2 ĩ . 4. Seite. um, wie er ſagte, für das Alter eine geſicherte Stellung zu haben. Als er 1905 eintrat, bekam er.20 pro Tag. Dieſe Bergütung ſtieg nach vier Jahre auf.80 und ſeit 1. Oktober v. J. bezog er 3%½ Taggeld. Im gleichen Jahre, indem er bei der Poſt angeſtellt wurde, verheiratete er ſich auch. 1907 kaufte er zum Preiſe von 4180/ ein Haus, auf dem Hypotheken im Geſamtbetrage von 3800% ruhten. Er ſteckte einige Hundert Mark in das Haus hinein, blieb mit der Zins⸗ zahlung im Rückſtand und ſo wurde das Haus noch mehr belaſtet. Als er das Haus im Jhare 1910 um 4800% wieder verkaufte, hatten die Hypotheken die Höhe von 4650 erreicht. Der Kauf eines Fahrrades und einer Nähmaſchine ſowie Krankheit der Frau kamen hinzu, um die wirtſchaftlich ſo ſchwach gegründete Stellung des Angeklagten zu erſchüttern. Er half ſich mit fremdem Geld, machte Schulden und als er ſchließlich nicht mehr wußte, wo ein und wo aus flüchtete er in die Schweig. Nach wenigen Tagen kehrte ihm die ruhige Ueberlegung wieder und er entſchloß ſich, nach Hauſe zu fahren, um die Suppe, die er ſich eingebrockt, auch auszulöffeln. So ſtand er vor Gericht. Er ſchilderte ſeine Verhältniſſe und wehrte ſich gegen den Klatſch, daß er flott gelebt und mit Mädchen ſcharmutziert habe. Er ſei nur nach Mannheim gereiſt, um Zigarren, die er früher als Nebenverdtenſt angefertigt habe, zu verkaufen und er habe ſich höchſtens ein Glas Bier und einen Handkäſe gegönnt. Von den Geſchworenen unter mildernden Umſtänden ſchuldig erklärtwurde der Angeklagte in Anbetracht u. a. ſeiner Notlage und feines unzureichenden Einkom⸗ meus zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Monate u verurteilt und ihm von der Unterſuchungshaft 7 Wochen auf dieſe Strafe ange⸗ rechnet. Verteidiger: Rechtsanwalt Dr. Stoll. Aus Stadt und Land. Mannheim, 17. April1912. Die Sonnenfinſternis. Wird die Sonnenfinſternis bei uns zu ſehen ſein? Nach dem herrlichen Wetter der Himmel iſt völlig wolten⸗ los kann mit Sicherheit darauf gerechnet werden, daß die Sonnenfinſternis hier tadellos beobachtet werden kann. Wenn dieſe Nummer in die Hände unſerer hieſigen Leſer kommt, hat die Finſternis bereits begonnen. Mannheim liegt zwiſchen den Ein⸗ trittskurven 11.30 und 11.35 Uhr mittags. Die mittlere Ortszeit des Eintritts wird darnach 11.32,15 Uhr betragen. Gegenüber der mittleren Ortszeit gehen aber die auf mitteleuropäiſche Zeit geſtell⸗ ten Uhren 26 Minuten und einige Sekunden zufrüh; der Beginn der Finſternis iſt demnach zwiſchen 11.58 Uhr und 11.59 Uhr er⸗ folgt. Nach der Lage zu den Austrittskurven wird die Finſternis in Mannheim kurz vor.15 Uhr mittlere Ortszeit, d. i. etwa um .41 Uhr mitteleuropäiſche Zeit, beendigt. Die Hauptphaſe findet etwa in der Mitte zwiſchen 11.59 Uhr und.41 Uhr ſtatt, alſo zwiſchen.19 und.21 Uhr. In Mannheim wird die Phaſe 94 v. H. des Sonnendurchmeſſers betragen. Die vorſtehenden Mitteilungen werden durch folgende Veröffentlichung der Heidel⸗ berger Sternwarte beſtätigt: Die Sonnenfinſternis beginnt 11.58 Uhr am füdweſtlichen Rande der Sonnenſcheibe, ſie nimmt ihr Ende um.41 Uhr, und zwar verläßt der Mond die Sonnenſcheibe im Nordoſten. Die Größe der Finſternis beträgt 0,93; es wird alſo mehr als neun Zehntel vom Durchmeſſer der Sonnenſcheibe vom Mond bedeckt. Wenn die Sonne kulminiert, ſteht ſie 51 Grad über dem Horizont. Mit geſchwärzten Gläſern bewaffnen. Daß langes und häufiges Sehen in die Sonne zur Blindheit führen kann, iſt wiederholt beobachtet worden. Die Erkrankungen beſtehen in einer mehr oder weniger ausgeſprochenen Vermin⸗ derxung der Sehkraft und beſonders eines mehr oder weniger durchſichtigen Flecks, der die Mitte des fixierten Gegenſtandes einzunehmen ſcheint, eine Erſcheinung, die der Ophtamologe unter dem Namen des zentralen Skotoms be⸗ kannt iſt. Dieſer ſtörende Fleck macht das Leſen faſt unmöglich und kann zu ſchlimmeren Sehſtörungen führen; oft verſchwindet er wieder nach einigen Wochen oder Monaten; aber in einigen Fällen hat man eine mehrjährige Dauer dieſes Skotoms beob⸗ achtet. Dieſe dunkeln Stellen im Geſichtsfelde des Auges werden durch eine Art chemiſcher Verbrennun g der mittleren Gegend der Netzhaut des ſogenanntengelben Flecks, hervorgerufen, der ja von allen Punkten der Netzhaut die größte Empfindlichkeit für Lichteindrücke beſitzt. Der Augenſpiegel ermöglicht faſt immer, das Vorhandenſein eines kleinen Blutfluſſes an dieſer Stelle zu zerkennen. Die notwendige Folgerung dieſer Tatſache iſt, daß es unter allen Umſtänren ſehr gefährlich iſt, die Sonne mit bloßem Auge zu fixieren. Das aber tun oder verſuchen doch wenigſtens zu kun alle die zahlloſen Beobachter, die der Sonnenfinſternis heute in ihren einzelnen Phaſen eine mehr oder weniger inten⸗ ſive Aufmerkſamkeit zuwenden. Um ſich gegen Erkrankungen zu ſchützen, wird empfohlen, die Augen mit blaugefärbten Urangläſern zu bedecken, wie man ſie bei den Optikern findet. Das Uran beſeitigt die ſchädliche Wirkung der chemiſchen Strahlen und die blaue Färbung dieſer Lichtſtrahlen. Man kann auch andere Schutzbrillen verwenden, wie ſie vielfach hergeſtellt worden ſind, jedenfalls iſt aber ein Schutz der Augen notwendig, damit in dieſem Jahre die Unfälle vermieden werden, die ſich in früheren Fällen ziemlich zahlreich eingeſtellt haben. * Der erſte Schultag. Mannheims funge Garde rückt heute zum erſten Mal aus. Wie die Buben und Mädchen fein geputzt ſind! Stolz auf den feinen Bücherranzen mit dem gefüllten Feder⸗ kaſten und dem Leſebuch ziehen die A⸗bec⸗Schützen zur Schule. knetet, wird unbedingt prachtvoll entwickelte Unterarme be⸗ kommen, und eine Stunde an der Rumpel ſtehen und Wäſche waſchen iſt vom hugieniſchen Standpunkte mehr wert als eine Woche lang Tennis ſpielen. e Theater⸗Notiz. Donnerstag den 18. ds. geht'AlbertsTiefland in der be⸗ kannten Beſetzung in Szene. Die muſikaliſche Leitung hat zum erſten Male Erwin Huth. Für die Oreſtie⸗Aufführung, die am Sonntag früh 10%½ Uhr im Nibelungenſaal ſtattfindet, ſind Eintrittskarten zu 50 Pfg. und 1 Mark von heute ab an der Hoftheaterkaſſe erhältlich. Ueber Agnes Borgo, die Sonntag den 21. ds. als Valen⸗ tine in MeyerbeersDie Hugenotten gaſtiert, ſchreiben führende franzöſiſche und amerikaniſche Zeitungen: Fräulein Agnes Borgo zeigte ſich als eine Künſtlerin mit prachtvollen geſanglichen Gaben und als eine bemerkenswerte Perſönlichkeit, ſprühend von Leben und leidenſchaftlichem Temperament. Frl. Borgos Stimme iſt ein umfangreicher dramatiſchet Sopran, welcher beſonders in der Kopfſtimme einen eigenen Zauber beſitzt, und über ihre Brünnhilde in derWalküre, die ſie wie alle ihte Wagner⸗ Rollen in Deutſchland ſtudiert hat, ſchreibt die franzöſiſche Zeit⸗ ſchrift Le monde artiſte:Mit welchem rührenden Zauber wußte ſie in der Szene mit Wotan die tiefe Wehmut Zuszudrücken und die Todesverkündigung wurde mit einem Stil und einer Würde geſungen, die einfach unbeſchreiblich ſind. Operettengaſtſpiel im Apollotheater. Uns wird geſchrieben: GilbertsKeuſche Suf annel, General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachr in der Wahrnehmung zu Waſſer mit dem Bemerken aufmerkſam, halb 6 Uhr morgens projektiert iſt, -.« x ̃ ̃ ꝙX ʒ Der Pfälzer Bube brauchtkeine Zuckerdüte als Lockſpeiſe und Be⸗ lohnung für gutes Betragen und freiwillige Selbſtentſagung; er hat das Herz auf dem rechten Fleck und weiß ſich in ſeine neue Ugebung bald zu ſchicken. Des Lehrers Geige im Schrank, die hübſchen Bilder an der Wand, des Nachbars goldene Feder nehmen das Intereſſe in Anſpruch; ja, ein allzu eifriger Forſcher hat mit dem Inhalt des friſch gefüllten Tintenfaſſes bereits Bekannt⸗ ſchaft gemacht; er geht der Sache auf den Grund, der Neuling. Macht nichts. Mutters weißes Taſchentuch putzt die ſchwarzen Tintenfinger wieder rein. Was die kleinen Plappermäuler nicht alles zu fragen und zu erzählen wiſſen. Ueber tauſenderlei Dinge ſoll der Lehrer Frag' und Antwort ſtehen. Lebendiges Queckſilber iſts, was da in den Bänken rumort und ſich bewegt. Und mit einem Zauberwort weiß der Lehrer die unruhigen Wichte zu bannen: ein Märchen! Wie ſie horchen, wie ſie zittern, wie die Augen funkeln! Ja, ob ſie ſchon hundertmal das herrliche Mär⸗ Märchen von Rotkäppchen hörten, ewig neu tritt das lautere Gold der Erzählung zu Tage. Ja, fönnten viele Eltern ſehen, wie die Augen ihrer Kleinen an den Lippen des Lehrers hängen und gebannt ſeinen Worten folgen, ſie würden ihren Kindern manche Dämmerſtunde zur trauten Erzählerſtunde machen. Ja, reicht ihnen dieſe koſtbaren Gaben, pfleget ihr Gemüt; lehrt ſie auch in Flur und Wald Umſchau halten und redet mit ihnen, öffnet ihre Augen, das iſt mehr wert als das oft vielgeprieſene Können am erſten Tage. * Die Begegnungsfahrt der LuftſchiffeViktoria Luiſe und Schwaben über Mannheim wurde bekanntlich auf Veranlaſſung des Verkehrsvereins photographiſch aufgenommen. Verſchiedene illuſtrierte Zeitungen veröffentilchten das Bild, ſo die Leipziger und die Münchner Illuſtrierte Zeitung. Auch vom Friedrichs⸗ platz aus wurden verſchiedene recht gut gelungene Aufnahmen ge⸗ fertigt, von denen jetzt auch eine Poſtkarte erſchienen iſt, die gleich den Bildern im Verkehrsbureau verkauft wird. * Evangeliſcher Bund. Die neueſten Ereigniſſe in Bayern be⸗ züglich des Jeſuitenerlaſſes veranlaſſen den hieſigen Zweig⸗ verein des Evangel. Bundes am kommenden Sonntag, den 28. ds, Mts., abends 8 Uhr, im Saale des Ballhauſes einen Familienabend abzuhalten. In demſelben wird u. a. der Generalſekretär des Evangel. Bundes, Herr Lic. Bräunlich⸗ Halle einen intereſſanten Vortrag überWachfſende Gefah⸗ ren für Glaube und Vaterland halten, Näheres wird noch bekannt gegeben. *Handels⸗Hochſchule. Die Mitglieder der kaufmänniſchen, techniſchen und Beamtenvereine, denen beim Beſuch der Vor⸗ leſungen und Uebungen der Handels⸗Hochſchule Preisermäßi⸗ gung gewährt iſt, machen wir darauf aufmerkſam, daß der An⸗ meldung als Hoſpitant die Ausfüllung eines Aumelde⸗ bogens vorauszugehen hat und auf dem Sekretariat der Han⸗ dels⸗Hochſchule die Mitgliedskarte vorzuzeigen iſt. Die Hörer⸗ karten dagegen können ohne weiteres gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte auf der Stadtzaſſe(Schalter 7) erhoben werden. Ein Erfinderverein ſoll hier gegründet werden. Alle die⸗ jenigen, die eine Erfindung nicht verwerten können, weil ſie die Mittel hierzu nicht beſitzen, werden erſucht, ſich zuſammenzu⸗ ſchließen. Gemeinſam ſollen die Mittel und Wege beraten wer⸗ den, auf denen das Ziel erreicht werden kann. Alle Erfinder, die dem Verein beitreten wollen, werden gebeten, ihre Adreſſe in unſerer Expedition abzugeben. *Der Perſonendampfer KronprinzeſſinCeeilie unter⸗ uimmt am Pfingſtmontag eine Rheinfahrt nach Rüdes⸗ heim. Wir machen heute ſchon auf den genußreichen Ausflug daß die Abfahrt auf wieder hier ſein will. Tageskalender. Mittwoch, 17. April. Großh. Hof⸗ u. National⸗Theater. 7 Uhr:Pentheſilea,Der zer⸗ brochene Krug. Apollo⸗Theater. 8 Uhr: Gaſtſpiel des neuen Operettentheaters Berlin: Die keuſche Suſanne. 5 Café⸗Reſtauraut'Alſace. Künſtker⸗Konzerte der Kapelle Rück. Im Trocadero ab 11 Uhr: Auftreten erſtklaſſiger Kabaret⸗Kräfte. Jeden Sonntag 9 Uhr: Bier⸗Kabaret im Goldſaal, Uunion⸗Theater. Moderne Lichtſpiele. Saalbau⸗Theater. Kinematographiſche Vorführungen. Cafe Börſe. Täglich Damenorcheſter⸗Konzerte. Fafc Carl Theodor. Künſtler⸗Konzerte. Café Dunkel. Täglich Konzerte: DamenorcheſterPreſto. Neuer Storchen, KF 1, 4: Täglich Konzert⸗Varisté. Neſtaurant Zum Wilden Mann. Täglich Konzerte: Damenorcheſter Lindia. Vereinsnachrichten. Der Verein ſelbſtändiger Flaſchenbierhändler von Maun⸗ heim und Umgebung befaßte ſich in ſeiner letzten Mitglie⸗ derverſammlung u. a. auch mit dem leider noch be⸗ ſtehenden Flaſchenmißbrauch, ſo z. B. Benützen der Bierflaſchen für Oel, Petroleum, Säuren und dergl. Durch Füllen mit derartigen Flüſſigkeiten gehen dem Flaſcheninhaber nicht nur die Flaſchen verloren, ſondern gewöhnlich iſt auch das zum Reinigen beſtimmte Waſſer unbrauchbar. Aus dieſem Grunde hat der Vorſtand des Vereins ſich des öfteren ſchriftlich an das hieſige Bezirksamt gewandt mit der Bitte, Abhilfe zu ſchaffen. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Karl Köhler, be⸗ richtete in eingehender Weiſe über dieſe ganze Angelegenheit und gab bekannt, daß er es für notwendig erachtet habe, mit Koll. Zorn beim hieſigen Bezirksamt perſönlich vorſtellig zu werden. Da in Mannheim hierüber zur Zeit keine polizeilichen Beſtimmungen beſtehen, ſo ſahen ſich beide veranlaßt, den welche hierſelbſt bisher täglich bei vollbeſetztem Hauſe zur Auf⸗ führung gelangte hat allabendlich die glänzendſten Erfolge zu verzeichnen. Das in fröhlicher Stimmung animierte Publikum folgt mit Enthuſiasmus den Vorführungen auf der Bühne und es mußten die Hauptnummern auf ſtürmiſches Verlangen da capo geſungen werden. Es finden im ganzen nur noch 8 Aufführungen ſtatt, ſodaß dieKeuſche Suſanne am 24. d. M. zum letzten Mal in Szene geht. An dieſem Abend debütierk auch Frl. Mer⸗ bviola zum letzten Male alsSuſanne, um bereits am nächſten Tage für ein längeres Gaſtſpiel nach Petersburg zu reiſen. Am 25. d. M. findet alsdann die Premiere von Gilberts letzter Operetten⸗NovitätDie moderne Eva ſtatt, deren Proben bereits im Gange ſind. In der Abſchiedsvorſtellung derKeu⸗ ſchen Suſanne am 24. als auch in der Premiereder modernen Eva am 25. wird Herr Gilbert den Dirigentenſtab ſelbſt führen. Baden⸗Badener Kunſtnotizen. rr. Das ſtädtiſche Kur⸗Komitee, ſo wird uns gemeldet, ver⸗ anſtaltet auch in dieſem Jahre wieder in der Pfingſt⸗Woche, am 30. und 31. Mai und am 1. und 2. Juni ein großes, aus fünf Konzerten beſtehendes Muſikfeſt, mit Programmen, welche ausſchließlich Kompoſitionen von Mozart und Schu⸗ bert enthalten. Zur Mitwirkung wurden neben dem Städtiſchen Orcheſter Generalmuſikdirektor Ern ſt v. Schuch⸗ Dresden, die Konzertſängerin Julia Kulp(Mezzo⸗Sopran), das Klingler⸗Quartett, Kammerſänger Franz Stei⸗ ner(Bariton), Profeſſor Karl Friedberg(Klavier) und Hermann Zilcher(Klapierbegleitung) gewonnen. Herr Kapellmeiſter Friedrich Tauſſig keilt uns mit, daß er auf weitere drei Jahre unſerm während man um 11 Uhr ichten. Mittagblatt.) Mannheim, 17. Aprll. Herrn Oberamtmann des betr. Reſſorts davon zu verſt digen, daß das Fachorgan die Städte genannt waren, wo polizeiliche Beſtimmungen gegen dieſen Unfug beſtehen, ſo z. B. Greiz, Tilſit, Gera, Erlangen, Erfurt, Stuttgart uſw. Nachdem die Kollegen Heß, Bleſ⸗ ſing, Kratt, Schmenger, Ritter und Zorn zu die⸗ ſer Frage geſprochen hatten, fand folgender Antrag ein⸗ ſtimmige Annahme:Es dürfte allgemein bekannt ſein, wie ſeht mit den einen nicht unerheblichen ſchen Mißbrauch getrieben wird. Wie oft kommt es vor, daß die Flaſchen, nachdem ſie den Zweck des Kaufes erfüllt haben, d. i. geleert ſind, einfach beiſeite geſtellt werden und ſich dam maſſenweiſe in Kellern, Höfen und Speichern anſammeln. Werden ſie dann hinderlich, werden die Flaſchen kurzerhand in die Müllabfuhrkäſten geworfen oder an Althändler verkauft. In beiden Fällen iſt aber der Eigentümer der Flaſchen um Verdienſt und Eigentum gebracht, da es in Mannheim poll⸗ zeilich verboten iſt, Flaſchen, die in Müllabfuhrkäſten oder bei einem Trödler lagern, wieder zu benutzen. Wie ſehr dieſe Un⸗ ſitte eingeriſſen iſt, zeigte ein Prozeß, den die hieſigen Fla⸗ ſchenbierhändler und Brauereien gemeinſam gegen einen Alt⸗ händler führten. Es hatten ſich bei dieſem im Laufe der Zeit nicht weniger als 12000 Flaſchen angeſammelt. Obwohl nun Verurteilung auf koſtenloſe Herausgabe der Flaſchen erfolgt iſt, ſo haben doch die Eigentümer der Flaſchen den beträchtlichen Schaden von rund 1600., da ſie die Flaſchen nicht mehr ver⸗ wenden dürfen. Um dieſem Krebsſchaden abzuhelfen, werden die Konſumenten gebeten, die Flaſchen an die Verkaufsſtellen zurückzugeben, andernfalls einen Flaſchenbierhändler zu er⸗ ſuchen, die Flaſchen mitzunehmen, oder die Flaſchenaus⸗ tauſchſtelle in UJ 6, 5 zu benachrichtigen. Zu einem wei⸗ teren Punkt:Stellungnahme zum diesjährigen Verbandstage mit Fachausſtellung in Mannheim erhielt Kollege Zorn alz Referent das Wort. In eingehenden Ausführungen legte Red⸗ ner die Gründe dar, die den Vorſtand bewogen Haben, in die Vorarbeiten einzutreten, brachte gleichzeitig einige Schreiben zur Verleſung und ſtellte zum Schluſſe ſeiner Ausführungen den Antrag, in einer demnächſt ſtattfindenden Mitgliederver⸗ ſammlung die einzelnen Kommiſſionen hierfür zu wählen Kollege Bleſſing glaubte im Sinne aller Verſammlungs⸗ teilnehmer zu ſprechen, wenn er dem Geſamtvorſtand für die bisher geleiſtete Arbeit ſeinen Dank ausſpreche. Er bat, die Der Bierverleger in Nr. 4 einen ausführlichen Artikel über dieſe Frage brachte, in welchem auc Wert darſtellenden Bierfla⸗ 4 weiteren Vorarbeiten dem Vorſtande ruhig zu überlaſſen und ſchlug folgende Reſolution vor:Die heute im Lokal zur alten Sonne tagende Mitgliederverſammlung nimmt Kenntnis von den vonſeiten des Vorſtandes getroffenen Vor⸗ arbeiten zum Verbandstage mit Fachausſtellung. Die Ver⸗ ſammlung gibt hierzu ihr vollſtes Einverſtändnis und beauf⸗ tragt den Vorſtand in vertrauensvoller Weiſe, die erforderlichen Maßnahmen bis zur Wahl der einzelnen Kommiſſionen zu erledigen. Nachdem die einſtimmige Annahme dieſer Reſolu⸗ tion erfolgt und noch einige Punkte zur Förderung des Ver⸗ eins ihre Erledigung fanden, ſchloß der 1. Vorſitzende die nach jeder Richtung gut verlaufene Verſammlung. *Gartenbau⸗VereinFlora, E. B. Es werden auch an dieſer Stelle die Mitglieder auf die am Donnerstag, den 18. d.., abends halb 9 Uhr, im großen Ballhausſaale ſtattfin⸗ dende Verſammlung aufmerkſam gemacht Gleichzeitig wird die übliche Gratisverloſung ſchöner Pflanzen vor⸗ genommen; ferner werden die Stecklingspflanzen ver⸗ teilt, von denen dann im Herbſte die ſchönſten Stücke mit Prä⸗ mien bedacht werden. Es wäre dringend zu wünſchen, daß die Beſtrebungen des GartenbauvereinsFlora noch in wei⸗ teren Kreiſen ſeine Würdigung fänden. Neues aus Tudwigshafen. * Ablehnnung des Ansbanes der Meckenheimer Bahn. Das Verkehrsminiſterium hat den Ausbau der Meckenheimer Bahn zu einer vollſpurigen und ihre Weiterführung nach Haßloch und Neu⸗ ſtadt abgelehnt, da die unzulängliche Rente der beſtehenden Bahn hierdurch noch weiter verſchlechtert würde,namentlich dann, wenn die Bahnfortſetzung normalſpurig ausgeführt werden wollte, wo⸗ durch ſich die Notwendigkeit eines eignen ſehr koſtſpieligen Be⸗ triebes ergeben würde. *Die Firmung. Auf berſchiedene Anfragen, in welchem Alker die Schulkinder zum Empfange des Sakramentes der Fir⸗ mung zugelaſſen werden können, ordnete das erzbiſchöfliche Ordi⸗ nariat an, daß in folchen Pfarreien, für deren Firmlinge die Fir⸗ mung in einem Zeitraum von je 5 Jahren erteilt zu werden pflegt, die Schüler vom fünften Schuljahre an, ausnahmsweiſe auch die Schüler des vierten Schuljahres zugelaſſen werden. Aus dem Großherzogtum. Schwetzingen, 17. April. Geſtern nachmittag ereig⸗ nete ſich auf der Bahnſtrecke Schwetzingen⸗Plankſtadt ein Eiſen⸗ bahnunfall, dem ein Pferd und ein Wagen zum Opfer fielen. Der Perſonenzug.54 Uhr ſtieß auf der erſten Feldwegkreuzung in der Nähe der Stadt mit dem zweiſpännigen Fuhrwerk des Metz gers Philipp Spelger von hier zuſammen.Das eine Pferd wurde durch den ſtarken Anprall ſofort getötet. Der Wagen lag zertrümmert da. Der 18jährige Sohn des Fuhrwerksbeſitzers, der das Gefährt lenkte, konnte noch rechtzeitig abſpringen und da⸗ durch ſein Leben retten. Das zweite Pferd wurde durch die Zugs⸗ maſchine beiſeite geſchleudert; es erlitt keinen Schaden. Die Paſſa⸗ giere des Zuges kamen mit dem Schrecken davon. Wen die Schuld an dieſem Vorfall trifft, wird durch die eingeleitete Unterſuchung Hoftheater als Kapellmeiſter vaypflichtet wor. den iſt. 1 Kleine Mitteilungen. .M.Liebesboykott, Operette von J. F. Buben⸗ dey und Alberto Curcei fand bei ihrer Uraufführung im Neuen Operetten⸗Theater in Hamburg dauk der vorzüglichen und darſtelleriſchen Leiſtungen der⸗Hanptmitwirken⸗ den eine beifallsfreudige Aufnahm. Literatu. Seit April dieſes 8 Jahres erſcheink die neue Zeitſchrift des ee, Deutſchen MoniſtenbundesDas moniſtiſche Jahrhun⸗ dert von Geheimrat Wilhelm Oſtwald herausgegeben. Das Ziel der Zeitſchri licher Form in weitere Kreiſe zu tragen. Eine Reihe hervor⸗ iſt: Die Ergebniſſe des moniſtiſchen Denkeas in ſtreng wiſſenſchaftlicher, aber für jeden Gebildeten verſtänd⸗ ragender Schriftſteller u. a. Wilhelm Bölſche, Spante Arrhenius, 7 Auguſt Forel, Ludwig Gurlitt, Friedrich Jodl, Ellen Key, Georg Lerſchenſteiner, Fr. d. Liſzt, Elias Metſchnikoff, Ludwig Plate, Richard Semon und Max Verworn hat die Zeitſchrift als ſtändige Mitarbeiter gewonnen. Aus dem Inhalt heben wir die Aufſätze hervorAphorismen zur N von Jacques Löb, dem durch ſeine Unterſuchungen über künſtliche Parthenogeneſe und das Weſen des Befruchtungsvorganges be⸗ rühmten deutſch⸗zmerikaniſchen Forſcher am Rockefeller Inſtituf in Newgork,Monismus und Menſchenökonomie von Rudolf Goldſcheid, dem Wiener Soziologen und Gründer der deutſchen Geſellſchaft für Soziologie,Weſen und Aufgabe der don Ludwig Stein, früher Univerſitätsprofeſſor in Bern, Wetee Herausgeber der bekannten ZeitſchriftNord und Süd, des erſten Heftes Vererbungslehre