2. Se 9 Neue Maunhei r Zeitun At . 8e Reue Mannheimer Zeitung 9A und Her A m men aufnehmen 5 8. 8 ließen, we taats männer einer N N, Uuts manner einer 1 27 4 N 5 2 gewiſſen Di ſt an z v Vertretern des 9 5 7 e 28 Deutſchen Reiches blieben. Erſt am Schluß. 10 I. 5 0 G Pie machte Macdonald dem Reichsaußenminiſter von Neurath eine einladende Bewegung, die den Reichs⸗ kanzler veranlaßte, näher zu treten und ſich mit Herriot und Macdonald photographieren zu laſſen. Um 8 Uhr war es im Chateau von Duchy wieder ſtill geworden. Die Delegationsführer und ihre Be⸗ gleiter hatten ſich in ihre Hotels zurückgezogen, um dort bereits mit den Sa ch verſtän digen Vor⸗ beſprechungen zu pflegen. Am Vortag der Konferenz ſchwirten natür⸗ lich allerlei Gerüchte herum. So wird von den Franzoſen Stimmung dafür ge⸗ macht, einen politiſchen Waffenſtillſtand auf fünf Jahre abzuſchließen. Man ſchieht wieder die Idee eines Oſtlocarnb in den Vordergrund und glaubt, daß dieſe und ähnliche Pläne geeignet ſind, auf deutſcher Seite beſonderes Intereſſe zu erwecken. Was die Regelung der Reparations frage be⸗ trifft, ſo behaupten franzöſiſche Sachverſtändige, daß man mit einem einjährigen Moratori u m fürs Erſte auskommen werde. Es iſt ferner ſchließ⸗ lich zu erwähnen, daß an dieſer Konferenz 18 Sta a⸗ ten teilnehmen. Es ſind auf Grund der in engli⸗ ſcher Sprache ausgeſtellten Liſte folgende Staaten: Deutſchland, Auſtralien, Belgien, Bulgarien, Frank⸗ reich, England, Griechenland, Ungarn, Japan, Ita⸗ lien Kanada, Neuſeeland, Polen, Portugal, Ru⸗ mänien, Tſchechoſlowakei, Südſlawien und Süd⸗ afrika. Man findet in dieſer Liſte Oeſterreich nicht, das als Reparationsſchuldner nicht gilt, nachdem auf der Haager Konferenz das Generalpfandrecht auf⸗ gehoben worden iſt. Nach der erſten Fühlungnahme mit den leitenden Staatsmännern Frankreichs, Englands, Italiens und Belgiens herrſchte in beutſchen Delegationskreiſen der Eindruck, daß die Lauſanner Konferenz ſicher nuch bedeutende Verhandlungsſchwierigkeiten bringen werde. Die Zahlungs unfähigkeit Deutſchlands iſt wohl als eine Tatſache anerkannt worden. Ob je⸗ doch aus dieſer Kenntnis die weittragenden Schluß⸗ folgerungen gezogen werden, daß nach Beſeitigung der Reparationen der Wiederaufbau der eurppäiſchen Wirtſchaft energiſch angepackt werden muß, darüber liegt noch kein Anhaltspunkt vor. Sowohl der Reichs⸗ kanzler als auch der Reichsaußenminiſter ſprachen vor der Preſſe die Anſicht aus, daß die Lauſanner Konferenz nicht mit Optimismus beur⸗ teilt werden dürfe, wie dies momentan in Paris geſchehe. Alle Berichte aus franz ö ſiſcher Quelle, nach denen man in wenigen Tagen die Schwierigkeiten in Lauſanne als überwunden beur⸗ teilt, laſſen ſich als unzutreffend bezeichnen. Für Deutſchland handle es ſich nach Anſicht des Reichs⸗ kanzlers nicht allein um die Reparationen, die Deutſchland nicht mehr zahlen könne, ſondern um das deutſche Lebensſchickſal und das Euro⸗ pas. Dieſe Konferenz dürfe nicht mit einem Schein⸗ erfolg oder einer Vertagungsformel enden wie ſo viele andere. Die deutſche Regierung werde mit der glei⸗ chen Feſtigkeit wie die vorige die nationalen Notwendigkeiten vertreten. Es ginge hier nicht darum, die Reparationsfrage einfach zu erledigen, ſondern auch die europäiſche Not⸗ lage Die Verelendung Deutſchlands müſſe in einem Komplex vertrauensvoll mit den Staatsmännern er⸗ örtert werden. Eine Tat ſei notwendig. Sie werde von allen Völkern erwartet. Dieſe Tat müſſe Deutſchland und Europa einen neuen pfychologiſchen Auftrieb verſchaffen. Den Ausführungen des Reichskanzlers ſchloß ſich der Reichsaußenminiſter von Neurath an. Reichsfinanzminiſter Graf Schwerün⸗Kroſigk betonte den engen Zuſammenhang zwiſchen Repara⸗ tlonsproblem und Weltwirtſchaft. Die geſtrige Be⸗ ſprechung verlief gemäß den Ausführungen des Reichskanzlers programmäßig. Nach der heutigen feierlichen Eröffnungsſitzung werden die Privat⸗ beſprechungen beginnen. Am Freitag wird der Reichskanzler den deutſchen Standpunkt in der erſten Voll⸗ ſitzung darlegen. Vor den franzöſiſchen Journaliſten erklärte Mi⸗ niſterpräſtdent Herriot:„Die Fühlungnahme zwiſchen den leitenden Staatsmännern hat erwieſen, daß ein gemeinſchaftliches Streben vorliegt, die Re⸗ Parattonsverhandlungen in raſchem Tempo ab⸗ zuwickeln und ſich dabei der umfangreichen und gründlichen Vorarbeit der Sachverſtändigen zu be⸗ dienen. In dieſen Vorarbeiten ſind bereits die Schlußfolgerungen enthalten. Der zweite Teil der Konferenz, ſagte Herriot weiter, ſoll dem europäiſchen Wirtſchaftsproblem ge⸗ widmet werden, und hoffentlich kommt es da zu praktiſchen Löſungen“. Ein neuer Fall Gumbel Karlsruhe, 16. Juni. Von der Preſſeſtelle beim Badiſchen Staatsmini ſterium wird mitgeteilt: In verſchiedenen Heidelberger Zeitungen wurde die Nachricht verbreitet, Privatdozent Dr. Gumbel an der Univerſität Heidelberg habe in einem Diskufftonsabend des Sozialiſtiſchen Studentenbun⸗ des in Heidelberg am 27. Mai 1932 u. a. folgendes ausgeführt: „Das Kriegerdenkmal des deutſchen Soldaten iſt für mich nicht eine leichtbekleidete Jungfrau mit der Siegespalme in der Hand, ſondern eine einzige große Kohlrübe.“ Der Miniſter des Kultus und Unter⸗ richts hat hiervon ſofort dem für ein Unter⸗ ſuchungsverfahren zuſtändigen Senat der Univerſität Heidelberg Mitteilung gemacht zwecks Einleitung des Verfahrens gegen Profeſſor Dr. Gumbel auf Grund der Verordnung des Miniſters des Kultus und Unterrichts vom 13. Januar 1921 über die Ent⸗ diehung der Lehrberechtigung der an den Landesuniverſitäten habilitierten nichtetatmäßigen Dozenten. Einbruch bei Dorpmüller — Berlin, 16. Juni. Bei dem Generaldirektor der Reichsbahn, Dorpmüller, wurde in ſeiner Villa in Zehlendorf ein ſchwerer Einbruch verübt. Der Wert der aus Teppichen und Bildern beſtehen⸗ den Beute beträgt einige tauſend Mark Die Täter ſind mit ihrer Beute unerkannt entkommen. zeiſteskranken Der Eiſenbahn⸗ Attentäter bezeichnet ſich als Werkzeug ſeines Geiſtes Leo“ Kurze Vorgeſchichte Meldung des Wolff⸗ Büros Wien, 16. Juni. Der Matuſchka⸗Prozeß, über den wir bereits geß, geſtern berichteten, dürfte drei bis vier Tage dauern. Bekanntlich hat tuſchka vier Eiſenbahnanſchläge verübt, davon auf n Gebiete bei 7 zwei öſterreichiſcher 7 f 1 1 Anzbach am Rand des Wiener Waldes. Am 31. De⸗ zember 1930 lockerte er die Schrauben am Geleiſe. Der Zug kam aber zu früh und fuhr ohne Schaden über die gefährdete Stel Am 30. Januar 1931 legte er eine Eiſenſchwelle quer über die Schienen und befeſtigte ſie mit drei Schraubſtöcken. Dadurch brachte er die Lokom! ve des Wiener Nachtſchnellzuges z Entgleiſen; der Zug konnte aber ſofort z tehen gebracht wer⸗ den, ſo daß größeres Unheil verhütet wurde. Wegen dieſer beiden Fälle hat Matuſchka ſich zu verantworten. Die Anklage lautet auf Verbrechen der öffent⸗ lichen Gewalttätigkeit durch boshafte Handlung unter beſonders gefährlichen Verhältniſſen. Die Mindeſtſtrafe darauf iſt ein Jahr ſchweren Kerkers. Erſt nach Verbüßung der Strafe kommt die Auslieferung nach Ungarn in Frage. In der Verhandlung werden zur Kennzeichnung der Per⸗ ſon des Täters aber auch die beiden anderen An⸗ ſchläge erörtert werden; das Unglück bei Jüter⸗ bog am 8. Auguſt 1931, bei dem der D⸗Zug Baſel. Berlin entgleiſte und 109 Perſonen verletzt wurden; bei Bia Torbagy in Ungarn an der Strecke Wien- Budapeſt am 13. September 1931. Dieſer An⸗ ſchlag war Matuſchkas ſchwerſtes Verbrechen. Meh⸗ rere Perſonenwagen ſtürzten von einer W Meter hohen Brücke in die Tiefe. 24 Menſchen wurden getötet, viele verletzt. Matuſchka wurde Anfang Oktober in Wien verhaftet und hat am 12. Oktober ſeine Ver⸗ brechen eingeſtanden. Nach den ſeltſamen Gerüchten, die aus der Zelle des Angeklagten an die Oeffentlichkeit dringen, be⸗ trachtet Matuſchka dieſen Prozeß als ſeinen großen perſönlichen Triumph. Er hat ſorgfältig ſeine große Rede vorbereitet, die „herrlich ſein und die ganze Welt aufhorchen machen werde“. Er hat ſich während der Zeit der Unter⸗ ſuchungshaft mit allerlei Dingen beſchäftigt, hat wirt⸗ ſchaftliche und techniſche Pläne ausgearbeitet, zum Beiſpiel über die Geſundung der Bundesbahnen und über ein Mittel zur Verhinderung von Eiſenbahn⸗ anſchlägen, hat Bilder gezeichnet und viele Briefe ge⸗ ſchrieben. Alles„zum Wohl der Menſchheit“ Seine Schriftſtücke tragen den Vermerk„A. M. D.., das iſt: Ad majorem Dei gloriam, zu Gottes grö⸗ ßerem Ruhm! ch! Prozeßverlauf Im Matuſchka⸗Prozeß weinte bei der Verleſung der Anklageſchrift der Angeklagte wiederholt. Nach der Verleſung beantragt der Verteidiger, ungeachtet des pſychiatriſchen Gutachtens das Individualpſychologen anz wird. Sodann wir * 8 deo geb esd das a Vernehmung des Angeklagten der bei Befragen nach ſeinem ſich als Eiſenbahnattentäter be begonnen. Me ſchildert in ialekt niſſe an der Front. heute hört er„Spritze(Das war das mando). Er war im Kriege K mabteilung. Hier liege der 7 ſolchen Zuſta lation vor 5 Auf eine Frag aß er in einer man ihm Simu⸗ reinmal in Paris war, f ſch ka: kann es nicht mit Beſtimmtheit ob ich in Paris war. Mein Eindruck iſt der, nicht dort war“. 1927 war Matu 1 zum erſten Male in Wien. 1928 ſei er ganz nach Wien übergeſiedelt. Im weiteren Verhandlungsverlauf erwähnte Matuſchka die Stiftung einer pe für die Kirche ſeines Ge⸗ burtsortes und wie die Bevölkerung bei ihrer Ein⸗ ſegnung ergriffen ſen ſei. dieſer Erinne⸗ rung kniet Matuſchka Gericht nieder. Hierauf erzählt er eine l Bei dem Geſchichte von dem„Geiſte Leo“, der ihm auf⸗ getragen habe, eine Sekte zu gründen, die Attentate auf Eiſenbahnen verüben ſollte, um hierdurch alle Eiſenbahndirektionen der Welt zu erſchrecken und ſie zu zwingen, überall Elektrizi⸗ tät einzuführen, wodurch geholfen werden würde. tuſchka über ſeine Erfindung zur Verhütung von Bahnunfällen. Matuſchka machte dann die im weſentlichen aus der Anklageſchrift ſchon bekannten Mitteilungen über die Ansbacher Anſchläge, mit denen er Aufſehen erregen, aber keine Menſchen un⸗ glücklich machen wollte. Die Wirkung der verbrecheriſchen Anſchläge Matuſchkas an der Unglücksſtelle von Bia Torgagy(Ungarn). Badens Einſpruch gegen die Notveroroͤnung 20 Millionen Anleihe-Ermächtigung— Vertagung des Landtags Z. Karlsruhe, 16. Juni. In der Nachmittagsſitzung wird ein Antrag der Nationalſozialiſten, der ein Geſetz gegen das Schäch⸗ ten des Viehs fordert, abgelehnt. Wie der Be⸗ richterſtatter in der Begründung mitteilt, will die Regierung die Initiative der Reichsregierung über⸗ laſſen. Bei der Beratung des Finanzgeſetzes für die Rechnungsjahre 1932/33 hob der Bericht⸗ erſtatter hervor, daß die Ausgeglichenheit des Etats ein Beweis für die Geſundheit der badiſchen Finanzen ſei. Der Staatshaushalt ſchließt in den Einnahmen mit jährlich 214 Millionen(bisher 299)/ und in den jährlichen Ausgaben mit 222(bisher 303) Mill. /. Es bleibt ein Fohlbetrag von 6,9 Millionen. Er ſoll durch Zahlungen des Reichs, vor allem aus der Eiſenbahnreſtſchuld und aus Erſparniſſen im laufenden Haushalt ausgeglichen werden. Das Ge⸗ ſetz ermächtigt die Staatsſchulden verwaltung, nach Weiſung des Finanzminiſters, auf Rechnung der Amortiſationskaſſe, zur Verſtärkung der Betriebs⸗ mittel der allgemeinen Verwaltung Anleihen bis zur Höchſtgrenze von 20 Mill. aufzunehmen. Ferner wird der Finanzminiſter ermächtigt vom Reich, oder durch deſſen Vermittelung, für beſon⸗ dere Zwecke Mittel aufzunehmen und ſte der all⸗ gemeinen Staatsverwaltung zuzuführen oder ſie, unter Uebernahme ſelbſtſchuldneriſcher Bürgſchaft bis zum Geſamtbetrag von 1 Million, zur darlehensweiſen Weitergabe zu verwenden. Artikel 3 ermächtigt die Statsſchulden verwaltung, mit Ge⸗ nehmigung des Finanzminiſters für Rechnung der Amortiſationskaſſe oder des Wirtſchaftsfonds, zur Stützung des Kurſes der Staatsanleihen, ſolche zu⸗ rück zukaufen. Angefügt wird dem Geſetz, als Artikel 11 ein Zu⸗ ſatz, daß mit Wirkung vom 1. April 1932 die im Be ſoldungsgeſetz vorgeſehenen ruhegehaltsfähigen Zulagen, die bis zu dem genannten Zeitpunkt durch Notver⸗ ordnung um ein Drittel gekürzt waren, über dieſen Zeitpunkt hinaus, um 25 v. H. gekürzt bleiben; daß die bisherigen Inhaber von Zulagen in deren ungeſchmälertem Beſitz bleiben und daß das Staats⸗ miniſterium zur Verminderung der Zahl der Stellen⸗ zulagen ermächtigt wird. Finanzminiſter Dr. Mattes führte zu einigen Fragen u. a. aus, daß er die inneren Gefahrenpunkte des Staatshaushalts nicht verkenne; ſie ſeien ent⸗ ſtanden durch die Unſicherheit der Höhe der Reichs⸗ überweiſungen, die ſchon jetzt hinter den vom Reich angeſetzten Beträgen zurückbleiben. Leider habe die Reichregierung dieſen Unſicherheitsfaktor bisher nicht genügend berückſichtigt. Die Erweiterung des Kreiſes der Umſatzſteuer⸗ pflichtigen durch Wegfall der Fünftauſendmark⸗ Greuze werde das Erträgnis dieſer Steuer nicht ſteigern. Die Heranziehung der Beamten zur Arbeitsloſenhilfe bedente Finanzierung von Reichsaufgaben auf Koſten der Länder. Sein Einſpruch gegen dieſe Regelung, wie gegen das Fortbeſtehen der Bürgerſtener, habe im Reichs⸗ rat kein Gehör gefunden. Eine Anfrage an die Reichsregierung, ob ſie die Zuſage der Regierung Brüning an die Länder, ihnen 250 Millionen für Wegebau uſw. zur Verfügung zu ſtellen, erfüllen werde, ſei ebenfalls unbeantwortet geblieben. Hierauf wird das Finanzgeſetz in erſter und zwei⸗ ter Leſung mit allen gegen 11 Stimmen angenom⸗ men. Nath der Erledigung weiterer Geſuche und Anträge vertagt ſich der Landtag bis zu m Herbſt. Das Altentat von Jüterbog Im weiteren Verlauf fragte der Vorſttzende den Angeklagten Matuſchka, wieſo er nach Jüter⸗ bog gekommen ſei? Matuſchka erklärte, daß er auf einer Fahrt durch dieſes Gebiet eine günſtige Ge⸗ legenheit für ein Attentat erblickt habe. In Ber lin habe er vor Gründung einer Sekte noch ein oder zwei Attentate verüben wollen. Er habe dann bei Jüterbog am Eiſenbahn⸗ damm die Spreugmaſchine gelegt. Als ihm der Vorſitzende vorhielt, ob er denn nicht gedacht habe, daß ein großes Unglück ge⸗ ſchehen, könne, antwortete Matuſchka verwundert: „Nein. Garnichts, dachte ich, werde ge⸗ ſchehen. Es war doch Sand dort.“ Er erklärte, daß er an der Attentatsſtelle eine Nummer des„Angriffs“ mit Randbemerkungen niedergelegt habe. Vorſ.:„Als das Unglück geſchehen war, ſind Sie bavongelaufen.“ Matuſchka:„Ja, ich ging 50 Kilometer nach Ber⸗ lin zu Fuß. Tags darauf kehrte ich nach Wien zurück“. Der Anſchlag bei Via Torbagy Dann wurde das ſchrecklichſte von Matuſchkas Attentaten, der Anſchlag auf Bia Torbagy, beſprochen. Auch in dieſem Fall behauptete der An⸗ geklagte,„der Geiſt Leos habe ihm dieſes eingege⸗ ben“. Als ihm der Vorſitzende vorhielt, daß durch ihn ein ſo ſchreckliches Unglück geſchehen ſei, ſchluchzte Matuſchka plötzlich laut auf, ſtieß unartikulierte Schreie aus und wankte hin und her. Vorſ.:„Sie hatten die Abſicht, noch weitere Attentate zu verüben?“ Matuſchka:„Ja, in allen Ländern. Solange, bis man darauf gekommen wäre, daß ich es bin.“ Dann ſchreit er wild auf:„ich werde in Zukunft aber noch mehr Attentate machen. 30 Jahre werde ich Strafe bekommen. 70 Jahre werde ich alt ſein, wenn ich wieder herauskomme. Aber ich will noch alle die geplanten Attentate ausführen.“ Vors.:„Wollen Sie wieder Eiſenbahnanſchläge vornehmen.“ 5 b Angeklagter:„Nein. Aber mit den Zeitungen werde ich Attentate machen, um den Atheismus zu ſprengen.“ Vorſ.:„Und jetzt ſagen Sie endlich, was eigent⸗ lich der Beweggrund für Ihre ſchrecklichen Taten war?“ Matuſchka:„Das möchte ich auch wiſſen. Jetzt ſehe ich erſt, daß es nicht das richtige Mittel war. Ich habe gerade das ſchlechteſte gemacht, was auf der ganzen Welt möglich iſt. Jetzt weiß ich ſelbſt nicht, warum ich das getan habe.“ Hierauf wurde Matuſchka vom Staatsanwalt einem ſcharfen Kreuzverhör unterzogen. Am Schluſſe erzählte Matuſchka wieder von der Heil⸗ kraft der Zwiebel un von ſeinen Erfindungen.— Damit war die Vernehmung des Angeklagten be⸗ endet. Polniſches Kriegsſchiff im Danziger Hafen — Danzig, 16. Juni. Einen neuen Anſchlag auf die Freiheit und Hoheitsrechte Danzigs hat die polniſche Marine ſich geſtern wieder erlaubt. Die Verletzung der Verträge iſt umſo beleidigender und unerträglicher, als ſie im Zuſammenhang mit einem Beſuch engliſcher Kriegs⸗ ſchiffe in Danzig geſchah. Als morgen eine engliſche Zerſtörerdiviſton zu einem Beſuch im Danziger Hafen einltef, iſt gleichzeitig das polniſche Kriegsſchiff„Wicher“ in den Hafen eingelaufen, ohne ſich vorher beim Danziger Senat angemeldet zu haben. Nicht genug damit, hat der polniſche Kommandant dem engliſchen Kommandeur innerhalb der Danziger Hoheitsgewäſſer einen Be⸗ ſuch abgeſtattet. Dieſen Beſuch hat der Engländer angenommen, obwohl dies den internationalen Ge⸗ pflogenheiten völlig widerſpricht. Der Danziger Senat hat ſofort bei den pol⸗ niſchen Behörden Einſpruch erhoben und verlangt, daß die„Wicher“ den Hafen bis 14 Uhr verlaſſe. Dieſe Forderung hat der polniſche General⸗ kommiſſar zwar nicht zur Kenntnis genommen, aber doch das Kriegsſchiff angewieſen, den Hafen von Danzig ſofort zu verlaſſen. Das Schiff ging darauf wieder in See. Die Verletzung der Danziger Hoheitsrechte wird ein Nachſpiel beim Völkerbund haben. Die Danziger Regierung hat die Angelege z⸗ heit dem Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig vorgelegt mit der Bitte, feſtzuſtellen, daß die polni⸗ ſche Regierung durch ihr Vorgehen eine durch den Völkerbundsrat ausdrücklich verbotene direkte Ver⸗ tragsverletzung begangen habe. Die Polen ſtrei⸗ ten natürlich eine ſolche Vertragsverletzung ab und beanſpruchen für ſich das Recht, daß ſie engliſche Kriegsſchiffe im Danziger Hafen begrüßen und be⸗ ſuchen dürfen. Der Zweck des polniſchen Vorſtoßes iſt klar: Polen will damit den„Brauch“ ſchaffen, daß nicht Danzig, ſondern Polen internationale Be⸗ ſuche in Danzig empfängt. Damit aber wäre die polniſche Oberhoheit über Danzig einwandfrei feſt⸗ geſtellt, und Danzig wäre nichts anderes mehr als ein polniſcher Hafen wie Gdingen. Aus Anlaß des engliſchen Zerſtörerbeſuches fan⸗ den geſtern amtliche Beſuche und Gegenbeſuche ſtatt. Am Abend veranſtaltete der Senat im Rathaus einen Empfang für die Offiziere der Schiffe. Der Beſuch wird auf Wunſch der engliſchen Regierung nicht als formeller Beſuch behandelt. — Dinslaken, 16. Juni. Hier wurde der Mau⸗ rerpolier Mollnau in ſeiner Wohnung erſchoſſen aufgefunden. Man nahm zunächſt Selbſtmord an, doch traten bei der polizeilichen Unterſuchung verſchiedene Momente hervor, die auf Mord deuteten. Der Ver⸗ dacht richtete ſich gegen den jüngſten, 24 Jahre alten Sohn des Erſchoſſenen, deſſen Frau bei ihrer Ver⸗ nehmung das Geſtändnis ablegte, daß der Sohn den Vater erſchoſſen habe. Der Täter wurde verhaftet. am Donnerstag⸗ 4 Am m die Not Namen Semeſte ber aus ben ſi te an werden hard⸗Ka Von eir fachlicher abgeſehe unent Ein gen befa bildungs ger wi Leitung hoffen, d Oberbür terführu wird. 2 loſen Se geiſtiges Man ſo unterſche 1 Ganz fahrtspfl Phila S Badiſe Kr eu z ſchwerem dahin, di ſten Lin ſich daru⸗ Umſtänd man ihr Gebiete Während des letzt. bes 2 Kreuz Direktor und Nad Bahnhof, reiſten. Haus h 3, 1 und küchen Augarter in die l. Selbſtüb der Ver nicht, ſel die verſ möglich! übrigen und ihre gen, be tüchtig 3. Aber ſie eine „Jeſt fü; ſtaltunge wie üben dem ſie, blieb. 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143 (16.6.1932) 273. Mittagsblatt
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