anlage!au bei,geb. u.die Ge⸗4155jelter-tener8410IkDangendgonſtug1 Eis.gr., 1.zkörper⸗b Mar⸗1 Fa⸗bill. ab. 4wies 5b.ſchiedeneisw. zuunft in4100—4 41Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, inunſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb Sterzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ſtellen: Waldhofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 48,Meerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr 68. W Oppauer Str. 8,Se Suiſenſtr. 1.— Erſchetnungsweiſe: wöchentlich 12 maltue MannhWannheimer General-AnzeigerVerlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit MannheimeilAnzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 892 mm breite Colonel⸗zeile; im Reklameteil RM..50 die 790 mmbreite Zeile. Für im vorauszu bezahlende Familten⸗ u. 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Juni.Die Reichsregierung erläßt zu der neuen Not⸗verszonung eine Kundgebung folgenden Wortlauts:Die Reichsregierung hat bei ihrem Amtsantritt denWillen bekundet, die ſoziale, finanzielle und wirt⸗ſchaftliche Not Deutſchlands durch organiſche, neu⸗aufbauende Maßnahmen zu bekämpfen.Die Bilanz, die die Regierung vorgefunden hal,zwingt ſie, als erſten Schritt vor der In⸗angriffnahme ihres eigentlichen Pro⸗gramms die Kaſſenlage von Reich, Ländern undGemeinden vorläufig zu ſichern und die Sozialver⸗ſicherung vor dem tatſächlich drohenden Zuſammen⸗bruch zu retten. Werden dieſe notwendigen und un⸗aufſchiebbaren Vorausſetzungen nicht erfüllt, ſoſind alle weiteren Maßregeln von Aufang an inFrage geſtellt. Für die erſten Notmaßnahmen hatdie Regierung an Vorbereitungen anknüp⸗ſen müſſen, die ſchon das vorige Kabinett ge⸗troffen hatte. Da dieſe Maßnahmen jedoch nichtausreichten, um Kaſſen und Finanzen zu ſichern, iſtdie Reichsregierung genötigt, über ſie hin⸗ant s zugehen. Es find infolgedeſſen weitere Ab⸗ſtriche am Reichshaushalt ſowie an allen Aus gabender öffentlichen Hand beſchloſſen worden, Es mußevon der Ausgabenſeite her verſucht werden,eine Geſundung der Kaſſen und Finanzlage herbei⸗zuführen; denndie Erfahrungen der letzten Monatehaben gezeigt, daß die Steuererhö⸗hungen nicht mehr zu einer Verbeſſe⸗rung, ſondern nur noch zu einer Ver⸗ſchlechterung der Einnahmen führen.Es bleibt alſo eine der wichtigſten Aufgaben, dengeſamten Verwaltungsapparat Deutſchlands weiterzu verbilligen. Das bringt zwangsläufig auchſcharfe Einſchränkungen auf dem Gebietder Sozialverſicherung mit ſich, deren Exi⸗ſtenz jetzt auf dem Spiel ſteht. Es iſt eine ſchickſal⸗hafte Entwicklung, daß es heute nach einem halbenJahrhundert des Beſtehens der Sozialgeſetzgebungnicht mehr um die Höhe der Leiſtungen geht, ſondernum ihre Erhaltung überhaupt. Die Reichsregierung,deren ſoziale Geſinnung in der von ihr vertretenenWeltanſchauung begründet iſt, würdigt in ihrer gan⸗zen entſcheidenden Bedeutung die mit der Schöpfungdes erſten Kanzlers des Deutſchen Reichs begonne⸗nen ſozialen Einrichtungen, zu deren Erhaltung indieſer Stunde äußerſter Not an das Gemeinſchafts⸗gefühl aller Deutſchen neue harte Anforderungenhaben geſtellt werden müſſen.Wenn die Reichsregierung heute zunächſt dendringendſten Erforderniſſen der Stunde nachkommt,ſo betont ſie beſonders daß ſie nicht die Abſicht hat,den Weg der Erſchließung neuer Einnahme⸗guellen in Zukunft weiter zu beſchreiten.Ihr Ziel iſt, die deutſche Wirtſchaft ver⸗nunftgemäß, unter Ausſchaltung künſt⸗licher Experimente, neu zu befruchten.Sie wird deshalb mit den auswärtigenRegierungen nach einer Löſung derWeltwirtſchaftskriſe ſuchen.Darüber hinaus hält es die Reichsregierung ange⸗ſichts der ungeheuern Wirtſchaftsnot für ihre unab⸗weisbare Pflicht, die Wirtſchaftsenergiendes eignen Landes zu mobiliſieren und in er⸗höhtem Maß für die Verwertung der brachliegendenArbeitskräfte nutzbar zu machen. Die Regierungwird alles daranſetzen, um neben der Pflege desGüteraustauſchs der Länder untereinander durcheine zielbewußte Binnen marktpolitik ins⸗beſondere unter Zuhilfenahme des Arbeits⸗dienſtes durch geeignete Maßnahmen auf demGebiet der Siedlung und der bäuerlichen Vered⸗lungswirtſchaft die deutſche Wirtſchaft einer allmäh⸗lichen Geſundung entgegenzuführen. Der Wille deserlöſt zu werden, und die Hoffnung der jungenGeneration, neue Lebensgrundlagen zu finden, wer⸗den von der Regierung als eine für die Zukunft der„Nation entſcheidende Aufgabe mit allen MittelnAnterſtützt werden..„*deutſchen Volkes, von der Geißel der ArbeitsloſtgkeitDrahtbericht unſeres Berliner Büros5 Berlin, 15. Juni.Die ſogenannte politiſche Notverord⸗nung, in der vor allem die Aufhebung desS.⸗Verbotes enthalten ſein ſoll, wird allerVorausſicht nach erſt im Laufe des Donnerstag be⸗kanntgegeben werden. Dieſe Verzögerung iſt zurück⸗zuführen auf Schwierigkeiten, die ſich in der Frageergeben haben, wie künftig das Tragen derUniformen bei den militärähnlichen Organiſa⸗tionen geregelt werden ſoll.Ein Teil der Länderregierungen hat währendder Beſprechungen am Samstag und Sonn⸗tag ſchwere Bedenken gegen eine generelleZurückziehung des Uniformverbots erhoben.Sie haben, Bayern an der Spitze, die Anſichtvertreten, daß bei den geſpannten innerpolitiſchenVerhältniſſen die völlige Wiederherſtellung der Uni⸗formfreiheit zu gefährlichen Rückwirungen führenkönnte und ſie haben angeregt, daß den Ländernin der Uniformfrage die Entſcheidungüberlaſſen bleiben ſoll. Es ſcheint, daß es dannauch im Reichskabinett zu Meinungsverſchiedenhei⸗ten gekommen iſt, da auf der anderen Seite die Na⸗tionalſozialiſten mit dem allergrößten Nachdruck dievöllige Beſeitigung des Uniformverbotes verlangen.Es wird behauptet, daß der Reichswehrminiſter vonSchleicher ſchon bei der Bildung des Kabinettsden Nationalſozialiſten nach der Richtung hin bin⸗dende Zuſagen gegeben habe, während der Reichs⸗innenminiſter ſich in gewiſſem Umfang den Argu⸗menten der ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Länderregie⸗rungen nicht ganz verſchloſſen haben ſoll. AmMontaghat der Kanzler den nationalſozialiſtiſchenFührer Adolf Hitler und den Abg. Göringzu einer Beſprechung empfangen,bei der die politiſche Notverordnung, insbeſondere dieNeuregelung des SA⸗Verbots eine wichtige Rollegeſpielt hat. Eine endgültige Entſcheidung iſt bis⸗lang noch nicht gefällt. Die Regierung wird ſich biszum Donnerstag entſchließen müſſen, ob ſie denLändern die Ermächtigung zu einem eigenen Vor⸗gehen geben will oder ob ſie eine für das geſamteReichsgebiet zwingende Verordnung erläßt.Der nationalſozialiſtiſche„Angriff“ ſchlägtgeſtern einen überaus ſcharfen Ton gegendas Kabinett von Papen anund warnt, ſich der Oppoſttion in allen ihren Schat⸗tierungen nachgiebig zu zeigen:„Wenn die Regie⸗rung von Papen ihren erbitterten und vor keinerInfamie zurückſchreckenden Gegnern gegenüber ander bisherigen Taktik des mißverſtanden⸗vornehmenGewährenlaſſens beharrt, ſo ſehen wir außerordent⸗lich trübe in die Zukunft“.Noch ſchonungsloſer geht an anderer Stelledes Blattes Dr. Goebbels mit der neuenRegierung ins Gericht:„Warum habe man mit der Aufhebung des SA.Verbots nicht wie mit einer ſchon fertigen Tatſacheaufgewartet? Wer die Macht hat, der muß ſie auchverteidigen, und zwar mit allen geſetzlichen Mitteln,die ihm zu Gebote ſtehen.“ Der Artikel ſchließt mitder unverhüllten Drohung:„Papen werdehart.“Zu gleicher Zeit erfolgt ein Vorſtoß auch ausdem deutſchnationalen Lager:Die Hugenbergſche„Nachtausgabe“ mahnt das Ka⸗binett dringend an ſeine Pflicht gegenüber„partei⸗politiſchen Wahlmanövern“ der ſüddeutſchen Regie⸗rungen die Einheit des Reiches zu wahren. Vorallem aber wendet ſich die Kritik des Blattes da⸗gegen, daß die neue Regierung in der ſoeben bekanntgegebenen Notverordnung nach denſelben Me⸗thoden verfahre wie die alte. Es wirdHerrn von Papen vorgeworfen, daß er mit denParteien vorher in keiner Weiſe Fühlung genommenhabe. Hugenbergs Groll entlädt ſich in dem Satz:„Die Regterung muß im Staatsintereſſe mit allemNachdruck darauf aufmerkſam gemacht werden, daßdas von ihr eingeſchlagene Verfahren nicht denErwartungen entſpricht, die an die Männerdes neuen Kabinetts geknüpft wurden.“Vortrag v. Gayls bei HindenburgDrahtbericht unſeres Berliner BürosN J Berlin, 15. Juni.Der Reichspräſident empfing geſtern nachmittagden Reichsinnenminiſter zum Vortrag über dieinnerpolitiſche Lage. Freiherr von Gayl hat vorallem Herrn von Hindenburg über den Inhalt derſogenannten politiſchen Notverordnung,die morgen verkündet werden ſoll, unterrichtet.Jedenfalls noch heute wird der neue Erlaß desInnenminiſters über die Benutzung des Run d⸗funks durch die Parteien erſcheinen.Darnach ſollen, wie der„Vorwärts“ wiſſen will,jeder Partei, die im alten Reichstag Fraktionsſtärkebeſaß, 25 Minuten zur Verfügung geſtellt werden.Für die Reden ſind die ſechs Wochentage vorder Wahl vorbehalten. Die Reihenfolge iſt fol⸗gendermaßen beſtimmt worden: Zuer ſt ſprichtdie ſchwächſte, am Ende die ſtärkſte Fraktion. Dadie Stimmenverhältniſſe bei der letzten Reichstags⸗wahl zugrunde gelegt ſind, wird alſo die Sozial⸗demokratiſche Partei das Schlußwort haben.Eine amtliche Erläuterung— Berlin, 14. Juni.Die heute veröffentlichte neue Notverordnungbringt zunächſt Maßnahmen zur Erhaltung der Ar⸗beitsloſenhilfe, der Sozialverſiche⸗rung und der Reichsverſorgung.Die RentenkürzungenDie Notverordnung führt die Leiſtungen im all⸗gemeinen auf den Stand von 1927 zurück.Invaliden⸗, Angeſtellten⸗ und knappſchaftliche alteRenten werden um 6 Mark bei den Invaliden, um5 Mark bei den Witwen, um 4 Mark bei den Waiſenfür den Monat gekürzt. Bei den neuen Renten wirdder Grundbetrag um 7 Mark, und der Kinderzuſchußum 2,50 Mark pro Monat gekürzt. Der Anteil derWitwen⸗ und Waiſenrenten an der Hauptrente wirdvon ſechs Zehntel auf fünf Zehntel und von fünfZehntel auf vier Zehntel herabgeſetzt. Die Rentenaus den Unfällen werden um 15 v. H. und die übri⸗gen Unfallrenten um 77 v. H. gekürzt. Die Notver⸗ordnung behandelt dann weiter den Schutz derReichspoſt gegen ungerechtfertigte Benachteili⸗gung bei Poſtvorſchüſſen für die Invalidenverſiche⸗rung und die Unfallverſicherung. Den Ländern wirdbei der landwirtſchaftlichen Unfallverſicherung dieſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft auferlegt. aReglementierungder SozlalverſicherungUm in der Sozialverſicherung Sparſamkeit undWirtſchaftlichkeit, Vereinfachung und Verbilligungerzwingen zu können, iſt die Reichsregierung er⸗mächtigt, die Aufſtellung eines Stellenplans,einer Beſoldungsordnung und eines Vor⸗anſchlags anzuordnen, ferner im Verfahren vorden Reichsverſicherungsbehörden den Rechtsweg miteiner mäßigen Verwaltungsgebühr zu beſchweren;die Verſicherungsträger ſind dann imſtande, jedochohne Aenderung ihrer Arten, die Koſten zu verrin⸗gern und die innere Verfaſſung der Verſicherungs⸗anſtalten der Invalidenverſicherung den verändertenVerhältniſſen, insbeſondere der wachſenden Verant⸗wortung des Reichs und den Bedürfniſſen der Selbſt⸗verwaltung anzupaſſen.f Kürzungenin der KriegsopferverſorgungIn der Kriegsopferverſorgung beſchränkt ſich dieVerordnung auf gewiſſe Angleichungen an früherefKürzungen in der Reichsverſorgung und Sozialver⸗ſicherung. Die Renten der kinderloſen Leichtbeſchä⸗digten werden ebenſo gekürzt wie bisher ſchon dieRenten der Leichtbeſchädigten mit Kindern. Kin⸗derzulagen und Waiſenrenten ſollen imallgemeinen nur noch bis zur Vollendung des 15.Lebensjahres gezahlt werden, ausgenommen,falls Berufsausbildung oder Gebrechlichkeit die Zah⸗lung weiter erfordern.Die übrigen Aenderungenſind im weſentlichen verfaſſungsrechtlichen Inhalts.Die Notverordnung befaßt ſich dann weiter mit derErleichterung der Wohlfahrtslaſten der Gemeinden.(Fortſetzung Seite 2)Der Widerhall in VerlinDrahtbericht unſeres Berliner BürosUE Berlin, 15. Juni.So wenig wie die Maßnahmen der erſten Not⸗veroroͤnung des Kabinetts von Papen nach denMitteilungen der letzten Tage überraſcht haben, ſoſehr iſt auch die Kritik, die man jetzt zufammen⸗faſſend und abſchließend an dem Geſetzeswerk übt,nur noch die Wiederholung von ſchon längſt geſag⸗tem. Zufrieden iſt mit dem Dekret, wie ſich denkenläßt, ſchlechthin niemand. Es hat die gleich beimBekanntwerden der erſten Pläne mit großem undeinhelligem Proteſt aufgenommenen neuen Opfer,Steuererhöhungen und ſoziale Leiſtungsverminde⸗rungen von der Amtsvorgängerin übernommen undzum Teil ſogar verſchärft. Das geſchah angeblich,weil inzwiſchen die Lage weiter ſich verſchlimmerthat, in Wirklichkeit wohl eher, weil durch denüberraſchenden Regierungswechſel koſt⸗bare Zeit verloren gegangen war. Manhat an den Ausgaben für die Arbeitsloſenfürſorgerunde 500 Millionen geſtrichen, d. h. jede Woche, ehedieſe Einſchränkung durchgeführt wurde, hat demReich 10 Millionen gekoſtet.Die Kritiker laſſen ſich in zwei Gruppen teilen.Die einen, die Gegner des vormaligen Kabinetts, er⸗klären, es ſei Brünings unheilvolles Erbe, was dieRegierung Papen wohl oder übel habe übernehmenmüſſen. Die anderen, die Dr. Brüning und ſeinKabinett ſelbſt unterſtützten oder ihm zum mindeſtengroßes Verſtändnis entgegenbrachten, meinen imGegenteil, die neue Regierung habe nicht nur dieſchon vorbereitetenMaßnahmen übernommen, ſondernſie ſogar verſchärft und in ihrer ſoztalen Wirkungverböſert. Selbſt ein ſo ruhig urteilendes Blatt wieder„Berliner Börſen⸗Courier“ ſtellt zu⸗ſammenfaſſend feſt:„Die Nachteile aus den Einſparungen tragen dieKriegsbeſchädigten und die Arbeitsloſen. Die Be⸗laſtungen aus den neuen Steuern werden mit derSalzſteuer auf die breite Maſſe der Konſumenten,mit der Beſchäftigtenſteuer an die breite Maſſe derArbeitnehmer gewälzt... Aeußerſt bedenkliche Maß⸗nahmen.“Der„Vorwärts“ wendet ſich gegen die Not⸗verordnung mit einer ſcharfen Ra mpfanſage:„Die erſte Notverordnung des Kabinetts von Pa⸗pen iſt verkündet. Mit einem Schrei des Ent⸗ſetzens und der Empörung wird ſie von denMaſſen des deutſchen Volkes aufgenommen werben.So gedenkt das Kabinett zu regieren, das im Ein⸗verſtändnis mit Hitler an die Macht gekommen iſt.Keine neuen Laſten für die Wohlhabenden, dieReichen! Aber noch mehr Not und Elend für dieArmen und Bedrängten! So beginnt das DritteReich!... Das Volk muß zahlen, wenn die SAmarſchiert“. 8 fDie„Voſſiſche Zeitung“ empfindet peinlichdie„unritterliche Ausrede, mit der man die mora⸗liſche Belaſtung auf den Vorgänger abzuwälzen be⸗müht iſt, der ſeinen Teil ſtets freimütig übernom⸗men hat, während die neuen Herren den Glaubenzu erwecken ſuchen, als höre mit ihnen das eherneZeitalter auf“.Sehr ſcharf geht auch die Germania“ mit dererſten entſcheidenden Tat des Kabinetts v. Papen insGericht:„Als der Reichskanzler ſein Amt übernommenhatte, bezeichnete er es als die Aufgabe der neuenRegierung, die Laſten und Opfer, die auch künftigvom deutſchen Volke gefordert werden würden, da⸗durch noch tragbar zu machen, daß man die„ſeeliſcheFundierung“ finde, die allein das Tragen dieſerLaſten ermögliche, d. h. die Zuſammenfaſſung allernationalen Kräfte, gleich aus welchem Lager ſiekämen. Wie ſieht es nun mit dieſer ſeeliſchen Fun⸗dierung hinſichtlich der neuen Notverordnung aus?In dieſer Notverordnung fehlt jedes groß⸗zügig aufbauende Element, fehlt jedes Ge⸗gengewicht zu den ſchweren Opfern, die dem deutſchenVolke auferlegt worden ſind.“Auch die„D. A..“, die nur mit großer Zu⸗rückhaltung kritiſiert und auf die„Uebertrei⸗bungen der letzten Konjunkturperiode mit ihrer un⸗ſoliden Borgbaſis“ als gewiſſermaßen letzte Urſacheauch für dieſe Notverordnung hinweiſt, kommt aufdie außenpolitiſche Verankerung der Angelegenheitzu ſprechen.„Vielleicht laſſe ſich im Zuſammenhangmit Lauſanne bald klarer ſehen, wohin die Dingetreiben. Dann wird es allerdings höchſte Zeit, dieeinſchneidenden und erfolgverſprechenden Beſchlüſſezu faſſen, die die jetzige Notverordnung vielleicht tat⸗ſächlich noch nicht enthalten konnte.“„Die Spitzenorganiſationen aller Gewerkſchaften,die ſich mit betonter Schärfe gegen die neuen Maß⸗nahmen ausgeſprochen haben, werden heute vor⸗