4. Seite/ Nummer eee eee Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 4. Januar 1932 Weihnachten in den Vereinen Geſangverein Flora e beibeen Jeitverhältniſſe mußten zu dem . hal en, die Feier im eigenen Vereins⸗ heim abzuhalten. Zwar ging es etwas enge zu, aber familiärer und deshalb auch gemütlicher. Eine große Familie war in trauter Gemeinſchaft unterm Chriſt⸗ 5 beitfammen. Das Hausorcheſter eröffnete unter Huſtl 7 tnzers Leitung nach kurzer Begrüßung durch Vergnügungsleiter Gen tner mit demEin⸗ zug der Gäſte auf der Wartburg die Feier.. An⸗ Wtießend trugen Fräulein Elſe St echer und Herr Mich. Kunz formſchön einen vom Vergnügungs⸗ leiter verfaßten Weihnachtsprolog vor. Wie ſehr das Floraquartett berühmten Vorbildern nachzueifern ſucht. war mit Freuden bei den auf der Bühne er⸗ ſchienenen Straßenſängern feſtzuſtellen. Muſikdirektor Gelle rt hat mit dem ihm eigenen Geſchick die vier prächtig zuſammengepaßten Stimmen zur Nach⸗ abmung einer Jazzmuſik verwendet und mit dieſer Neuheit in Verbindung mit den Ausführenden einen vollen Erfolg erzielt. Sehr gefallen hat auch ein grotesker Schwank, nicht zuletzt durch die gute Dar⸗ ſtellungskunſt der Damen Anna Wegert, Friedl Weiß und Hannele Klu my und der Herren Fr. B elzer, Aug. Kohlſchmitt, Gebh. Rudolf und Mich. Kunz. Die immer wieder Die wi gern gehörte Weihnachts⸗ fantaſie von Ködel zeigte 1 8 das Hausorcheſter auf der gewohnten Höhe. Sie leitete, nachdem auch die Aktivi⸗ tät zwei Chöre klangſchön zum Vortrag gebracht gebracht hatte, zu dem im Mittelpunkt der Feier ſtehenden 5 Ehrungsakt über. Einleitend erinnerte der 1. Vorſitzende Honeck an den Wandel der Zeiten, an die Weihnachtsfeiern einſt und jetzt und ſchloß mit der Mahnung, weiterhin zuverſichtlich zu ſein und dem Vereine die Treue zu Halten. Den auf der Bühne verſammelten Jubilaren Aberreichte alsdann der Vorſitzende die je nach der Dauer der Zugehörigkeit zum Vereine abgeſtuften Ehrenzeichen. So erhielten die ſilberne Ehrennadel für 12 jährige Aktivität E. Bauer, A Burk⸗ hardt, H. Flaig, W. Hackmayer, L. Klein, K. Klump jr. Georg Mühlum, E. Lutz, W. Mitſch, E. Saffer ling, R. Schäfer, F. Schmitt. H. Seidl, K. Stegmann, Chr. Weh⸗ ner, W. Wolf und P. Zeilinger. den goldenen Sängerring für 20jährige Aktivität K. Dauer, Ehr. Kratz, einen ſilbernen Becher für 25jährige Aktivität Ph. Bickelhaupt, Fr. Wolf ebenfalls einen Silberbecher für 40jährige Aktivität J. Mohr. Die Ehrennadel des Badiſchen Sängerbundes erhielt gußer den mit dem goldenen Sängerring Ausgezeich⸗ neten noch Don. Stühler, die Urkunde des Bundes für 40 jährige regelmäßige Sängertätigkeit J. Mohr. Für 25jährige unterſtützende Mitgliedſchaft wurde J. Göbelt und für die überaus ſeltene 50jährige Mitgliedſchaft Glaſermeiſter Heinrich Klein aus⸗ gezeichnet. Eine beſondere Ehrung wurde auch dem langjährigen Rechner des Vereins, Herrn Hch. Haug, zuteil, dem die goldene, mit Brillanten beſetzte Vereins⸗Ehrennadel überreicht wurde. Nach der Ouvertüre zur OperNorma von Bel⸗ lin gab Mitglied Franz Mansfeld mit recht gutem Gelingen eine Probe ſeiner Vortragskunſt mit dem KoupletIch bin aus Verſehen geboren. Einer recht ſchwierigen Aufgabe entledigte ſich in der gewohnt vortrefflichen Art Mitglied Mich. Kunz in der dra⸗ mutiſchen SzeneDer verkürzte Hamlet. Nachdem das Hausorcheſter als Schluß der zu aller Zufrieden⸗ heit verlaufenen Weihnachtsfeier den MarſchGer⸗ manentreue von Blankenburg geſpielt hatte, konnte zur Freude der Jugend auch der Tanz zu ſeinem Rechte kommen. Mannheimer Singverein Die Weihnachtsfeier, die dieſer Tage im Vereins⸗ lokal Kaufmannsheim, C 1, 1011, ſtattfand, geſtal⸗ tete ſich zu einem ſchönen Familienfeſte dem ein von Herrn Rudi Baſtian aufgeſtelltes umfangreiches Programm als Grundlage diente. Durch Muſikſtücke der Kapelle Seezer wurde die Feier eingeleitet. Die MännerchöreWeihnachtsglocken von Sonnet undMotette von Nägeli unter der bewährten Direktion von Kapellmeiſter Hans Leger fanden gute Auſnahme. Der Prolog, geſprochen von Frl. Iilln Baſtian, war der Feier angepaßt. Das durch vorzügliche Deklamation von Frau Mia Stoll⸗ Pätzold zum Vortrag gebrachte Melo⸗ dramLeſt uns das Märchen vom Weihnachtsbaum non Bährmann erhöhte die Feſtſtimmung merklich. Ein Baß⸗Solo von Hern Guſtav Kling fand ſo dankbare Aufnahme, daß der Vortragende zu einer Dreingabe gezwungen wurde. Herr Rudi Baſtian perſtand es, die Anweſenden durch die Wiedergabe des MelodramsDer Bettler von Chamiſſo in er⸗ greifender Weiſe zu feſſeln. Ein von Frl. Lilly Baſtian vorzüglich geſpielte Klavier⸗Solv ſchloß ſich an. Der MännerchorO Schutzgeiſt alles Schönen leitete über zur Ehrung des Herrn Hein⸗ rich Bruder.. Nach Ueberreichung des Ehenbriefes für 30 jährige Mitgliedſchaft dankte der Jubilar in bewegten Worten mit der Aufforderung, trotz der Schwere der Zeit auch fürderhin dem deutſchen Liede die Treue zu halten. Der SchwankLord Neumann in Behandlung löſte waßre Lachſalven aus. Die Darſteller: Frl. Helene Kühlmeyer, Frau Kitty Baſtian, Frau Mia Stoll⸗ Pätzold und die Herren Ludwig Wirth, Rudi Baſtian und Wer⸗ ner Käſtner wurden durch toſenden Beifall be⸗ lohnt. Auch zwei Baß⸗Soli des Herrn Mich. Seu⸗ bert fanden dankbare Zuhörer. Humoriſtiſches Allerlei, vorgetragen von Herrn Rudi Baſtian, dem unermüdlichen Leiter der geſamten Veranſtal⸗ kung, bildete einen guten Abſchluß des Programms, dem ſich bis zur Feierabendſtunde ein gemütliches Tänzchen unter Herrn Alois Bruſts Leitung an⸗ ſchloß. Der reichgedeckte Gabentich beglückte viele Gewinner. Bei den ehem. bad. Leiböragonern und ſonſtigen Kavalleriſten herrſcht ein Kameradſchaftsgeiſt, der auch der Weih⸗ nachtsfeier am Neufahrstage im Ballhaus ſein eige⸗ nes Gepräge gab. Wie all die Jahre zuvor konnte e 135 Vorſitzende Robert Seeger nicht nur die mei⸗ en Markus Walter, mit ihren Angehörigen, ſondern Mitglieder, darunter den Ehrenvorſitzenden auch eine ſehr große Zahl alter Freunde und gern geſehener Gäſte begrüßen. Mit dem Gauvorſitzenden 15 Dr. Hieke und Schriftführer Voigt an der Spitze war auch die große Mehrzahl der im Rhein⸗Neckar⸗ Militärgauverband zuſammengeſchloſſenen Bruder⸗ pereine durch Abordnungen, von denen die Herren Berigdolt und Kirrſtetter genannt ſeien, ver⸗ treten. 5 Der Begrüßung durch den Vorſitzenden, der u. a. der im vergangenen Jahr verſtorbenen zehn Mit⸗ glieder, insbeſondere Karl Becken ha ch 8, und mit einem Bild und einer ſtillen Minute der Gefallenen gedachte und zum Schluſſe neben einem frohen Neu⸗ jahr den langerſehnten und ehrlich verdienten Frie⸗ den für das Jahr 1932 erwünſchte, folgte der Pro⸗ log, flott von Frl. Elſe Duller geſprochen. Dr. Hieke dankte im Namen der Brudervereine und erinnerte an die aktive Soldatenzeit, an deren Lichtſeiten man nur noch denke, an die Tage von 1914, wo ein einig Volk über den Rhein zog.Einer für alle! Daran müſſe ſich jeder wieder erinnern, um mitzuhelfen an dem Aufbau, der Deutſchland den Platz einnehmen laſſe, den es ſeiner Größe und Leiſtungsfähigkeit entſprechend verdiene. Mit einem Hoch auf Herrn Seeger, dem er Dank ſagte für ſeine mehr als nur treue Pflichterfüllung, endete der Gauvorſitzende. Der unterhaltende Teil begann mit dem vortreff⸗ lich geſtalteten und Heiterkeitsſtürme auslöſenden MilitärſchwankDer verliebte Schimorek, den Robert Seeger jr. wirkungsvoll zu mimen ver⸗ ſtand, eine wohldurchdachte und feinnüancterte, künſt⸗ leriſch abgerundete Leiſtung. Den übrigen Dar⸗ ſtellern für ihrliebevolles Spiel ein Geſamtlob. Die reichhaltige Programmſolge, deren Abwicklung über vier Stunden dauerte, wies einige reizende und originelle Kabinettſtückchen auf. Da wäre, zu⸗ nächſt der ſiebenjährige Kurt Repp zu nennen, ein Etliput⸗Trompeter mit einem wirklich wunderbaren Können, der ſeine Solt nach Noten und auswendig im Stehen und im Marſchſchritt in den Saal ſchmet⸗ terte, bei der faſt unglaublichen Tonfülle und Rein⸗ heit eine weit über dem Durchſchnitt liegende muſi⸗ kaliſche Begabung verratend. Ein talentierter mo⸗ derner Sänger mit einem gewinnenden Vortrags⸗ vermögen ſtellte ſich erſtmals in Franz Ru dol p 0 vor, der imWeißen Rößl gelauſcht hatte und mit ſeiner delikaten Koſtprobe reſchſten Beifall erntete. Eine wohlgelungene UHeberraſchung bildete die Num⸗ mer 13 des Programms, ein Reigen, ausgeführt von Vereinstöchtern. Unter der Leitung von Frau Stegmüller bekam man acht bildhübſche Ama⸗ e i eee e aus deſſen Feldwebel⸗ 8 8 ehen. Der Reig ßte ſelbſtverſtändli 91950 gen mußte ſelbſtverſtändlich Den Höhepunkt des zweiten Teils des Pro⸗ i gramms bildeten die Ehrungen, 2 der Gauvorſitzende Dr. Hieke ſelbſt vornahm. Dan fühlte aus ſeinen von Herzen kommenden Worten die Freude heraus, 15 alte, treue Kameraden auszeichnen zu können. Für jeden der Frontſoldaten hatte er perſönliche, anerkenende Worte, die die Ver⸗ dienſte des Frontkämpfertums würdigten. Die Kriegsgedenkmünze 19141918 des Kyffhäuſerbundes wurde verliehen an Hans Barth, Joh. Brückl Karl Back, Emil Beſſel, Joſ. Dimig, Anton Ihle, Karl Kieſelbach, Jof. Löſer, Karl M itſch, Fritz Neuffer, Georg Maier, Bernh. Gattu nig und Fritz Rohn. Das Frontkämpfer⸗ Abzeichen erhielten Karl Hauck und Karl Knode L. Das Ehrendiplom für 25jährige Mitgliedſchaft konnte Georg Müller, Joſ. Haas und Karl Klein zu⸗ erkannt werden. Nicht zuletzt ſei der vor einem Jahr gegründeten Geſangsabteilung des Reichs ver bandes Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeam⸗ ten unter der vorbildlichen und unermüdlichen Lei⸗ tung des bewährten Chormeiſters Albert Engel⸗ mann gedacht, die mit ihren ſtimmungsvollen Lie⸗ dern begeiſterten und den Abend weſentlich ver⸗ ſchönten. Mit gewohntem Können umrahmte die be⸗ kannte Schützenkapelle Seezer die Feier und pielte fleißig zum Tanze auf. Um die reibungsloſe flotte Durchführung des Programms machte ſich Herr Kro nauer verdient der mit unſichtbarem Stab die Veranſtaltung hinter den Kuliſſen leitete. Bei Tanz und geſelliger Unterhaltung verweilte man einmütig noch einige gemütliche Stunden. 5 Jilm⸗Rundſchau Capitol und Gloria:Ein ſüßes Geheimnis Das wäre nun alſo der neueſte Hanſi Nieſe⸗ Film, der in den beiden Mannheimer Theatern zur Uraufführung kommt. Selbſt wenn man Hanſt Nieſe noch nicht auf der Bühne gefehen hat, kann man ſich von ihr eine ganz beſtimmte Vorſtellung machen, nachdem ſie bereits zwei Filme durch ihre große Darſtellungskunſt bereichert hat. Auch in dieſem Film iſt die Frau mit dem goldenen Herzen die Trägerin der ganzen Geſchichte. Mit ihr ſteht und fällt der Film. Aber auch nur eine Frau wie ſie konnte den Stoff ſo geſtalten, daß er in keiner Weiſe peinlich wirkt. Das ſüße Geheimnis, das eigentlich auf Seiten ihrer jüngſten Tochter liegt, über⸗ nimmt freiwillig die Mutter und ſteht alles ein. Ein bißchen Schwindel iſt überall dabei, denn niemand möchte dem anderen wehe tun und möchte die unange⸗ nehmen Dinge aus der Welt ſchaffen. Wie der Vater für den Schwiegerſohn einſteht, wie ſich die Mutter ſchützend vor ihre Tochter ſtellt, das wird in dieſem Bolksſtück ſehr eingehend dargeſtellt. Auf dieſer Baſis war es möglich, ſentimentale Menſchenſchickſale ſpannend zu formen und zugleich erheiternd aufzulockern. Jedem jungen Manne möchte man eine ſolche Schwiegermutter wünſchen, jedem Mädchen eine ſolche Mutter. Durch die lebensechte Geſtaltung Hanſi Nieſes wird das Stück auf ein beſonderes Niveau gehoben. Man wird ihr zuliebe gerne über manche Unmöglichkeiten hinwegſehen. Wenn die Künſtlerin zum Schluß zu ihrem Mann ſagt:Sieh, die Leute lachen dort unten, dann hat ſie ſtets unrecht, denn im Saal werden heimlich die Taſchentücher vor lauter Rührſeligkeit gezückt. Grit Haid, Elſe El⸗ ſter, Harry Hardt, Paul Heidemann, Hanz Marr, Lia Eibenſchutz, Teddy Bill und André Mattoni ſeien aus der Reihe der Darſteller, die neben Hanſt Nieſe einen ſchweren Stand haben, noch hervorgehoben. 9 Milchpreisſenkung auch in Ladenburg np. Ladenburg, 3. Jan. Wie der Bauernbund Ladenburg bekannt gibt, ermäßigt ſich auch hier mit Wirkung vom 4. Januar ab der Milchpreis auf 27 Pfg. für den Liter, alſo um einen Pfennig. Den Ladenburger litern wurde eine ſchöne Weihnachtsfreude zuteil, indem ihr die Tradi⸗ tionskompagnie in Tübingen eine große Kiſte mit Weihnachtsgaben ſchickte. Die Sachen wur⸗ den gleichmäßig unter die ehemaligen 111er Kame⸗ raden verteilt, die der Kompagnie ihren herzlichen Dankesgruß übermittelt haben. Nationaltheater: . 2 K Eine schachliche Betrachtung zum dahreswechsel Das Streben zur Meisterschaft Das hohe Ansehen des Schachklubs Mannheim Das Schachspiel und die Frauen. Wiederum ist ein Jahr in das Meer der Ewigkeit hinabgesunken. Wir als Hüter der königlichen Kunst sind fürwahr geneigt, die Zeitspanne eines Jahres in der Symbolik des großen Weltenschach- bretts zu betrachten und in Kausalzusammenhang zu dem Ausspruch eines großen Denkers:Alles fließt zu bringen. Bei tieferer Betrachtung alles Geschehens und Waltens und Beurteilung in Gemäß heit der einmal gegebenen Naturgesetze erkennen wir in der Tat die absolute Folgerichtigkeit jenes Ausspruchs und dessen Bedeutung zum groben Weltenschachbrett. Doch kehren wir zurück zu dem uns lieb gewonnenen kleinen Schachbrett mit seinen stillen und lauten Verehrern und beschäf- tigen uns mit den Jüngern und Jüngerinnen Caisas, die in unermüdlichem Fleiße der königlichen Kunst huldigen undimmer strebend sich bemühen, die Meisterwürde zu erlangen. Wer zurückblickt auf das abgelaufene Jahr und sich Rechenschaft ablegt über seine schachlichen Fort- oder Rückschritte, wird sich des Eindrucks nicht erwehren können, daß wir von der eigentlich königlichen Kunst noch sehr weit entfernt sind. Dies liegt z. T. daran, daß eben das Schachspiel viel zu sehr als Kriterium des Sportinteresses bewertet wird und vom einzelnen Spieler analog dieser Ten- denz nicht jene Würdigung erfährt, die ausschließ- lich für einen emporstrebenden Schachklub am Platze wäre. Nur derjenige wird eine achtenswerte Spiel- stärke erreichen, der einigermabßen die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze des Schachspiels be- herrscht, also mehr unter dem wissenschaftlichen Gesichtspunkt der zu erreichenden Höhe in der könig- lichen Kunst zustrebt. Für diejenigen, die Meister werden wollen, ist eine wissenschaftliche Schulung in der Spielführung unerläßlich. Eine ausreichende Reserve an physischen Kräften, starke Nerven, Selbstbeherrschung, die Fähigkeit, seine Aufmerk- samkeit gleichmäßig zu verteilen, eine Aufnahme- fähigkeit für dynamische Beziehungen, einen be⸗ schaulichen Typus der Psyche, eine hohe Stufe der intellektuellen Entwieklung, einen gegenständlichen Charakter des Denkens, objektives Denken, ein aus- geprägtes Schachgedächtnis, eine synthetische Denk- und Vorstellungskraft, die Fähigkeit zu kombinieren, einen disziplinierten Willen, eine hohe Aktivitat der intellektuellen Prozesse, eine Diszipliniertheit der Emotionen und Affekte, den Glauben an sich, das Bewußtein seiner Kräfte das sind die charak- teristischen Symptome eines wahren Meisters des Schachspiels. Auch im Mannheimer Schachklub schlummern unter Mitgliedern Kräfte, die einmal aufgescheucht, zu einer beachtlichen Höhe sich entwickeln wer- den. Heute an der Schwelle des neuen Jahres prüfe jeder, ob er jene schlummernden Fähigkeiten nicht zu neuem Leben erwecken und in den Dienst seines Klubs stellen möchte. Das Ansehen des Mannheimer 8 vebschafft ihm jene Stellung in der Südwestecke des Reiches, die ihm gemäß seiner Tradition gebührt. Es wäre ungerecht, bei unserer Betrachtung zur Jahreswende auch nicht der sorgenden Gattin und Freundin des Schachspielers zu gedenken. Ihre Liebe und Verehrung an der Seite des Mannes und ihre Beharrlichkeit an den Spielabenden sei es im Heim oder im Klub verdient erwähnt zu werden und rechtfertigt ein besonderes Lob auf ihre be- wußte oder unbewußte Frauenart. Ihre feinfühlende Seele enthält sich mit Recht auch nur eines leisen Hauches von Unbotmäßbigkeit bei verspätetem Ein- treffen des zerstreuungsuchenden Kämpfers; im Gegenteil, durch ihre Anteilnahme im Erfolg oder Mißerfolg seiner Partien wird die Gefährtin seines Lebens ihn im Lebenskampf stärken und ihn an- spornen zu Taten, die sein Beruf oder seine Stellung 80 gebieterisch erheischen. So erblicken wir im liebenden Weibe die Aufwärts und Höherentwick⸗ lung des nach Erkenntnis ringenden Mannes und die Schätze wahren Frauentums. Die königliche Kunst mit ihren unendlichen Tiefen findet in ihr die unbewußte Schützerin und thront als Göttin Calsa in lichtverklärten Höhen. W. E. Schott. Aus dem Schachleben Sanitätsrat Dr. Thoenes. Das Schachleben der Pfalz hat einen unersetzlichen Verlust erlitten. In Frankfurt, wo er Linderung eines schweren Magen- leidens suchte, starb Sanitätsrat Dr. Thoenes aus Speyer, der 26 Jahre lang als leitender Facharzt für Chirurgie und Frauenkrankheiten am Speyerer Diakonissenhause gewirkt hatte. Dr. Thoenes war ein begeisterter Anhänger der edlen Schachspiel- kunst, in der er es zu einer anerkannten Meister- schaft brachte. In den-Turnieren der Rheinpfalz, der Saar, des Oberrheinischen Schachbundes, der Ar- beitsgemeinschaft Mannheim Ludwigshafener Schach- klubs und großer bayerischer Kongresse War er ein stets gern gesehener Mitstreiter, der bei den Endent- scheidungen der ersten Preise ein achtunggebieten- des Ergebnis aufzuweisen vermochte. Er War Meister der Pfalz und bayerischer Schachmeister und erwarb sich durch sein gedankenvolles, tief- durchdachtes Spiel die uneingeschränkte Anerken- nung der schachlichen Autoritäten. Wenn sein Name bei der Verkündung der Siegerlisten verhält⸗ nismäßig selten an die Oeffentlichkeit drang, so lag dies lediglich an seiner persönlichen Bescheidenheit, die ihn veranlaßte, mehr im Hintergrunde zu bleiben. So wurden seine Erfolge niemals an die große Glocke gehängt, aber im großen Kreise Schachfreunde in der Rheinpfalz, in Baden, in Bayern, sowie darüber hinaus im Reiche und in Oesterreich sind seine Meistereigenschaften im Schachspiele überall bekannt. Im Schachklub Wein- meim war er stets ein besonders gern gesehener Gast. Und so oft er mit dem Altmeister Gudehus, mit dem er besonders gern spielte, auf den 64 Fel- dern die geistige Klinge kreuzte, umringten seinen Tiseh Zuschauer, die mit großer Aufmerksamkeit jedem Zug und Gegenzug im geistvollen Spiel der beiden Meister folgten. Das persönlich liebenswür⸗ dige Wesen des Dahingeschiedenen macht uns Allen den unerwarteten Verlust besonders schmerzlich. Schachklubs wird durch die Hebung der Spielstärke Das Andenken an ihn wird in Treuen bewahrt seiner Mitglieder nicht unwesentlich gefördert. Dies bleiben. k. 2 5 2 25 2 Kleine Nachrichten Was hören wir? Tödlich verunglückt. Montag, 4. Januar 1932: *Sinsheim a.., 3. Jan. Der jährige, verhei⸗ 5 Frankfurt ratete Vermeſſungstechniker Kopf, der ſeinen 1. ee Ai dene ee 1 0 Weihnachtsurlaub bei ſeinen Eltern in Gengenbach verbrachte, iſt dort tödlich verunglückt. Bei dem Ver⸗ ſuch, einen Dedektor⸗Radibapparat an das elek⸗ triſche Lichtnetz anzuſchließen, hat ihn der elek⸗ triſche Strom getötet. Der Gemeinderat Plankſtadt lehnt die Ein⸗ gemeindung nach Schwetzingen ab * Plankſtadt, 2. Jan. Die Anregung der Stadt⸗ gemeinde Schwetzingen, die Gemeinde Plankſtadt mit Schwetzingen zu vereinigen, wurde in der jüngſten Gemeinderats ſitzung abgelehnt, zumal eine Notwendigkeit dazu nicht beſteht und die Vorausſetzungen im Sinne des Artikels 28 der Bad. Haushaltsnotverordnung nicht als vorliegend erach⸗ tet werden. Die Verpachtung von Allmendgrund⸗ ſtütcken, die Afterpachtung von Gemeindegrundſtücken und die Verſteigerung der Schulgartengrundſtücke fanden Genehmigung. Der Koſtenvoranſchlag über Straßenunter haltung im Jahre 1932 wird der Höhe des Auſwandes wegen beanſtandet. Der Mietpreis für Gemein de wohnungen wird neu feſtgeſetzt. Die Altveteranen bzw. deren Wit⸗ wen erhalten eine Ehrengabe von 51. Das An⸗ erbieten von Zeſſionen privater Forderungen zur Abdeckung von Gemeindegefällen wurde abſchlägig be⸗ ſchieden. Sageolaleuiclez Montag, 4. Januar Das dumme Englein, Weihnachts⸗ märchen von Vicki Baum, Miete 0 17, Sondermiete 08, Anfang 18 Uhr. Apollotheater: Daß große Neufahrs⸗Programm, 20 Uhr. 20 Uhr Planetarxriumsabend für Erwerbs⸗ loſe. 8 5 a Kaffee Schleuer: Geſellſchaftstanz ab 20 Uhr, Pfalzbau⸗ Kaffee: 5⸗Uhr⸗Tee, 20 Uhr Tanz Lichtſpiele: Univerſum:Straßen der Weltſtadt, Alhambra:Der Hauptmann von Köpenick. Schauburg:Der Glöckner von Notre Dame. Roxy:Die Pranke, Scala⸗ Theater:Im Geheimdienſt Glorfa⸗Paloſt:Ein ſüßes Ge⸗ heimnis, Capitol:Meine Couſine aus War⸗ schau. Palaſt⸗ Theater:Der Kongreß tanzt. erſte deutſche Zahnärztin. 17.05: Konzert aus München. 19.45: Unterhaltungskonzert. 21.00: Aus heſſiſcher Vergangenheit. 22.30: Kanaliſation der Großſtadt. Hör⸗ bericht. Heilsberg .30: Turnſtunde für die Hausfrau. 13.05: Mittags⸗ konzert. 16.15: Von Briefmarkenfälſchern und Fälſchun⸗ gen. 16.45: Unterhaltungsmuſik. 18.25: Danzig und ſeine Induſtrie. 19.30: Abendmuſik. 20.30: Man nehme.. Ein Kochbuch des Tonfilms. Hörſpiel. 21.40: Kammermuſik. Langenberg Morgenkonzert. 13.05: Mittagskonzert. 15.50: Kinderſtunde. 17.00: Veſperkonzert. 18.15: Frauenſtunde. 18.40: Elternſtunde. 19.30: Rechts⸗ mittel gegen Finanzamtsbeſcheide. 20.00: Collegium muſicum. 23.00: Konzert. München 12.35: Mittagskonzert aus Stuttgart. 13.35: Unter⸗ haltungskonzert. 14.40: Gutes Deutſch. Schreiben an Behörden. 16.20: Lieder von Kurt Werner. 17.05: Veſperkonzert. 19.00: Die Mutter 19.45: Doppel⸗ quartett Ant. Stelzl. 20.20: Der unſichtbare Hund. 20.45: Kammermuſikſtunde. j Südfunk 5 10.00: Schallplattenkonzert. 12.35: Mittagskonzert 13.35: Mittagskonzert. 16.30: Blumenſtunde. 17.05: Nachmittagskonzert aus München. 18.40: Dr. Dinkel: Vom letzten Willen. Weiteres Programm ſiehe Frankfurt. Wien 11.0: Mittagskonzerk. 13.10: Operetten ⸗Onuver⸗ türen. 15.55: Jugendſtunde. 17.00: Muſik der Na⸗ tionen. 20.15? Aus Operetten und Singſpielen. 22.30: Abendkonzerk. Aus dem Ausland Beromünſter: 12.40: Neue Schallplatten. 18.90: Das baskiſche Heimatlied. 20.40: Deutſche Volkslieder. 21.35: Zum 150. Geburtstag von Joh. Ehriſt. Bach. Mailand: 19.05: Buntes Konzert. 5 Prag: 18.25: Deulſche Sendung. Rom: 21.00: Leichte und volkstümliche Muſik. Straßburg: 18.00, 19.30 und 20.43: Inſtrumentalkon⸗ zert. 21.30: Konzert. 5 .05: Chefredakteur: Kurt Fiſchen Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Fentlleton: Dr. Stefan FanſerKommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Sport und VBermiſchtes: Willy Müller. Handelsteil: Kurt Ehmer Anzeigen und 1 5 Mitteilungen! Jakob Faude, fümtlich in een 2 Herausgeber, Drucker und Verleger; Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1,8 Für unverkangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bel Rückporte Leger Habrennen 5 fiagenbeschmerdle Jo bleflen 700 gem nr 25 seiner 1 ae! De mitge hierft Bode mit Waſſe der Spiel ſuchs! guten ſchwe 20 8 getra⸗ geträ war Spiel eine hältn zu be D ausg. ſpiel, ſchled Ledig Geſa Erſat links einge Werr fehlte digte lachen wechf daß die 2 nächſt die 0 aber brück ſeine⸗ Man Saar ſtürm verdi band ſich 1 1. 5 S. ſchnel n 2 1 pie Kreis Trike Lippe (be E At Liga ſmiele