli, wie Amalia Earhart und viele andere ihr Leben einsetz- ten, verdanken wir es schließlich, daß bei Tag und Nacht Verkehrsflugzeuge ihren Weg über die große Wasserwüste nehmen. * Da ist bereits die Nordküste Irlands, die Irische See... Schottland. Kein Schiff war über dem Atlantik zu sehen. So stark die Verkehrsströme sind, die über dieses Welt- meer fließen, es ist so groß, daß es trotzdem einsam bleibt, einsam und beinahe unend- lich. Europa hat uns wieder. Rasch eine Tasse Tee in Manchester. Zwei Stunden später sind wir wieder in Frankfurt. Die Hinreise dauerte 16, der Rückflug 15 Stunden. Ein Abenteuer? Nein, ein kleiner Sprung über ein großes Meer... mit allem Komfort und jeder Annehmlichkeit die man sich wün- schen kann. Kurt A. St. Jentkiewicz Das Wetter Aussichten bis Samstagabend: Heiter bis wolkig, trocken. Tagestemperaturen 20 bis 25 Grad, nachts um 5 Grad. Schwach windig. Ubersicht: Eine breite Zone hohen Druk- kes, die von Rußland bis zu den Azoren reicht, bestimmt das Witterungsgepräge der nächsten Tage. Sonnenaufgang: 4,38 Uhr, Sonnenuntergang: 19.48 Uhr. Vorhersage-Kanfe 00 für u. Mai 986-7 Uhr f Cad i005 Sede She 8 1 e e Pegelstand vom 3. Mai Rhein: Maxau 433(unv.); Mannheim 287 ( 21); Worms 208(22); Caub 206(unv.). Neckar: Plochingen 134(2); Gundels- heim 179(+2); Mannheim 293(J 20). 700 Jugendherbergen warten Detmold. Ueber 700 Jugendherbergen ste- hen im Bundesgebiet und in Westberlin für die wandernde Jugend des In- und Auslan- des bereit. Wie das Deutsche Jugendher- bergswerk in Detmold mitteilte, haben die 700 Herbergen 62 000 Betten und 18 000 Not- lager. Bis zur Hauptwanderzeit im Juli sol- len noch sieben neue Herbergen mit über 1000 Betten fertiggestellt werden. Vor dem Krieg verfügte die Organisation über 2000 Jugendherbergen, davon 1100 im jetzigen Bundesgebiet. Wann wird geheiratet? Bonn. Das durchschnittliche Heiratsalter Westdeutscher Männer betrug im Jahre 1954 nach Ermittlungen des Statistischen Bundes- amtes 29,8 und das der Frauen 26,4 Jahre. Das Bundesamt stellt weiter fest, daß der Altersunterschied der Männer gegenüber den Frauen um so größer ist, je später die Männer heiraten. Bei 72,6 Prozent der Ehe- schließungen war der Mann älter, bei 18,6 Prozent war er jünger und bei 8,8 Pro- zent waren Mann und Frau gleichaltrigg Fachschul-Direktor verurteilt Ansbach. Eine große Strafkammer am Landgericht Ansbach hat den 49 jährigen Di- rektor der Ansbacher Fachschule für Ma- schinenbau wegen vier zusammenhängender Vergehen der Körperverletzung im Amt zu einer Geldstrafe von 200 DM, ersatzweise 20 Tage Haft verurteilt. Der Fachschullehrer wurde für, schuldig befunden, in vier Fäl- len Schüler seiner Schule durch Schläge auf den Kopf und in das Gesicht mighandelt zu haben. In sieben weiteren Fällen wurde er freigesprochen, elf Fälle flelen unter die Amnestie. Auf der Landstraße überfallen Braunschweig. Auf der Landstraße zwi- schen Heiningen und Börssum im Landkreis Wolfenbüttel wurde eine 25jährige Frau überfallen und beraubt. Der Täter fuhr einen grauen Volkswagen. Er hatte sich bei der Frau nach dem Weg erkundigt. Als sie die Richtung beschrieb, wurde sie von dem Mann niedergeschlagen und gewürgt. Der Räuber entriß der Frau, die er erheblich verletzte, die Handtasche mit 25 Mark und flüchtete dann in seinem Wagen. Wie die Kriminalpolizei mitteilte, paßt die Beschrei- bung, die die Frau von dem Mann gab, auf den Täter, der am Sonntag in Braunschweig bei einem Raubversuch den Bauingenieur Heinz Krüger erschoß. Die Fahndung ist bis- her ohne Erfolg geblieben. Vas wir hörten: Mit Sang und Klang, mit gereimter und gereimter Poesie ist der Wonnemond be- deits zwei Tage vor dem offiziellen Kalen- dertermin ins Rundfunkprogramm eingezo- den. Hans Sattlers SendungGedanken und Gedenken im Mai(Süddeutscher Rundfunk) war gewissermaßen die Ouvertüre, die das Thema dieses Monats aufklingen ließ: heiter- Jerträumt, ein wenig spöttisch, ein wenig Lentimental, voll drängender Unruhe und zelger Gelöstheit. Der Frühling und die lebe es ist immer die gleiche Melodie, walt und ewig jung, die uns durch die Jahr- underte aus den Versen der Dichter ent- tesenklingt. Horaz, Oswald von Wolkenstein, kledrich von Spee, Goethe, die Romantiker, mer Maria Rilke sie alle kamen in die- ber kleinen Sammlung zu Wort, bei der sich zuch ein sonst so skeptischer Zeitgenosse wie lich Kästner mit zärtlichen Strophen ver- nehmen ließ. Er nennt den Mai denMozart es Kalenders. Kann es eine schönere Lie- derklärung geben? Dann plauderte Hans satter als gewissenhafter Chronist über den zlückbringenden Monatsstein, den Smaragd, wer das Sternbild der Zwillinge und seine mythologische Bedeutung, und kam schließ- ach zu den großen Geburtstagskindern, zu rahms, Tschaikowsky und Walt Whitman, er in seinen Hymnen das Lied vom neuen enschen und einer neuen Welt sang, der as Leben liebte und im Tod kein Ende, son- 8 nur eine seiner vielen Verwandlungen g 1 Der Südwestfunk hatte in der sonntäg- chen ReiheVergessenes und Unverges- zenes eine musikalisch umrahmte Früh- Sssendung mit Prosa und Lyrik von oethe bis Karel Capek zusammengestellt, Meditationen im Mai die unter dem MottoPark und Garten vom Wachstum der Pflanzen, vom Glück des Gärtners und von der Freude des Betrach- tens erzählte. In diesen liebevoll beschrie- benen Bildern einer domestizierten Natur spürte man etwas von der schöpferischen Lust des Menschen, einen kleinen Ausschnitt der Welt nach seinem Willen zu verwandeln: in eine grünende, blühende Szenerie für das Schauspiel des Lebens. Am 1. Mai durfte selbstverständlich eine wichtige Figur nicht fehlen: der Maikäfer. Seine zoologische und literarische Bedeutung wurde in einem Beitrag des Südwestfunks (TLandesstudio Tübingen) abgehandelt, wobei im Streit zwischen Vernunft und Gefühl hie Schädling der Landwirtschaft, hie Lieb- ling der Kinder am Ende doch das Herz siegte, das diesen kleinen, braunen Früh- lingsboten nicht missen möchte. Für alle diejenigen aber, die von der Un- ruhe und dem Fernweh dieser Jahreszeit an- gesteckt, schon Pläne für den Urlaub schmie- den, brachte die Sendung von Alfred Prugel Nur für Fußgänger(Süddeutscher Rund- funk) ein heilsames Reise- Rezept. Diese Hör- folge über die großen Wanderer in der Lite- ratur wollte unsere gehetzten Autofahrer daran erinnern, daß es wichtigere Erlebnisse und bessere Erholungsmöglichkeiten gibt, als im 80-EKilometer-Tempo über die Landstra- gen zu jagen, Tagesziele und Sehenswürdig- keiten nach der Stoppuhr zu absolvieren, um schließlich alles und nichts gesehen zu haben. Die Dichter erzählten von jener anderen, gänzlich aus der Mode gekommenen Form des Reisens, vom geruhsamen Wandern(für das wir heute angeblich keine Zeit mehr haben), und ihre Schilderungen waren erfüllt vom Duft des Waldes, vom Glanz des Mor- genlichtes, von der tiefen und reinen Sprache der Natur. Da begleiteten wir Johann Gott- kried Seume auf seinemSpaziergang nach Syrakus, Karl Immermann bei seiner Wan- derung durch den Spessart, Heinrich Heine auf seinerHarzreise und Adalbert Stifter, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Hesse nahmen uns mit auf Wegen, die weit weg vom Lärm der Städte zu stillen Landschaften und kostbaren Begegnungen führten. E. P. Das Grab war leer Unter Lobpreisungen Allahs öffneten zehn agyptische Arbeiter in Anwesenheit des ägyp- tischen Erziehungsministers und anderer offi- zieller Gäste und Wissenschaftler den 4000 Jahre alten Granitsarkophag, der kürzlich in der Grabkammer der Howara- Pyramide im Bezirk von Fayum(südwestlich von Kairo) entdeckt worden war. Zur allgemeinen Ent- täuschung enthielt der Sarkophag, in dem man die Mumie der Prinzessin Nefru Ptah, der jüngsten Tochter Amenemhats III., eines Pharaonen der zwölften Dynastie, vermutet hatte, jedoch nichts als Wasser. Nachdem die- ses Wasser, das wahrscheinlich aus einem nahegelegenen Bewässerungskanal stammt, ausgepumpt worden war, kamen lediglich Bruchstücke von Blattgold, zerbrochene Ala- bastervasen, drei kleine Silbervasen für Kos- metika undOpfertabletts zum Vorschein. An den Seiten des 27 Tonnen wiegenden. 3,10 m langen, 54 em breiten und 90 em tie- ſen massiven, roten Granitsarkophags ent- deckte man Inschriften mit dem Namen der Prinzessin Nefru Ptah. Die gleichen Inschrif- ten befanden sich auf den Siegeln der Ala- bastervasen. In einer Ecke der Grabkammer wurde ein sehr schönes Silbergefäß von 50 em Höhe gefunden, dessen Inschrift eben- falls beweist, daß das Grab aus der Zeit der zwölften Dynastie, also um 2000 v. Chr. stammt. Neue Erkenntnisse und Erfindungen ETZ verdampft (Gf) Der amerikanische Physiker Dr. Sa- muel Korman hat ein neues Verfahren ent- wickelt, mit dem seltene Metalle aus Erzen, in denen sie nur in kleinen Mengen vor- kommen, auf einfache Weise abgetrennt und in größeren Mengen gewonnen werden können. Bei dem Verfahren wird das Erz einem speziellen elektrischen Licht- bogen ausgesetzt, mit dem Temperaturen von 7 000 bis 10 000 Grad Celsius erzielt werden können. Bei diesen Temperaturen verdampft das Erz in ganz kurzer Zeit. Die Erzdämpfe werden dann aufgefangen und können mit üblichen Mitteln in ihre Be- standteile zerlegt werden. Nach den Anga- ben Dr. Kormans ist es auf diese Weise möglich, unter anderem größere Mengen von Uran, Beryllium, Lithium und Mangan in wirtschaftlicher Weise zu produzieren. Neuer synthetischer Gummi Ein neuer synthetischer Gummi, der alle zur Zeit in Handel befindlichen Gummisorten übertreffen soll, wurde lautGummiberei- fung, Bielefeld, von derDu Pont Com- pany entwickelt. Das neue Produkt zeichnet sich durch hervorragende Zähigkeit und Ab- riebfestigkeit aus und ist gegen tiefe Tem- peraturen, Witterungseinflüsse und den An- griff von Oel, Sauerstoff und Ozon weit- gehend unempfindlich. Es dürfte sich vor allem für die Herstellung von Autoreifen, wie auch für verschiedene technische Zwecke eignen, bei denen es auf hohe Widerstands- festigkeit ankommt. Unkrautvęertilgung (Gf) In den letzten zwei Jahrzehnten hat ein aus Asien nach den Vereinigten Staaten verschlepptes Unkraut, die giftige Gräser- pflanze Halogeton, viel Unheil angerichtet. Halogeton schadet den Schafen, zuweilen auch den Rindern. Da die Bekämpfung mit den üblichen Unkrautvertilgungsmitteln schwierig ist und die Pflanze sich außer- ordentlich schnell vermehrt, soll nun der Versuch gemacht werden, im Mittelmeer- gebiet, im Nahen Osten und in Nordafrika nach Insekten zu suchen, die natürliche Feinde dieses Unkrautes sind. Man nimmt an, daß Insekten vielleicht durch Ver- breitung einer spezifischen Pflanzenkrank- heit Halogeton bekämpfen können, da das Unkraut sich im asiatischen Gebiet viel weniger ausbreitet und eine weit geringere Gefahr für Schafe und Rinder bedeutet als im Westen Amerikas. Mehr Licht in der Werkstatt Gutes Licht an der Werkbank oder am Arbeitsplatz ist eine der wichtigsten Voraus- setzungen für gute Arbeit, dieser Erfahrungs- grundsatz ist wohl jedem Fachmann bekannt. Gute Beleuchtung muß aber nicht teuer sein: seit einiger Zeit sind It,Die Wagen- und Karosseriebau-Technik, Bielefeld mit Leuchtstoffröhren ausgerüstete Handlampen im Handel, die mit Hilfe eines Kabels über- all an das normale Wechselstromnetz ange- schlossen werden können. Die Vorteile der Leuchtstoffröhren-Handlampe, die ganz be- sonders gute Lichtverhältnisse schafft, sind außerordentlich vielfältig. Einmal ist sie, da sie keinen Glühfaden besitzt und das Leucht- system schwingungsfrei in einem Rohr aus Plexiglas untergebracht it, weitgehend stoß- und unfallsicher. Das ist für den Werkstatt- mann mehr als wichtig. Wichtig ist aber auch die Stromersparnis: bei einer Lichtleistung von 40 Watt werden nur acht Watt Strom verbraucht.