Mannheim, 2. Januar. General⸗Anzeigsr.(Mittagblatt.) 8. 9 meine Krankenhaus verbracht wurde, bis jetzt noch keine Angaben über die Beweggründe zu ſeiner Tat machen. * Aus Ludwigshafen. Die Ehefrau des Wirtes Joſef Schwarz wurde geſtern morgen in der Küche ihrer in der Hemshofſtraße gelegenen Wohnung ſterbend aufgefunden. Die Gashahnen waren geöffnet. Sie hatte ſich in der Sylveſternacht mit Leucht⸗ gas vergiftet. Die Lebensmüde verſtarb trotz ärztlicher Be⸗ mühung. In einem hinterlaſſenen Zettel bemerkte ſie, daß ſie in⸗ folge Kummers nicht mehr weiter leben könnre. Ihr Mann iſt ſchon ſeit längerer Zeit krank und nicht mehr arbeitsfähig. Sie hinterläßt ihm 4 unmündige Kinder im Alter von 9, 8, 6 und 4 Jahren.— Ein blinder Paſſagier, der geſtern Nacht mit dem Zuge 12.40 Uhr ankam, und den Zug von Straßburg als blinder Paſſagier benutzt hatte, ſuchte dann im hieſigen Haupt⸗ bahnhofe durch Ueberklettern eines Bauzaunes die Sperre zu um⸗ gehen, wurde aber von dem Bahnbeamten bemerkt und dann von einem Schutzmann feſtgenommen. Die Feſtſtellung ſeiner Per⸗ ſonalien ergab, daß der Mann der ledige Mechaniker Bonnet aus Marſeille iſt.— Samstag vorm. ſcheute das Pferd des Knechtes Levi vor dem Pferde des Milchfuhrwerks Neuſchwander von Rheingönheim in der belebten Ludwigsſtraße. Levi kam unter ſein Fuhrwerk und ſein Pferd zu liegen und wurde ſchwer ver⸗ f letzt. Er wurde mittels Auto ins Städt. Krankenhaus gebracht. — Glücklich abgelaufen iſt ein Straßenbahnunfall, der ſich am Samstag vormittag gegen 11 Uhr in der Prinzregenten⸗ ſtraße ereignete. Der 2½ Jahre alte Knabe Joſef Eberle lief direkt in die Fahrtrichtung eines Straßenbahnwagens und verſchwand unter dem Straßenbahnwagen. Als der Wagenführer den Wagen geſtellt hatte, zog man das Kind unverſehrt aus der Fangvor⸗ richtung. Hätte der Wagen eine ſogenannte Schutzvorrichtung ge⸗ habt, ſo wäre das Kind ſicher zu Tode gequetſcht worden. * Mutmaßliches Wetter am Mittwoch und Donnerstag Das 5 Hochdruckwetter hat kaum zwei Tage angehalten, worauf von neuem ein atlantiſcher Luftwirbel ſeine Herrſchaft über den Kon⸗ Ane tinent antrat. Auch für Mittwoch und Donnerstag iſt noch zu uff, Störungen geneigtes, aber meiſt trockenes Wetter zu erwarten. 850— Polizeibericht den vom 2. Januar 1912. . Selbſtmordverſuch. Ein im Hauſe Katharinen⸗ ms. ſtraße 13 in Neckarau bei ſeinen Eltern wohnender 18 Jahre hrer alter Taglöhner(Italiener) brachte ſich am 31. Dezember nach⸗ hrer mittags in ſelbſtmörderiſcher Abſicht 2 ſcharfe Revolverſchüſſe Sahl in den Kopf bei. Nach Anlegung eines Notperbandes wurde 4 der Schwerverletzte im Sanitätswagen in das Allgem. Kranken⸗ gten haus hierher verbracht. Beweggrund der Tat⸗Lebensüberdruß. die Unfälle: In einem Neubau der Richard Wagner⸗ liche ſtraße hier fiel am 85 v. einem 55 aus 0 ein Backſtein auf den Kopf, ſo daß er eine erhebliche llig⸗ Quetſ 5 davontrug. Er mußte ſich im Allgemeinen 15 Krankenhauſe verbinden laſſen.— Von einem Automobil an⸗ Ein⸗ gefahren, zu Boden geſchleudert und leicht verletzt wurde üroß, am 30. Dezember abends ein mit dem Fahrrad durch den Friedrichsring radelnder Ausläufer von hier vor Q 7. Es deſe⸗ ſcheint Selbſtverſchulden des Verletzten vorzuliegen, da er auf der falſchen Straßenſeite gefahren ſein ſoll. zu! Tobſüchtig wurde geſtern Nachmittag im Hauſe ererf 1 Maxſtraße 13 in Neckarau ein lediger Schuhmacher aus Italien, piig⸗l⸗ der ſich in dieſem Zuſtande Stichwunden an beiden Armen bei⸗ ſellk e brachte. Auf ärztliche Anordnung wurde der Kranke mit dem hrer Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus verbracht. ſtel · Brand: Durch Selbſtentzündung von Feuerwerks⸗ unt. körpern entſtand am 31. Dezember abends in einem Spezerci⸗ laden in Neckarau eine Exploſion, durch welche eine Schau⸗ äude fenſterſcheibe und 4 Türſcheiben zertrümmert, die Tapete be⸗ der ſchädigt und eine Tiſchdecke angebrannt wurden. Der Schaden ren, beläuft ſich 5 M. Der Brand konnte von Hausbe⸗ aale, wohnern gelöſcht werden. Verhaftet wurden 26 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. euen rgerr Ihnen?“ fragte der Beſucher, aber Georgette Leblanc verſicherte ſers„Niemals, ich liebe dieſe Stille geradezu. Wenn ich nicht mit „ Maeterlinck zuſammen bin, kann ich mir nichts Schöneres vor⸗ 15 4 ſtellen, als dies Alleinſein. Früher dachte ich immer, um eine große 50 Künſtlerin zu ſein, müſſe man ein extravagantes Leben führen. Ich 97 wußte auch nie, was ich mit meinem Gelde anfing, wofür ich es 3 E ausgab und wo ich meine Sachen hinlegte. Alles um mich her war ibeg 1 Chaos, und ich war furchtbar ſtolz darauf. Den einen Morgen frühſtückte ich um fünf, und den anderen um zwölf, und beſtimmte 19= 8 Mahlzeitſtunden kannte ich überhaupt nicht. Aber Maeterlinck hat mich gelehrt, daß ein ſolches Leben kein Ziel erreichbar macht. Je mich mehr man ſeine Phantaſie entwickeln und beflügeln will, je ſorg⸗ men, ſamer muß man mit ſeinem leiblichen Weſen umgehen. Er hat mich ßten, gelehrt, daß der Leib an gewiſſe Grenzen gebunden bleiben muß; ttän⸗ nur die Seele ſoll über allen Dingen frei ſchweben.“ — 8 Das Befinden Strindbergs. ſor. Auguſt Strindbergs Befinden hat ſich nach einem um Telegramm aus Stockholm verſ ch! echter Seine Kräfte laſſen Das 7 nach. Der Zuſtand des Kranken gibt Anlaß zur Beunruhigung. mir: gleine Mitteilungen. ge Aus Stuttgart wird gemeldet: Am Samstag iſt einer der kraf üiteſten und verdienteſten Mitglieder des Stuttgarter Hof⸗ „Sie zheaters, Hofſchauſpieler a. D. Hermann Trotz hei⸗ m Alter von 65 Jahren nach längerem Leiden geſtorben. i Er kam 1876 vom Leipziger Stadttheater nach Stuttgart und war Aber ſier bis 1910 tätig. Er hat im Laufe der Jahre hier alle Fächer ſpät, zurchgeſpielt vom jugendlichen Liebhaber bis zum komiſchen t ein Ülten. Seine aroße Verwendbarkeit machte ihn zu einer der zu⸗ kein. zerläſſigſten Stützen des Repertoirs. k auf Dr. Muck amts müde. Dr. Mucks Boſtoner Engagement einer jängt, wie gemeldet wird, mit einem Rücktrikts geſuch zu⸗ rals ammen, das der Generalmuſikdirektor vor kurzem bei der Berliner mir Heneralintendantur eingereicht hat. Dr. Muck ſoll ſchon eit län⸗ ſtige zerer Zeit den Wunſch gehegt haben, aus ſeiner dortigen dem ſcheiden, und den äußeren Anſtoß zur Verwirklichung dieſe Waon. Wunſches ſoll ihm der Umſtand geboten haben, 15 175 daß ung eines Symphoniekonzerts der königlichen Kapelle anſte dDD rkrankten Richard Strauß Leo Blech heranzog, ohne vorher ei umte. öbnm Much) anzufragen, ob er die Leitung übernehmen würde das Der bekannte Gynakologe Geheimrat Dr. v. Wẽ̃ in ckel, iſt in r der Nünchen im Alter von 74 Jahren geſtorben. Winckel 9 den gerleburg in Weſtfalen geboren und wirkte ſeit 1863 an 25 N e auf 5 hener Univerſität. Im Jahre 1907 trat er in den Ruheſtand. Vergnügungs⸗ und Vortrags⸗KRalender. Dienstag, 2. Januar. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. 7½ Uhr. Glas Waſſer. Apollo⸗Theater. Tägl. 8 Uhr: Variété⸗Vorſtellung. Café⸗Reſtaurant'Alſace: Konzert der Kapelle. Im Trocadero ab 11 Uhr: Auftreten erſtklaſſiger Kabaret⸗Kräfte (— Jeden Sonntag 9 Uhr: Bier⸗Kabaret im Goldſaal. Noſengarten. Nibelungenſaal. 8 Uhr: Japan in Mannheim. Union⸗Theater. Moderne Lichtſpiele. Saalbau⸗Theater, Kinematographiſche Vorführungen. Lichtſpielhaus, Mittelſtraße 41. Kinematographiſche Vorführungen. Pitafcope⸗Theater, II 6, 10: Kinematographiſche Vorführungen. Caſé Dunkel. Täglich Konzert: Damenorcheſter La Sylphide. Cafs Karl Theodor Täglich Künſtler⸗Konzerte. Café Briſtol, D 2, 4. Jeden Donnerstag u. Sonntag Künſtlerkonzerte. Zafe Waldbauer, Q 1, 4. Täglich Künſtler⸗Konzerte. Wilder Mann, N 2, 13. Konzerte Damen⸗Orcheſter Vergißmeinnicht. Reſtaurant Storchen, K 1, 4. Täglich Varisté⸗Vorſtellung. Letzte Nachrichten und Celegramme. mn. Köln, 2. Jan. Volksvorſtellung: Das Otto Reutter. ttaltieniſchen Tonkünſtler⸗ Aus Konſtantinopel meldet die Köln. Ztg.: Zwiſchen Sebeniko und Koepuelum fand ein Bandengefecht ſtatt. Der bulgariſche Bandenführer Miſchko iſt weit 4 Komitſchis gefallen, ebenſo ein türkiſcher Soldat. Ro m, 1. Jan. Kavallerie unternahm ein Erkundi⸗ gungsritt nach Bir Selim, Bir Akkaba und Bir Tobras und ſtellte feſt, daß die Oertlichkeiten vom Feinde frei ſind. Rom, 1. Jan. Der König und die Königin empfingen heute die Ritter des Annunciatenordens, ſowie die Miniſter und Abordnungen aller ſtaatlichen Körperſchaften zur Ent⸗ gegennahme von deren Glückwünſchen zum Neuen Jahr. Die Präſidenten des Senats und der Kammer erinnerten in ihren Anſprachen an die Fünfzigjahrfeier Italiens und an die aus Der Wiener Schädelraub. W. Wien, 2. Januar. Es wurde feſtgeſtellt, daß der in einem Gebüſch auf dem St. Marxer Friedhofe aufgefundene Schädel mit dem Schädel des Fürſten Alexander Karageorgewitſchidentiſchſiſt, da der Ober⸗ und Unterkiefer gleich gefärbt und der Ober⸗ und Unterkiefer, ſo⸗ wie die beiderſeitigen oberen Wirbelknochen mit dem Skelet⸗ rumpf zuſammenpaſſen. Hauptmann Lux. Paris, 1. Jan. Der aus der Feſtung Glatz entwichene franzöſiſche Hauptmann Lup iſt hier eingetroffen. * Paris, 1. Jan. Hauptmann Lux meldete ſich heute vor⸗ mittag im Kriegsminiſterium bei dem Generalſtabschef, der ihn bei dem Kriegsminiſter einführte. Die Lage in Perſien. Dſchulfa, 1. Jan. Eine Kompagnie zur Errichtung einer Telefunkenſtation zwiſchen Perſien und Rußland iſt hier eingetroffen. Täbris, 1. Jan. Das ſechſte und das achte Schützen⸗ regiment ſowie zwei Batterien der Grenadierbrigade ſind unter dem neuernannten Kommandeur der ruſſiſchen Trup⸗ pen, Generalmajor Woropanow, hier angekommen. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Burean.] IBerlin, 2. Jan. Die Zuſammenkunft des Mini⸗ ſters Saſanow und Kiderlen⸗Wächter in der ruſſiſchen Botſchaft zu Berlin hat, wie aus Petersburg gemeldet wird, auf beſonderen Wunſch Kaiſer Wilhelms ſtattgefunden. ]J Berlin, 2 Jan. Wie aus Brüſſel telegraphiert wird, iſt Fönig Albert an Influenza erkrankt. Infolgedeſſen mußten die Neufahrsempfänge abgeſagt werden. Rußlands und Japans Bedingungen für die chineſiſche Republik. Berlin, 2. Jan. Aus Petersburg wird be⸗ richtet: Rußland und Japan ſind übereingekommen, eine Re⸗ publik in China nur dann anzuerkennen, wenn ſie von der Nationalverſammlung eingeführt oder wenn der Hof frei⸗ willig das Feld räumt. Eine Reiſe des Kaiſers nach England. Berlin, 2. Jan. Nach einer Londoner Meldung des Berl. Tageblattes wird der Kaiſer im September d. J. nach England reiſen und zwar zum Beſuche des Lords Londsdale. dieſem Anlaß dargebrachten Sympathiekundgebungen aller fremden Nationen; ſie erwähnten den Krieg in Tripolis und betonten die Wichtigkeit der Einmütigkeit in den Ge⸗ fühlen des Landes und wünſchten den ſiegreichen italieniſchen Waffen einen endgiltigen Triumph. Der König zog die Mitglieder der einzelnen Abordnungen ins Geſpräch. Drohender Generalausſtand der belgiſchen Bergleute. m. Köln, 2. Jan. Die Köln. Zig. meldet aus Brüſſel: Im belgiſchen Kohlenzentrum in der Nähe von Mon droht ein großer Ausſtand der Bergleute. Die Grubenbeſitzer wollen von der achttägigen Lohnzahlung zur 14tägigen über⸗ gehen, was von den ſozialiſtiſch organiſierten Bergleuten abgelehnt wird. Durch Referendum ſoll heute entſchieden werden, ob durch Generalſtreik ein Aufrechterhalten der alten Zahlungsordnung erzwungen werden ſoll. Spanien hat Marokkoſorgen. m. Madrid, 2. Jan.(Priv.⸗Tel.) Neben den augen⸗ blicklichen Schwierigkeiten mit Frankreich bereitet die Marokkofrage der Regjerung auch wegen der neuen Kämpfe im Riffgebiet ſchwere Sorgen. Man befürchtet, daß die Abſendung eines neuen Armeekorps notwendig wird.(Magd. Zeitung.) Der Dreibund an der Jahreswende, Ro m, 1. Jan.(Agenzia Stefani.) Anläßlich des Jahres⸗ wechſels tauſchten Reichskanzler von Bethman n⸗Holl⸗ weg, der Miniſter des Aeußern Graf v. Aehrenthal und San Giuliano herzliche Glückwunſchtelegramme aus, in denen v. Bethmann⸗Hollweg und Graf v. Aehrenthal die wärmſten Wünſche für den König von Italien und San Gin⸗ liano ebenſolche für Kaiſer Wilhelm und den Kaiſer Franz Jofef ausdrückten. Die Kämpfe Spaniens in Maxskko. W. Paris, 2. Jan. Aus Madrid wird dem„Echo de Paris“ gemeldet, daß nach Mellila mehrere Lenk⸗ ballone und Aeroplane geſandt werden ſollen. Die ſpaniſchen Flieger werden erforderlichenfalls ausläuß, Flieger anwerben laſſen. Die konſtitutionelle Kriſe in der Türkei. W. Konſtantinopel, 2. Jan. Dem Befehl; Sultans gemäß haben die Unabhängigen die Vermittlung Jungtürkiſchen Partei und der Oppoſition wieder aufgenomm Die Oppoſition erklärte jedoch, daß die Mitteilungen über d durch den Kammerpräſidenten übermittelten Botſchaft irrig ſeieg Die Deputierten der Oppoſition haben dem Sultan geſtern nich erklärt, daß ſie ſämtliche verlangten Abänderungen des Art. 33 der Verfaſſung annehmen, ſondern bloß die Prinzipien der Er⸗ weiterung der Rechte des Sultans. Die Unabhängigen wollen ihre Bemühungen fortſetzen. ——— Colkswirtschaft. Cituy⸗Bericht. (Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Die äußerſt knapp gewordene Geldverſorgung hat bei den An⸗ ſprüchen zum Jahreswechſel und bei den Erforderniſſen der Garauten nur teilweiſe aufgenommener Emiſſionen zu einem beträchtlichen Ge⸗ ſchüäft mit der Bank von Eugland geführt. Dasſelbe beſtand größten⸗ teils in Diskontierungen, teilweiſe aber auch aus Vorſchüſſen. Die Verſchuldung des Marktes an die Notenbank hat einen in früheren Jahren nicht dageweſenen Hochſtand exreicht und da der größte Teik der Kuponzahlungen und Junuardividenden zur Tilgung der Schulden bei der Bank verwendet werden muß, kann von einer weſentlichen Erleichterung des Geldmarktes in den erſten Wochen des neuen Jahres nicht die Rede ſein. An und für ſich bildet die Verſchuldung Lombard Streets nicht gerade ein ungünſtiges Symp⸗ tom, da ſie auf die Vorbereitung großer Auszahlungen der Re⸗ gierung für die Uebernahme der Telephongeſellſchaft zurückzuführen iſt. Nach der Jahreswende werden die von der Regierung bereit⸗ geſtellten Mittel wieder dem Markt zur Verfügung geſtellt werden, doch macht man ſich, wie oben erwähnt, auf niedrige Geldſätze wenig Hoffnung, da ſowohl Argentinien als auch Braftilien Goldbedarf haben. Der dieswöchige Ausweis der Notenbank zeigt eine weſent⸗ liche Verſchlechterung des Status und das Deckungsverhältuis von 35,48 Prozent ſtellt ſich um nahezu 2½ Prozent niedriger als vgox einem Jahre. Tägliches Geld ſtand, teilweiſe im Zuſammenhaug mit der Ultimoltquidation an der Börſe, in reger Nachfrage und bedang zeitweilig bis zu 4½ Prozent, während wöchentliche Vorſchlüſſe 4½4—%½ Prozent bedangen; der indiſche Rat ernenerte größere Fälligkeiten zu 391 Prozent bis Eude Januar. Der Diskontmarkk! iſt durch die ſakſongemäße Anſpannung nur wenig beeinflußt worden und der Satz für dreimonatige Sichten hielt ſich auf ungefähr 3% bis 376 Prozent. Die Banken berechneten für 14tägige Börſengelder 494—5 Prozent, in einigen Fällen mußten jedoch bis zu 5½ Prozent bewilligt werden. Was die Bewegung der ausländiſchen Wechfel⸗ kurſe anbetrifft, ſo richtet ſich die Pariſer Deviſe zu Ungunſten, dle Berliner und Newyorker Kurſe jedoch zu Gunſten Londons. Man kann nicht gerade ſagen, daß die letzte Woche des Jahres in der unbefriedigenden Haltung der Wertpapierbörſe eine Aende⸗ rung hervorgerufen hätte, dieſe konnte auch wohl nicht erwartel weden, denn einmal beſchränkte ſich der Verkehr nur guf vier Tage und zum anderen war man zu ſehr mit der Abwickluug des Ultimos beſchäftigt, um neuen Transaktionen größere Aufmerkſamkeit wid⸗ men zu können. Dazu kam aber noch, daß die außergewöhnliche Ver⸗ ſchuldung Lombard Streets an die Bank von England Vorſicht an⸗ gebracht erſcheinen ließ und man die Ausſichten des Geldmarktes in wenig freundlichem Lichte beurteilte. Paris lieh unſerem Markteg keine Stütze und das engliſche Publikum war nicht mit Uẽnrecht durch den Ausſtand in der Textil⸗Induſtrie und durch die drohenden neuen Störungen im Kohlenbergbau beunruhigt. Von Kaufluſt konnte da⸗ her keine Rede ſein, man ließ den Dingen freien Jauf, um zu⸗ nächſt abzuwarten, ob nicht die Zins⸗ und Dividendenzahlungen im neuen Jahre auf den Verkehr einen belebenden Einfluß ausüßen werden. Nur vereinzelte einheimiſche Papiere hatten ſich größerer Beachtung zu erfreuen, alle anderen Märkte lagen mehr oder weniger ruhig bei zumeiſt nach unten gerichteten Kurſen. Konſols hingegen haben ſich etwas befeſtigt, da der jetzige Kursſtand ein relatin niedriger iſt; das Papier ſtellt ſich jetzt um 2½ Prozent niedriger als vor einem Jahre. Am fremden Rontenmarkt kam eine ziemlich feſte Tendeng zum Ausbruch, doch hielten ſich die Umſätze innerhalb eines engeit Rahmens. Die aus Peking vorliegende Meldung, daß Dr. Sun Nat Sen mit großer Stimmeumehrheit zum Prüſidenten der chine⸗ ſiſchen Republik erwählt worden ſei, rief einige Nachſfrage nach Chl⸗ neſen hervor und im Einklaug damit vermochten ſich auch Japauer etwas zu befeſtigen. Die ſüdamerikaniſchen Papiere erholten ſich auf die vorliegenden Meldungen über die günſtige Wirtſchaftslage Bra⸗ ſiliens. Ruſſen und Portugieſen gehen gebeſſert aus dem Verkehr. Starken Abgaben waren die Gprozentigen Nicaragua Bonds aus⸗ gebet da wenig Ausſicht für die Einlöſung des Januar⸗Conpons eſteht. Der Verkehr am amerikaniſchen Bahnenmarkt hielt ſich innerhalb enger Schranken bei vorwiegend ſchwächerer Haltung, Das Geſchäft beſchräukt ſich ausſchließlich auf die Manipulattonen der berufsmäßigen Spekulation, das Publikum beobachtet hier ſowohl als in Newyork die größte Zurückhaltung und wo von einigermaßen nennenswerten Umſätzen überhaupt die Rede ſein kann, handelt es ſich um Spezialwerte, die für den internativnalen Verkehr wenig Bedeutung haben. So wurden beiſpielweiſe in den letzten Tagen die äßig hohe Mindereinnahmen aufſpeiſen. der Union Pacifie gingen die Reineinnahmen um nicht weniger als 1 100 000 Dollar zurück und der Ausſtand der Lokomotiyführer in einem kleinen Teile des Verkehrsgebietes ſcheint ernſterer Natur ge⸗ weſen zu ſein, als man bisher glauben mlachte. Ueberhaupt waren in den letzten Tagen Gerüchte im Umlauf, daß der Verkehr der amerikaniſchen Linien zu wünſchen übrig laſſe und zwar wolfſe man wiſſen, daß der Frachtdienſt der Harriman⸗Linien nur 85—90 Prozent des normalen Umfanges erreichte. Die Geldyerhältniſfe liegen außer⸗ ordentlich günſtig in Newyork und zwar ſtellen ſich die Leihſätze dort um—1 Prozent niedriger als in London. Die weitere Eut⸗ wicklung des Marktes hängt zum guten Teil von der Geſtaltlung der Anti⸗Truſt⸗Vorlage, der angekündigten Revpjiſion der Zolltariſe und von dem Einfluß, den die Vorbereitungen für die Präſtdentſchafts⸗ wahl auf den Geſchäftsverkher ausüben, ab und da ſich gerade auf dem amerikaniſchen Gebiete Schlüſſe auf die Zukunft nicht ziehen laſſen, hält man Zurückhaltung für angebracht. Unter den kanadiſchen Bahnpapieren haben ſich Paeifie um 1½ Prozeut befeſtigt, wobei freilich zu berückſichtigen iſt, daß dieſe jetzt ex Dividende und ohne das Bezugsrecht auf die neuen Aktien gehandelt werden. Grand Trunks erlitten eine Abſchwächung, da der ſich nach dem Novemberausweis ergebende Verkehrszuwachs von Lſtr. 12500 nicht den Erwartungen der Spekulation entſprach, In ſtarker Nachfrage ſtanden die Papiere mexikaniſcher Bahnen, da die Zuckerplantagen hohe Erträgniſſe liefern und man in einigen Fällen auf höhere Divideden rechnen kann, zumal ſich die Betriebs⸗ ſpeſen in den letzten Monaten nicht unbedeutend vermindert haben. Eine ſcharfe Aufwärtsbewegung vollzog ſich in den Aktien der Leopoldina⸗Bahn, da dieſe mit braſilianiſchen Konkurenzlinien einen Vertrag geſchloſſen hat, wonach die bisher ſehr gedrückten Frachtſätze erhöht werden ſollen. Am Minenmarkt ſind die Kurſe mangels Nach⸗ frage etwas zurückgewichen. 8 Die Firma L. H. Kauffmaun, Weingroßhandlung und Braun weinbrennerei Manuheim teilt uns mit, daß mit heutigem Tage Her Hermann Kauffmann aus der Firma ausſcheidet und deſſen Soh Herr Richard Kauffmann als Teilhaber in die Firm eintritt. Halle n. Benſinger, Mannheim. Die Firma keilt uns mit, ihr Senior Herr Hermaun Halle wegen vorgerückten Alters au der Firma ausgeſchieden iſt, und daß das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven ſamt der bisherigen Firma auf ihren Geſellſchafter Herr Jakob Halle als alleinigen Inhaber übergeht, der es in unver⸗ änderter Weiſe fortführen wird. Dem langjährigen Mitarbeiter Herrn Julius Herzog, wurde Einzelprokura erteilt Michael Günzburger Mannheim. Unter dieſer Jirma iw am hieſigen Platze ein Agentur⸗ und Commiſſionsgeſchäft in Ge⸗ treide und Futterartikel errichtet.
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(2.1.1912) 1. Mittagsblatt
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